Der Tumormarker NMP22 – das nukleäre Matrixprotein 22 – ist ein tumorassoziierter Marker, der der Frühdiagnose des Harnblasenkrebses sowie den Verlaufsuntersuchungen einer Harnblasenkrebserkrankung dient.
Etwa drei Prozent aller Krebserkrankungen sind Karzinome der Harnblase, auch Blasenkrebs genannt. Jährlich erkranken in Deutschland an dieser Tumorart rund 18.000 Männer und 9.000 Frauen, womit der Harnblasenkrebs einer der häufigsten Krebsarten des Mannes ist.
Ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung von Harnblasenkrebs ist das Rauchen. Rauchen ist für etwa die Hälfte aller Erkrankungsfälle bei Männern und für etwa jeden dritten Erkrankungsfall bei Frauen verantwortlich.
Ursachen
Im Folgenden die Risikofaktoren für die Entstehung des Harnblasenkrebses:
- Rauchen (dreifach erhöhtes Erkrankungsrisiko) – wegen der im Tabakrauch enthaltenen aromatische Amine
- Aromatische Amine in Medikamenten – zum Beispiel Zytostatika auf Cyclophosphamid-Basis
- Andere chemische Stoffe bei Arbeitern in der Petrochemie, Textil-, Leder- oder Farbindustrie
- Friseure
- Lastwagenfahrer
- Maler
- Tankwarte
- Patienten mit chronischen Harnblaseninfektionen
Cofaktoren – mit verursachende Faktoren – für die Entstehung des Harnblasenkrebses sind:
- Geschwächtes Immunsystem
- Immunsuppressiva – zum Beispiel nach Organtransplantation
- Chronische Harnwegsinfektionen
Symptome
Keine Frühsymptomatik, das heißt in der frühen Entstehungsphase der Krebserkrankung zeigen sich keine Symptome, daher gibt es keine Warnsignale im Frühstadium.
Bei mehr als acht von zehn der Patienten fällt eine rötliche bis braune Färbung des Urins auf, die durch eine Blutung des Tumors (Hämaturie) verursacht wird. Diese Blutung ist im Regelfall schmerzlos.
Häufigen Harndrang (Pollakisurie) verspüren rund drei von zehn Betroffenen, wobei jeweils nur eine geringe Menge Harn entleert wird.
Fortgeschrittene Harnblasenkarzinome können mit tastbarem Tumor im Bauchraum, Lymphknotenvergrößerungen, Lymph- oder Venenstauung, Schmerzen des seitlichen Körperrumpfes oder Knochenschmerzen einhergehen.
Diagnostik
Im Folgenden die diagnostischen Schritte:
- Tastuntersuchung des Unterbauches und des inneren Genitales
- Sonographie – Ultraschalluntersuchung der unteren Bauchregion, der Harnblase und der Nieren
- Urethrozystoskopie – Blasenspiegelung mit einem Endoskop – gegebenenfalls mit einer Gewebeentnahme
- Urographie – Röntgenkontrastdarstellung der Nieren, der Harnleiter und der Harnblase
- Urinzytologie – Untersuchung des Harns auf Tumorzellen, Bakterien, Harnzylinder – das sind Ablagerungen, die in den Nierenkanälchen entstehen etc.
Die Urinzytologie ist eine gute Methode, die große Erfahrungen des Zytologen voraussetzt. Schwere entzündliche Veränderungen können beispielsweise in seltenen Fällen zu falsch positiven Befunden führen, das heißt der Zytologe stellt fälschlicherweise den Verdacht auf eine Harnblasenkrebserkrankung. Auf der anderen Seite werden in der frühen Erkrankungsphase nur wenige Krebszellen beziehungsweise Zellen einer Krebs-Vorstufe im Urin nachzuweisen sein, sodass in seltenen Fällen fälschlicherweise ein Normalbefund gestellt wird.
Hier hilft der NMP22 Harnblasenkrebs-Test, der in der Frühdiagnose des Harnblasenkrebses erfolgreich eingesetzt wird: Der Test wird im Regelfall in der Arztpraxis durchgeführt. Es werden dazu nur der Test-Kit und ein paar Tropfen Patientenurin benötigt. Das Testergebnis liegt innerhalb von 30 Minuten vor.
Der NMP22 Harnblasenkrebs-Test ist spezifisch, das heißt falsch positive Befunde sind nicht möglich.
Die Nachweisrate von Harnblasenkrebserkrankungen ist doppelt so hoch wie bei der Zytologie, das heißt, dass der Test hat eine hohe Sensibilität.
Bei Hochrisikogruppen – siehe oben – sollte die Untersuchung mit dem Tumor-Marker NMP22 regelmäßig erfolgen. Gleiches gilt für Patienten nach einer Harnblasenkrebsbehandlung, da es in bis zu 70 Prozent der Fälle zu einem Rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung) nach einer Behandlung kommen kann.
Ihr Nutzen
Der NMP22 Harnblasenkrebs-Test ist eine sichere Maßnahme, eine Harnblasenkrebserkrankung frühzeitig und damit rechtzeitig zu erkennen, sodass eine erfolgreiche Behandlung der Erkrankung möglich wird.