Benigne Prostatahyperplasie (BPH) – Labordiagnostik

Die Diagnose der benignen Prostatahyperplasie (gutartige Vergrößerung der Vorsteherdrüse) wird anhand der klinischen Symptomatik (Krankheitszeichen) und der Ergebnisse der Medizingerätediagnostik gestellt.

Laborparameter 1. Ordnung – obligate Laboruntersuchungen

  • Urinstatus (Schnelltest auf: pH-Wert, Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Nitrit, Eiweiß, Blut), Sediment
  • Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin (Nierenwert); ggf. Cystatin C (Nierenwert)
  • PSA (prostataspezifisches Antigen) – Basiswertbestimmung zur weiteren Verlaufskontrolle und Differenzierung gegenüber Prostatakarzinom (Prostatakrebs)

Typische laborchemische Begleitbefunde bei fortgeschrittener BPH mit Harnabflussstörung:

  • Erhöhung der Nierenparameter – Harnstoff, Kreatinin (Nierenwert), ggf. Cystatin C (Nierenwert)
  • Elektrolytstörungen – insbesondere Hyperkaliämie (erhöhter Kaliumwert im Blut) bei Nierenfunktionsstörung
  • Entzündungsparameter – CRP (C-reaktives Protein) bzw. BSG (Blutsenkungsgeschwindigkeit) bei bakterieller Begleitinfektion
  • Hämaturie (Blut im Urin) – mikroskopisch oder makroskopisch nachweisbar im Urinstatus

Laborparameter 2. Ordnung – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und der Medizingerätediagnostik – zur differentialdiagnostischen Abklärung

  • Urinkultur (Erregernachweis und Resistogramm – Austestung geeigneter Antibiotika auf Sensibilität/Resistenz) bei Verdacht auf bakterielle Infektion
  • PSA (prostataspezifisches Antigen) – nach Ausschluss eines Prostatakarzinoms (Prostatakrebs) zur Abschätzung des Progressionsrisikos einer BPH, falls nicht bereits als Basiswert bestimmt
    • Hinweis: Es existieren PSA-negative Prostatakarzinome (Prostatakrebsformen ohne PSA-Anstieg), daher ist PSA nicht als alleiniges Ausschlusskriterium geeignet.
  • PSA-Grenzwerte und empfohlene Kontrollintervalle gemäß deutscher S3-Leitlinie Prostatakarzinom (für Männer ab 45 Jahren mit geschätzter Lebenserwartung > 10 Jahre):
    • PSA ≤ 1,5 ng/ml – Kontrolle alle 5 Jahre
    • PSA 1,5-2,99 ng/ml – Kontrolle alle 2 Jahre
    • PSA ≥ 3,0 ng/ml – weitere Diagnostik; Kontrolle innerhalb von 3 Monaten; bei persistierend erhöhtem PSA: urologische Abklärung und multiparametrische Magnetresonanztomografie (mpMRT) der Prostata
  • Prostatabiopsie (Gewebeentnahme aus der Prostata) – nur bei klinischem Verdacht auf Malignität (Bösartigkeit), z. B. suspekter Tastbefund, auffällige Bildgebung (mpMRT), persistierend deutlich erhöhtes PSA

Leitlinien

  1. Höfner K., Bach T., Berges R. et al.: Konservative und medikamentöse Therapie des benignen Prostatasyndroms. S2e-Leitlinie der Deutschen Urologen. Der Urologe. Volume 55, 184–194 (2016)
  2. S2e-Leitlinie: Diagnostik und Therapie des Benignen Prostatasyndroms (BPS). (AWMF-Registernummer: 043-034), Februar 2023 Kurzfassung Langfassung