Einleitung
Prostataentzündung (Prostatitis)

Der Begriff Prostatitis (Synonym: Prostatainfektion; ICD-10-GM N41.-: Entzündliche Krankheiten der Prostata) bezeichnet eine Reihe von entzündlich bedingten Veränderungen der Prostata (Vorsteherdrüse des Mannes). Diese werden auch als "Prostatitissyndrom" zusammengefasst.

Bestandteil des Prostatitissyndroms ist neben der akuten bakteriellen Prostatitis (ABP) die chronische Prostatitis (CP) bzw. das chronische Beckenschmerzsyndrom („chronic pelvic pain syndrome“, CPPS) (s. u. Klassifikation). Das CCPS ist definiert als chronischer Schmerz oder Missempfindung im Beckenbereich für mindestens 3 Monate im Verlauf der letzten 6 Monate. Das chronische Becken Schmerzsyndrom wird häufig begleitet von Miktionsbeschwerden (Blasenentleerungsstörungen), sexueller Dysfunktion und psychosozialen Beeinträchtigungen.

Die chronisch bakterielle Prostatitis (CBP) wird definiert durch eine Beschwerdepersistenz über drei Monate, eine Bakteriurie (Ausscheidung von Bakterien mit dem Urin) und den Nachweis einer Entzündungsreaktion.

Häufigkeitsgipfel: Das Auftreten der akuten bakteriellen Prostatitis zeigt einen zweiteiligen Altersgipfel: Dieser liegt zwischen 20-40 Jahren sowie über dem 70. Lebensjahr [4].

Die Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) liegt bei 2-10 % aller Männer. Ungefähr 10 % aller Männer mit einer Prostatitis haben eine chronisch bakterielle Form.

Die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) beträgt ca. 3 Erkrankungen pro 1.000 Einwohner pro Jahr.

Verlauf und Prognose: Eine Prostatitis kann sowohl akut auftreten als auch chronisch verlaufen sowie mit oder ohne bakterielle Beteiligung sein.
Patienten mit einer akuten bakteriellen Prostatitis (ABP) entwickeln in 10,2 % der Fälle im Verlauf eine chronische bakterielle Prostatitis (CBP) und bei weiteren 9, 6 % es zur chronisch abakteriellen Prostatitis bzw. zum chronischen Schmerzsyndrom des Beckens (CPPS, „chronic pelvic pain syndrom“).
Die Prognose einer akuten Prostatitis ist bei einer rechtzeitigen und adäquaten Antibiotikatherapie sehr gut und der Übergang in eine mögliche chronische Form der Krankheit ist im Regelfall zu verhindern. Die Therapie einer chronischen Prostatitis gestaltet sich schwierig. 60 Prozent der Betroffenen werden innerhalb von sechs Monaten beschwerdefrei, 20 Prozent leiden dauerhaft unter der chronischen Prostatitis (CP) und weitere 20 Prozent klagen in intervallartigen Abständen über ein Rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung).

Beachte: Vor eine Antibiotikatherapie sollte sichergestellt werden, dass tatsächlich eine bakterielle Infektion vorliegt. In der Literatur werden nur in 5 bis 10 % der Fälle eine bakterielle Infektion für die Ursache der prostatitisähnlichen Beschwerden identifiziert [2, 3].

Literatur

  1. Yoon BI, Kim S, Han DS, Ha US, Lee SJ, Kim HW et al.: Acute bacterial prostatitis: how to prevent and manage chronic infection? J Infect Chemother 2012;18(4):444-450 doi: 10.1007/s10156-011-0350-y. 
  2. de la Rosette JJ, Hubregtse MR, Meuleman EJ, Stolk-Engelaar MV, Debruyne FM: Diagnosis and treatment of 409 patients with prostatitis syndromes. Urology 1993;41(4):301-307 doi: 10.1016/0090-4295(93)90584-w.
  3. Bartoletti R, Cai T, Mondaini N, Dinelli N, Pinzi N, Pavone C et al.: Prevalence, incidence estimation, risk factors and characterization of chronic prostatitis/chronic pelvic pain syndrome in urological hospital outpatients in Italy: results of a multicenter case-control observational study. J Urol 2007;178(6):2411-2415 (discussion 2415) doi: 10.1016/j.juro.2007.08.046.
  4. Coker TJ et al.: Acute Bacterial Prostatitis: Diagnosis and Management. Am Fam Physician. 2016; 93: 114-20

     
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