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PSA-Bestimmung
Die PSA-Bestimmung ist eine Blutuntersuchung im Rahmen der Früherkennung eines Prostatakarzinoms mit dem Ziel, den Krebs in einem heilbaren Stadium zu entdecken.

Die Prostata, die auch Vorsteherdrüse genannt wird, befindet sich anatomisch gesehen im Becken des Mannes zwischen der Harnblase und dem Darm.
Insbesondere ältere Männer leiden unter einer Vergrößerung der Prostata, die auch benigne Prostatahyperplasie genannt wird und mit Störungen des Wasserlassens verbunden ist.
Während 50 % Prozent aller Frauen regelmäßig zur Krebsvorsorge gehen, tun dies nur 15 % aller Männer, obwohl das Prostatakarzinom die häufigste Krebserkrankung des Mannes ist.

Das PSA – Prostata-spezifische Antigen – ist ein Eiweiß, das von den Prostatadrüsen gebildet wird. Nach dem Samenerguss gelangt es mit dem Prostatasekret in den Samen und verflüssigt ihn. Es handelt sich dabei um eine normale biochemische Reaktion – das PSA ist ein physiologischerweise vorhandenes Enzym des gesunden Mannes.

Die PSA-Bestimmung sollte erfolgen bei

  • Der regelmäßigen urologischen Vorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr
  • Verdacht auf Prostatakarzinom
  • Verlaufskontrolle aufgrund bestehendem Prostatakarzinom
  • Gutartiger Vergrößerung der Prostata
  • Unter Hormonersatztherapie mit Testosteron

Idealerweise sollte die PSA-Bestimmung durch eine digital-rektale Untersuchung (DRU) – Tastuntersuchung der Prostata – und ggf. eine Ultraschalldiagnostik durch den Urologen ergänzt werden.

Das Verfahren

Das PSA wird aus dem Blutserum bestimmt. Es stehen verschiedene Testsysteme zur Verfügung. Die Werte werden meistens in ng/ml angegeben – Nanogramm/Milliliter. Eine Vergleichbarkeit ist jedoch nur gegeben, wenn das gleiche Testsystem verwendet wurde. Die untere Nachweisbarkeitsgrenze beträgt normalerweise 0,1ng/ml.

Es müssen bei der Bestimmung folgende Besonderheiten berücksichtigt werden.

  • 48 Stunden vor der Blutentnahme darf keine Tastuntersuchung der Prostata durchgeführt worden sein – diese kann bereits den PSA-Wert erhöhen!
  • Ebenfalls können kurz zurückliegende Prostata-Biopsien – Probeentnahmen – fälschlicherweise zu erhöhten Ergebnissen führen
  • Das freie PSA hat eine kurze Halbwertzeit – nur ca. 2,5 Stunden. Das bedeutet, dass längere Transportzeiten zu niedrige Werte ergeben können!

Diagnostik

Es existieren im Blutserum verschiedene Formen des PSA. Das Gesamt-PSA setzt sich zusammen aus dem so genannten f-PSA – freien PSA, welches einen Anteil von ca. 5-40 % hat und insbesondere bei gutartigen Prostataerkrankungen erhöht ist und dem c-PSA – komplexierten PSA. Das c-PSA ist an Serinproteinaseinhibitor a1-Antichymotrypsin (ACT) und an a1-Trypsin gebunden.
Das gebundene c-PSA hat normalerweise einen Anteil von 60-95 % am Gesamt-PSA und ist insbesondere beim Prostatakarzinom erhöht.

Der Gesamt-PSA-Spiegel im Blutserum kann erhöht sein bei

  • Benigner Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung)
  • Prostatakarzinom
  • Akuter und chronischer Prostatitis – Prostataentzündung
  • Sport – z.B. Radfahren, Reiten
  • Geschlechtsverkehr
  • Verstopfung – aufgrund des Pressens
  • Prostatamassage
  • Digitaler rektaler Untersuchung – Abtasten der Prostata
  • Akuter Harnverhaltung
  • Harnblasenkatheter
  • Urethro-Zystoskopie (Harnröhren-Blasenspiegelung)
  • Prostatabiopsie (Gewebeentnahme aus der Prostata)

Der Gesamt-PSA-Spiegel kann erniedrigt sein

  • Bei einer Therapie mit 5-alpha-Reduktase-Hemmern – z. B. bei Haarausfall oder benigner Prostatavergrößerung
  • Nach operativer Entfernung von Prostatagewebe
  • Nach Strahlen- oder Hormontherapie der Prostata
  • Bei übergewichtigen Männern – Männer mit einem höheren BMI haben durchgängig höhere Blutvolumina als diejenigen mit einem niedrigeren BMI. Dadurch sind auch die PSA-Konzentrationen im Blut der übergewichtigen Männer signifikant niedriger als bei dünneren Männern, obwohl die absolute Menge des PSA im Blut bei beiden Gruppen ähnlich ist [1].

