Benigne Prostatahyperplasie (BPH) – Symptome – Beschwerden

Durch die Vergrößerung der Prostata wird zunehmend die Harnröhre eingeengt (benigne Prostataobstruktion (BPO; engl.: Bladder outlet obstruction, BOO), was zu Störungen beim Wasserlassen führt. Die Blase muss gegen den Widerstand arbeiten (= Erhöhung des Blasenauslasswiderstandes) und die Muskulatur verdickt sich. Besteht die Einengung über längere Zeit, so kann sich die Blase nicht mehr vollständig entleeren. Restharn bleibt zurück, dessen Menge immer mehr zunimmt, was zu einer Vergrößerung der Blase führt.

Es besteht allerdings nur ein geringer Zusammenhang zwischen der Prostatagröße, dem Grad der Obstruktion und dem Ausmaß der Beschwerden. Patienten mit kleinem Drüsenvolumen können in höchst unterschiedlichem Maße sowohl unter obstruktiven, als auch irritativen Symptomen leiden. Umgekehrt können Patienten mit sehr großen Drüsenvolumina ohne jegliche Beeinträchtigung ihrer Blasenentleerung sein.
Ist die benigne Prostatahypertrophie (BPH) zudem Ursache von Miktionsbeschwerden (s. o.), den sogenannten Symptomen des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS), wird von einem benignen Prostata-Syndrom (BPS) gesprochen.

Das benigne Prostatasyndrom (BPS) umfasst somit drei variable Komponenten [1]:

  • Prostatahyperplasie (BPE, E für Enlargement) 
  • Blasenauslassobstruktion (BPO; engl.: Bladder outlet obstruction, BOO) – Einengung der prostatischen Harnröhre wg. Prostatahyperplasie
  • Symptome des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS); dieses führt zu:
    • Speicherbeschwerden (irritative Beschwerden; Nykturie (nächtliches Wasserlassen), Pollakisurie (Drang zu häufigem Wasserlassen, wobei es nicht zu einer vermehrten Harnausscheidung) etc.), die durch erhöhte Restharnmengen entstehen
    • Miktionsbeschwerden (Harnstrahlabschwächung, Harnverhalt, Dysurie) 
    • postmiktionelle Beschwerden (Nachträufeln; Restharngefühl)

Beachte: Das BPS befindet sich in einem variablen Spannungsfeld zwischen LUTS, BOO und BPE .

Frühe Symptome

  • Pollakisurie Drang zu häufigem Wasserlassen ohne vermehrte Harnausscheidung
  • Imperativer Harndrang (Harndrang, der nicht unterdrückt bzw. kontrolliert werden kann) mit/ohne Dranginkontinenz (unfreiwilliger Harnverlust unter Harndrang)

Späte Symptome erst nach Jahren

  • Allmähliche Schwächung des Harnstrahls
  • Verzögerter Beginn der Blasenentleerung
  • Miktion ist prolongiert (verlängertes Harnlassen) und es besteht postmiktionelles Nachträufeln
  • Pressmiktion (pressen, um die Blase zu entleeren)
  • Nykturie  nächtliches Wasserlassen
  • Strangurie –  nicht unterdrückbarer Harndrang mit Schmerzen
  • Hämaturie Blut im Urin
  • Hämospermie Blut im Ejakulat
  • Restharnbildung
  • Akute Ischurie (Harnverhaltung) Notfallsituation

Gelegentlich verläuft die Erkrankung zunächst fast unbemerkt und geht dann über in eine chronische Ischurie mit Überlaufinkontinenz.

Weitere Hinweise

  • Eine niedrige Harnflussrate ((Q) [ml/s]) bei ansonsten gering symptomatischen oder beschwerdefreien Männern stellt ein erhöhtes Risiko, Blasenprobleme im Sinne von Symptomen des unteren Harntraktes (Lower Urinary Tract Symptoms, LUTS) zu entwickeln: Eine Harnflussrate < 10 ml/s stellt sich als prädiktiv heraus [1].

Literatur

  1. Simon RM et al.: Does Peak Urine Flow Rate Predict the Development of Incident Lower Urinary Tract Symptoms in Men with Mild to No Current Symptoms? Results from REDUCE. J Urol 2017, online 17. April; doi: 10.1016/j.juro.2017.04.075