Einleitung
Benigne Prostatahyperplasie (BPH)

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) – umgangssprachlich gutartige Vergrößerung der Prostata (Vorsteherdrüse) genannt – (Synonyme: Adenom der Vorsteherdrüse; BOO (bladder outlet obstruction); BPE; BPH; BPO (benign prostate obstruction); BPS (benignes Prostatasyndrom); Benign prostatic hyperplasia; Prostataadenom; Prostatahyperplasie; Prostatahypertrophie; benign prostatic enlargement (BPE); Prostatavergrößerung, gutartige; ICD-10-GM N40: Prostatahyperplasie) wurde früher als Prostataadenom (PA) bezeichnet.

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH), die an sich nicht behandlungsbedürftig ist, ist abzugrenzen von der benignen Vergrößerung der Prostata (BPE, E für Enlargement; engl. Benign prostatic enlargement).

Beachte: Alle Männer im Alter von größer 60 Jahren haben zwar mikroskopisch das Bild einer benignen Prostatahyperplasie, aber nur 50 % haben eine Prostatavergrößerung und 25 % haben Symptome einer benignen Prostatahyperplasie.

Die BPH kann zudem Ursache von obstruktiven und irritativen Miktionsbeschwerden (Beschwerden beim Wasserlassen), den sogenannten Symptomen des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS) sein. Dazu gehören sowohl Blasenentleerungsstörungen als auch Blasenspeicherstörungen.

Führt die benigne Prostatahyperplasie (BPH) zu einer Erhöhung des Blasenauslasswiderstandes, so wird dieses als benigne Prostataobstruktion (BPO; engl.: Bladder outlet obstruction, BOO; Blasenauslassobstruktion) bezeichnet.

Die BPH ist nahezu unter allen (älteren) Männern zu finden; dabei ist LUTS häufig mit BPE und/oder BPO assoziiert. In solchen Fällen spricht man von: LUTS/BPS, wobei "BPS" für "benignes Prostatasyndrom" steht.

Das benigne Prostatasyndrom (BPS) umfasst somit drei variable Komponenten [1]:

  • Symptome des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS)
  • Prostatahyperplasie (BPE, E für Enlargement) 
  • Blasenauslassobstruktion (BPO; engl.: Bladder outlet obstruction, BOO) 

Der Ausdruck "benigne Prostatahyperplasie (BPH)" bezeichnet in einer weltweit veränderten Terminologie nur noch die histologisch (feingewebliche) zugrunde liegende Gewebeveränderung, d. h. die Zunahme der Anzahl an Bindegewebs- und Muskelzellen sowie von Drüsengewebe.

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) wird histologisch wie folgt klassifiziert:

  1. Benigne noduläre Hyperplasie
  2. Atrophieassoziierte Hyperplasie
  3. Atypische adenomatöse Hyperplasie

Häufigkeitsgipfel: Das Maximum des Auftretens der Erkrankung liegt nach dem 60. Lebensjahr.

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) steigt mit zunehmendem Alter an und liegt bei Männern in Deutschland, die 50 bis 59 Jahre alt sind, bei 10-20 % und 25-35 % im Alter von 60-79 Jahren. Im 9. Lebensjahrzehnt beträgt die Prävalenz mehr als 90 %.

Verlauf und Prognose: Bei Patienten mit einem benignen Prostata-Syndrom (BPS) tritt in ca. einem Fünftel bis Drittel der Fälle innerhalb von 3 bis 5 Jahren nach Diagnosestellung ein Fortschreiten der Krankheit auf [2, 3]. Dieses zeigt sich in den Symptomen des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS) – siehe dazu unter "Symptome – Beschwerden".
Infolge der Prostatahyperplasie (BPH) kann die Urethra (Harnröhre) soweit eingeengt werden, dass
es zu Beschwerden wie Blasenentleerungsstörungen kommen kann.
Die BPH ist die häufigste Ursache für
Blasenentleerungsstörungen beim Mann. Dadurch bedingt kommt es zur Restharnbildung, die wiederum zu einer Zystitis (Blasenentzündung) und Urolithiasis (Harnsteine) führen kann. Eine weitere mögliche Folge der Prostatahyperplasie ist eine Harnverhaltung (Unfähigkeit, die Blase zu entleeren).
Beachte: Klinisch relevant ist eine Restharnbildung ab einer Menge von 50 bis 100 ml.
Die effektivste Therapie der benignen Prostatahyperplasie ist eine Operation. Dadurch lassen sich die zuvor beschriebenen Beschwerden im Regelfall wirkungsvoll behandeln.

Komorbidität (Begleiterkrankung): Mit der Alopecia androgenetica steigt das Risiko der Männer, an einer benignen Prostatahyperplasie (OR 1,26, 95%-KI 1,05−1,51) zu erkranken [4].

Literatur

  1. S2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS). (AWMF-Registernummer: 043-035), November 2014 Langfassung
  2. McConnell JD, Roehrborn CG, Bautista OM et al. (2003) The long-term effect of doxazosin, finasteride, and combination therapy on the clinical progression of benign prostatic hyperplasia. N Engl J Med 349:2387-2398
  3. Jimenez-Cruz F (2003) Identifying the patients at risk for disease progression. Eur Urol Suppl 2:6-12
  4. Jin T et al.: Association between male pattern baldness and prostate disease: A meta-analysis. Urol Oncol 2017, online 17. Oktober doi: http://dx.doi.org/10.1016/j.urolonc.2017.09.022

Leitlinien

  1. S2e-Leitlinie: Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS). (AWMF-Registernummer: 043-035), November 2014 Langfassung
  2. Höfner K., Bach T., Berges R. et al.: Konservative und medikamentöse Therapie des benignen Prostatasyndroms. S2e-Leitlinie der Deutschen Urologen. Der Urologe. Volume 55, 184–194 (2016)
  3. Guideline of American Urological Association: Surgical Management of Lower Urinary Tract Symptoms Attributed to Benign Prostatic Hyperplasia (2018). AUA July 2018
  4. S2e-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS). (AWMF-Registernummer: 043-034), Februar 2023 Kurzfassung Langfassung

     
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