Wechseljahre des Mannes (Andropause) – Einleitung

Die Andropause – umgangssprachlich männliche Wechseljahre genannt – beschreibt einen fortschreitenden, vergleichsweise langsamen und nur teilweisen Rückgang der Androgen-Sekretion und -Konzentration des Mannes. Es handelt sich dabei um die Sexualhormone Pregnenolon, Dehydroepiandrosteron (DHEA), Androstendion und insbesondere Testosteron.

Synonyme und ICD-10: ADAM; Ageing male; Aging male; Androgen-Defizit, partiell - Mann; Climacterium virile; Decline in the aging male; Klimakterium virile; PADAM; PADAM-Syndrom (Partielles Androgen-Defizit des alternden Mannes); ICD-10-GM E88.9: Stoffwechselstörung, nicht näher bezeichnet

Definition und Symptome

Die Andropause wird auch als PADAM – partielles Androgen-Defizit des alternden Mannes – bezeichnet. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Alterungsvorgang, der jedoch bei einigen Männern mit einer schrittweisen Einschränkung der Sexualität, Stimmung und Energie einhergehen kann. Wie bei den Frauen beginnt die Andropause der Männer in einer Lebensphase, die oft große Anforderungen stellt.

Die International Society for Sexual Medicine (ISSM) hat vorgeschlagen, die Begrifflichkeit des "Testosterondefizits" als allgemeingültige Begrifflichkeit zu verwenden. Diese ist definiert als klinisches und biochemisches Syndrom, das durch ein Defizit an Testosteron oder Testosteronwirkung mit relevanten Symptomen und Anzeichen gekennzeichnet ist [1].

Epidemiologie

Das Eintreten der Andropause liegt zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr.

Verlauf und Prognose

Verlauf

Der Verlauf der Andropause ist progredient und durch einen allmählichen Rückgang der Androgenproduktion gekennzeichnet. Die Symptome können variabel und oft schleichend sein, einschließlich verminderter Libido, erektiler Dysfunktion, Müdigkeit, Depression, abnehmender Muskelmasse und Knochendichte sowie einer Zunahme von Körperfett.

Prognose

Die Prognose ist in der Regel gut, wenn die Andropause rechtzeitig erkannt und adäquat behandelt wird. Eine Hormontherapie mit Testosteron kann die Symptome signifikant verbessern, vorausgesetzt, sie wird korrekt und unter regelmäßiger medizinischer Überwachung durchgeführt.

Die Therapie der Andropause zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Es ist wichtig, Komorbiditäten zu behandeln und einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Aktivität, ausgewogener Ernährung und Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum zu fördern.

Komorbiditäten 

Typischen Komorbiditäten (Begleiterkrankungen)die mit einem Hypogonadismus (Keimdrüsenunterfunktion) assoziiert sein können, sind Diabetes mellitus Typ 2, metabolisches Syndrom, Niereninsuffizienz (Nierenschwäche), Lebererkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen und Fehl- oder Unterernährung.

Literatur

  1. Dean JD et al.: The international society for sexual medicine’s process of care for the assessment and management of testosterone deficiency in adult men. J Sex Med. 2015 Aug;12(8):1660-86. doi: 10.1111/jsm.12952.

Leitlinien

  1. Dohle GR et al.: EAU Guidelines on Male Hypogonadism 2018. Online unter: http://uroweb.org/guideline/male-hypogonadism/