Erhöhte PSA-Werte bedeuten nicht in jedem Fall Prostatakrebs. Das muss im Einzelfall durch eine Prostatabiopsie – Gewebeentnahme aus der Prostata – überprüft werden.

Niedrige PSA-Werte schließen ein Prostatakarzinom jedoch auch nicht aus!
Es gilt jedoch – je niedriger das Gesamt-PSA, desto unwahrscheinlicher liegt ein Prostatakarzinom vor.

Es können je nach PSA-Wert folgende Bewertungen herangezogen werden

  • PSA unter altersspezifischer Norm – kein Hinweis auf eine Neoplasie, Anteil der entdeckten Karzinome liegt bei 10 %
  • PSA zwischen Normbereich und 10 ng/ml – ein Karzinom ist nicht auszuschließen! Es sollte eine Bestimmung des Quotienten f-PSA/Gesamt-PSA erfolgen sowie eine Tastuntersuchung und Sonographie inklusive Biopsie erwogen werden. Der Anteil der entdeckten Karzinome liegt bei 25 %
  • PSA zwischen 10-20 ng/ml – ein Karzinom ist nicht unwahrscheinlich. Es sollte eine Bestimmung des Quotienten f-PSA/Gesamt-PSA erfolgen sowie eine Tastuntersuchung und Sonographie inklusive Biopsie durchgeführt werden. Anteil der entdeckten Karzinome liegt bei circa 50-60 %
  • PSA-Anstieg von mehr als 0,75 ng/ml pro Jahr – Verdacht auf ein Prostatakarzinom! Man spricht auch von der so genannten PSA-Anstiegsgeschwindigkeit. Die Sensitivität beträgt 75 % und die Spezifität 90 % für die Entdeckung eines Prostatakarzinoms

Normwerte

Altersspezifische PSA-Referenzwerte nach Oesterling. Der Grenzwert steigt mit höherem Alter an, da sich im Alter das Prostatavolumen erhöht.

Altersunabhängiger Schwellenwert nach der Leitlinie der Deutschen Urologen

Normwert beim komplexierten PSA – c-PSA

Zur direkten Bestimmung des c-PSA wurden relativ neue Tests entwickelt. Es ist ein niedrigerer Schwellenwert von 3,2 ng/ml bzw. 3,4 ng/ml (Firma Bayer) anzusetzen.

Quotient freies PSA / Gesamt-PSA

4,0 ng/ml Eine Abklärung durch Biopsie unter sonographischer Kontrolle und
Antibiotikaschutz wird empfohlen

 

Berechnung Bewertung
Freies PSA (ng/ml) geteilt durch Gesamt-PSA (ng/ml) x 100 %
Beispiel: freies PSA 1,3, Gesamt-PSA 5,3.
1,3 / 5,3 = 0,25 * 100 % = 25 %
Kleiner 15 % – verdächtig auf ein Prostatakarzinom, dringend Abklärung angeraten 15 bis 20% - Grauzone, Verlaufsbeobachtung >Größer 20% – meist gutartig

 

Altersgruppe Grenzwert
40–49 Jahre < 2,5 ng/ml
50–59 Jahre < 3,5 ng/ml
60–69 Jahre < 4,5 ng/ml
70–79 Jahre < 6,5 ng/ml

 


Literatur

  • Bañez LL, Hamilton RJ, Partin AW, Vollmer RT, Sun L, Rodriguez C, Wang Y, Terris MK, Aronson WJ, Presti JC Jr, Kane CJ, Amling CL, Moul JW, Freedland SJ.
    Obesity-related plasma hemodilution and PSA concentration among men with prostate cancer.

    JAMA. 2007 Nov 21;298(19):2275-80.

     
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