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Thermographie

Das Verfahren der Thermographie dient der Messung der Körperoberflächentemperatur, die in direktem Zusammenhang mit dem lokalen Metabolismus (Stoffwechsel) der unterschiedlichen Gewebe steht. Die Körperwärme wird über die Haut in Form von elektromagnetischer Strahlung abgegeben, die von speziellen Detektoren, z. B. von einem infrarotsensiblen Sensor, aufgefangen und weiterverarbeitet wird. Pathologische (krankheitsbedingte) Prozesse können sich durch eine veränderte Oberflächentemperatur äußern und so diagnostiziert werden. Ein erhöhter Metabolismus mit vermehrter Wärmeentwicklung kann z. B. Zeichen einer Entzündung sein. Die Thermographie wurde erstmals 1956 von R. N. Lawson in der Mammakarzinomdiagnostik (Brustkrebsdiagnostik) eingesetzt.

Das Verfahren

Die Hauttemperatur liegt ca. 5 C° unter der Körpertemperatur. Die Höhe der Hauttemperatur wird durch die Gefäßversorgung, den Durchblutungsgrad der Haut (venöse Durchblutung) und den Metabolismus des darunterliegenden Gewebes bestimmt. Grundlage für die Auswertung der Thermographie ist die Annahme, dass bei einem gesunden Probanden die Wärmeverteilung beider Körperseiten symmetrisch ist. Die Thermogramme des Patienten werden mit den Ergebnissen einer umfangreichen Messung von insgesamt 40 Körperregionen (sowohl rechte als auch linke Körperhälfte) der gesunden Probanden verglichen. Bereits Unterschiede von bis zu 0,2 C° sind wahrnehmbar, eine Abweichung um 1 C° zwischen korrespondierenden Körperoberflächen ist signifikant und gilt als sicher pathologisch. Es gibt mehrere Thermographieverfahren:

  • Flüssigkeitskristall-Thermographie: Hier handelt es sich um eine Kontaktthermographie (gegebenenfalls auch eine Plattenthermographie), bei der das zu untersuchende Körperteil auf eine Folie aufgelegt wird, die mit Cholesterinestern getränkt ist. Die Cholesterinester sind optisch aktiv und verändern innerhalb eines definierten Temperaturbereiches ihre Farbe. Diese Veränderung wird über spezielle Sensoren aufgezeichnet.
  • Infrarot-Thermographie: Eine Infrarot-Kamera zeichnet computergestützt sehr genaue Thermogramme auf. Das Verfahren ist flächendeckend und kann ohne direkten Kontakt durchgeführt werden.
  • Kälteinduzierte-Stress-Thermographie: Durch einen Abkühlungsreiz (z. B. Eintauchen der Hände in kaltes Wasser) wird das Gewebe gekühlt. Anschließend wird die regulatorische Wiedererwärmung des Gewebes durch eine Infrarotkamera aufgezeichnet. Diese Wärmeregulation kann Aufschluss über pathologische Prozesse geben.

Damit ein Thermogramm reproduzierbare Messergebnisse ergibt, sind folgenden Messbedingungen Voraussetzung:

  • Standardisierte, gleichmäßige Raumtemperatur (ca. 20-24 C°)
  • Luftfeuchtigkeit von 45-60%
  • definierte thermische Ausgangssituation (keine Hitze- oder Kälteexposition des Patienten durch z. B. körperliche Anstrengung)
  • kein Genuss von Nikotin, Alkohol, Kaffee und Tee
  • Lateralsymmetrische Messung (vergleichende Messung beider Körperhälften)

Eine Thermographie ist notwendig oder sinnvoll bei folgenden Erkrankungen beziehungsweise Gesundheitsrisiken:

  • Arthrose (Gelenksverschleiß)
  • Polyarthritis (Entzündung mehrerer Gelenke)
  • Epikondylitis humeri radialis/ulnaris (Tennisellenbogen/Golfellenbogen)
  • Funktionsstörungen der Wirbelsäule
  • Rheumatische Entzündungsherde
  • Akute tiefe Beinvenenthrombose (Verschluss einer tiefen Beinvene durch ein Blutgerinnsel)
  • Periphere Durchblutungsstörungen (z. B. an den Händen oder Füßen bei Diabetes mellitus)
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • CRPS (chronic regional pain syndrome, Sudeck-Syndrom)  ̶  anhaltender Schmerz nach einer Verletzung (z. B. nach einer distalen Radiusfraktur  ̶̶  Bruch der Speiche), der durch eine Störung des vegetativen Nervensystems verursacht wird.
  • Raynaud-Syndrom  ̶  Gefäßerkrankung, die durch Vasospasmen (Gefäßkrämpfe) verursacht wird. Die Folge ist eine vorübergehende fehlende Durchblutung z. B. der Finger.
  • Veränderungen des Hodens wie beispielsweise eine Varikozele (Krampfaderbruch)
  • Verdacht auf Mammakarzinom (Brustkrebs)
  • Verlaufskontrolle physikalischer Therapieserien

Ihr Nutzen

Die Thermographie ist ein sinnvolles Verfahren sowohl zur Diagnostik von entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates als auch zur komplementären Tumordiagnostik. 


Literatur

  1. Schmerztherapie; Helge Beck/Eike Martin/Jens-Rainer Allenberg/Johann Motsch; Georg Thieme Verlag 2002
  2. Rehabilitation, physikalische Medizin und Naturheilverfahren; Christoph Gutenbrunner/J.-J. Glaesener; Springer Verlag 2006

     
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