Wechseljahre des Mannes (Andropause) – Prävention

Zur Prävention der Andropause (Wechseljahre des Mannes), das heißt zur Verzögerung des Auftretens, muss auf eine Reduktion individueller Risikofaktoren geachtet werden.

Verhaltensbedingte Risikofaktoren 

  • Ernährung
    • Dauerndes Fasten oder ständige Diäten – Führt zu einer unzureichenden Energiezufuhr, was die Testosteronproduktion negativ beeinflussen kann.
    • Unterernährung – Mangel an essenziellen Nährstoffen schwächt die hormonelle Regulation und reduziert die Bildung von Testosteron.
    • Vitamin- und Mineralstoffmangel (Mikronährstoff-Defizite) – Unzureichende Versorgung mit Vitamin D, Zink und Magnesium beeinträchtigt die Hormonproduktion und kann die Symptome der Andropause verstärken.
  • Genussmittelkonsum
    • Alkohol – Regelmäßiger übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt die Testosteronsynthese und fördert den Abbau von Hormonen durch die Leber.
  • Drogenkonsum
    • Amphetamine (indirektes Sympathomimetikum) – Kann die Hormonregulation stören und langfristig zu hormonellen Dysbalancen führen.
    • Cannabis (Haschisch und Marihuana) – Senkt die Testosteronproduktion und beeinflusst die Spermienqualität negativ.
    • Heroin und Opiate – Reduzieren die Testosteronspiegel signifikant und beeinträchtigen die endokrine Funktion.
    • Kokain – Beeinträchtigt die Hypothalamus-Hypophysen-Achse und führt zu hormonellen Störungen.
  • Körperliche Aktivität
    • Mangel an körperlichem Training – Reduzierte körperliche Aktivität führt zu Muskelabbau und einer verminderten Stimulation der Testosteronproduktion.
  • Psycho-soziale Situation
    • Stress – Chronischer Stress erhöht die Cortisolproduktion, was die Testosteronbildung hemmt.
    • Längerfristige, erschöpfende Arbeit ("Burnout-Syndrom") – Überlastung und Erschöpfung beeinträchtigen die Hormonregulation und fördern Symptome der Andropause.
  • Übergewicht (BMI ≥ 25; Adipositas)
  • Androide Körperfettverteilung (Apfeltyp) – Abdominales/viszerales, stammbetontes Körperfett führt zu einer erhöhten Umwandlung von Testosteron in Östrogen durch die Aktivität des Enzyms Aromatase im Fettgewebe.
    • Hoher Taillenumfang bzw. erhöhter Taille-Hüft-Quotient (THQ/WHR) – Erhöhte Werte korrelieren mit einem niedrigeren freien Testosteronspiegel.
    • Normwerte für den Taillenumfang:
      • Internationale Diabetes Federation (IDF, 2005): < 94 cm für Männer.
      • Deutsche Adipositas-Gesellschaft (2006): < 102 cm für Männer.

Präventionsfaktoren (Schutzfaktoren)

Zur Prävention der Andropause sind eine gesunde Lebensweise und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung des Hormonhaushalts erforderlich.

  • Ernährung
    • Ausgewogene Ernährung mit reichlich Mikronährstoffen (Vitamin D, Zink, Magnesium) zur Unterstützung der Testosteronproduktion.
    • Förderung von antioxidativen Lebensmitteln (Obst, Gemüse, Nüsse), um oxidative Schäden an Zellen zu vermeiden.
    • Vermeidung von exzessivem Zucker- und Fettkonsum, die Insulinresistenz fördern können.
    • Regelmäßige Mahlzeiten und Vermeidung von Crash-Diäten.
  • Genussmittelkonsum
    • Einschränkung des Alkoholkonsums, da Alkohol den Testosteronspiegel senken kann.
    • Verzicht auf Drogen wie Cannabis und Kokain, die den Hormonhaushalt negativ beeinflussen.
  • Körperliche Aktivität
    • Regelmäßiges Krafttraining zur Förderung des Muskelaufbaus und Stimulierung der Testosteronproduktion.
    • Ausdauertraining in moderatem Umfang zur Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit.
  • Stressmanagement
    • Stressreduktion durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder autogenes Training.
    • Förderung von Work-Life-Balance zur Vermeidung von Burnout.
  • Gewichtskontrolle
    • Erreichen und Halten eines gesunden BMI (< 25). 
    • Reduktion von viszeralem Fett durch gezielte Ernährung und Bewegung.

Sekundärprävention

Die Sekundärprävention richtet sich an Männer mit ersten Symptomen der Andropause, um deren Fortschreiten zu verzögern.

  • Regelmäßige Gesundheitschecks
    • Überwachung des Testosteronspiegels im Rahmen ärztlicher Vorsorgeuntersuchungen.
    • Kontrolle von Blutfettwerten (Gesamtcholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin; Triglyceride) und Insulinresistenz (HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment) auf Grundlage von Nüchterninsulin und Nüchternglucose), um Stoffwechselerkrankungen frühzeitig zu erkennen.
  • Hormonelle Unterstützung
    • Gezielte Testosteronersatztherapie (TET; TRT) bei nachgewiesenem Mangel und Symptomen.
    • Supplementation von Vitamin D und Zink bei diagnostiziertem Mangel.
  • Gezielte Bewegungstherapie
    • Physiotherapeutische Maßnahmen zur Verbesserung von Beweglichkeit und Muskelkraft.
  • Beratung und Aufklärung
    • Aufklärung über gesunde Lebensführung und frühzeitige Anpassung des Lebensstils bei ersten Symptomen.

Tertiärprävention

Die Tertiärprävention zielt darauf ab, bei bereits manifesten Symptomen der Andropause Folgekomplikationen und Lebensqualitätseinbußen zu minimieren.

  • Langzeittherapie
    • Regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Testosteronersatztherapie (TRT).
    • Behandlung von Begleiterkrankungen wie Osteoporose oder Depressionen.
  • Rehabilitation
    • Gezielte Kraft- und Koordinationstrainingsprogramme zur Verbesserung der Mobilität und Funktionalität.
    • Psychologische Unterstützung bei emotionalen Beschwerden oder Stimmungsschwankungen.
  • Lebensstilinterventionen
    • Fortführung einer gesunden Ernährung und Bewegung im Alltag. Verwendung von ergonomischen Hilfsmitteln zur Unterstützung bei körperlichen Einschränkungen.
  • Soziale Unterstützung
  • Förderung sozialer Bindungen und Austausch, um psychosoziale Belastungen zu minimieren.