Proteinshakes und Pulver – wann Supplemente sinnvoll sind

Proteinshakes und Eiweißpulver gehören zu den beliebtesten Nahrungsergänzungsmitteln im Sport. Ob zur Unterstützung des Muskelaufbaus, zur Regeneration oder als praktische Mahlzeitenalternative – ihre Anwendung ist vielseitig. Doch wann sind Proteinpräparate wirklich notwendig, und wann reicht eine ausgewogene Ernährung aus?

Bedeutung von Protein im Sport

Proteine (Eiweiße) sind Grundbausteine des Körpers und spielen eine zentrale Rolle im Muskelstoffwechsel. Sie liefern essentielle Aminosäuren, die für den Aufbau und die Reparatur von Muskelgewebe notwendig sind. Während Freizeitsportler meist ihren Bedarf über die Ernährung decken können, haben Leistungssportler durch intensives Training einen erhöhten Bedarf.

Empfohlene Proteinzufuhr pro Kilogramm Körpergewicht

Aktivitätsniveau Proteinzufuhr (g/kg KG/Tag) Quelle / Evidenzbasis
Allgemeinbevölkerung (keine sportliche Aktivität) 0,8 g/kg DGE, EFSA
Gesundheitssport / moderates Ausdauertraining (2-3×/Woche) 1,0-1,2 g/kg ISSN 2018; DGE 2021
Regelmäßiges Krafttraining/Fitnesstraining (Freizeitsport) 1,2-1,6 g/kg ISSN 2018; EIR 2021
Intensives Kraft- oder Ausdauertraining (ambitionierte Sportler) 1,6-2,0 g/kg ISSN 2018; Jäger et al., J Int Soc Sports Nutr 2017
Muskelaufbauphase/Defizitphase (Body Recomposition, Diät) 1,8-2,2 g/kg Helms et al., J Int Soc Sports Nutr 2014

Eine ausreichende Proteinzufuhr fördert die Muskelproteinsynthese, unterstützt die Regeneration und kann den Erhalt fettfreier Körpermasse während Diätphasen sichern.

Wann Proteinshakes sinnvoll sind

  1. Nach dem Training (anaboles Fenster): Unmittelbar nach dem Training befindet sich der Körper in einer Phase erhöhter Nährstoffaufnahme. Eine Kombination aus Protein und Kohlenhydraten (z. B. Molkenprotein + Maltodextrin) fördert die Regeneration und Muskelreparatur. Besonders Whey-Protein (Molkenprotein) wird aufgrund seiner schnellen Verfügbarkeit empfohlen.
  2. Bei unzureichender Eiweißzufuhr über die Ernährung: Wer beruflich oder organisatorisch Schwierigkeiten hat, regelmäßig proteinreiche Mahlzeiten zu konsumieren, kann mit Shakes Defizite ausgleichen. Hier sind Mehrkomponentenproteine (z. B. aus Molke, Casein, Soja, Erbse) eine gute Wahl, da sie sowohl schnelle als auch langsame Eiweißquellen kombinieren.
  3. In Phasen erhöhter Belastung oder Diät: Während intensiver Trainingsphasen oder kalorienreduzierter Diäten kann eine gezielte Proteinergänzung den Muskelabbau verhindern und die Sättigung fördern. Proteine stimulieren zudem die Thermogenese (Energieverbrauch durch Verdauung), was den Stoffwechsel leicht anregen kann.

Auswahl und Qualität der Proteinpräparate

Die Qualität eines Proteinpulvers hängt von der biologischen Wertigkeit (Maß für die Effizienz der Proteinverwertung) und der Aminosäurenzusammensetzung ab.

  • Whey-Protein (BW ~104): schnelle Aufnahme, ideal nach dem Training
  • Casein (BW ~77): langsame Freisetzung, geeignet für die Nacht
  • Soja-, Erbsen- oder Reisprotein: pflanzliche Alternativen, oft gut verträglich
  • Kombinationen steigern die biologische Wertigkeit (z. B. Kartoffel + Ei, Reis + Erbse)

Hochwertige Produkte sind frei von künstlichen Aromen, Zuckerzusätzen und Schadstoffen. Sie sollten idealerweise laborgeprüft und dopingfrei zertifiziert sein (z. B. Informed-Sport, Kölner Liste).

Risiken und Grenzen der Supplementierung

Eine übermäßige Proteinzufuhr bietet keine zusätzlichen Vorteile für den Muskelaufbau. Werte über 2,2 g/kg Körpergewicht/Tag sind in der Regel nicht notwendig und können bei langfristiger Überdosierung die Nierenbelastung erhöhen – insbesondere bei vorbestehenden Nierenerkrankungen.

Außerdem ersetzen Proteinshakes keine ausgewogene Ernährung: Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe aus natürlichen Lebensmitteln bleiben unverzichtbar.

Fazit

Proteinshakes und Eiweißpulver können eine sinnvolle Ergänzung sein – vor allem nach intensiven Trainingseinheiten, bei erhöhtem Bedarf oder wenn die Ernährung den Eiweißbedarf nicht decken kann. Entscheidend sind Qualität, Dosierung und individueller Bedarf. Für die meisten Freizeitsportler reicht eine ausgewogene, proteinreiche Ernährung aus, während Leistungssportler gezielt von hochwertigen Supplementen profitieren.

Die nächste Generation Muskelaufbau: Präzise abgestimmte Kombination aus Protein und Mikronährstoffen – entwickelt für Leistung, Regeneration und Kraft. Jetzt entdecken! (Anzeige)

Literatur

  1. Phillips SM. Dietary protein for athletes: from requirements to metabolic advantage. Appl Physiol Nutr Metab. 2006 Dec;31(6):647-54. doi: 10.1139/h06-035. PMID: 17213878
  2. Helms ER et al.: Evidence-based recommendations for natural bodybuilding contest preparation: nutrition and supplementation J Int Soc Sports Nutr. 2014 May 12:11:20. doi: 10.1186/1550-2783-11-20.
  3. Morton RW, Murphy KT, McKellar SR, Schoenfeld BJ, Henselmans M, Helms E, Aragon AA, Devries MC, Banfield L, Krieger JW, Phillips SM. A systematic review, meta-analysis and meta-regression of the effect of protein supplementation on resistance training-induced gains in muscle mass and strength in healthy adults. Br J Sports Med. 2018 Mar;52(6):376-384. doi: 10.1136/bjsports-2017-097608
  4. Kerksick CM et al.: ISSN exercise & sports nutrition review update: research & recommendations J Int Soc Sports Nutr . 2018 Aug 1;15(1):38. doi: 10.1186/s12970-018-0242-y.
  5. Jäger R, Kerksick CM, Campbell BI, Cribb PJ, Wells SD, Skwiat TM, Purpura M, Ziegenfuss TN, Ferrando AA, Arent SM, Smith-Ryan AE, Stout JR, Arciero PJ, Ormsbee MJ, Taylor LW, Wilborn CD, Kalman DS, Kreider RB, Willoughby DS, Hoffman JR, Krzykowski JL, Antonio J. International Society of Sports Nutrition Position Stand: protein and exercise. J Int Soc Sports Nutr. 2017 Jun 20;14:20. doi: 10.1186/s12970-017-0177-8
  6. Thomas DT, Erdman KA, Burke LM. Position of the Academy of Nutrition and Dietetics, Dietitians of Canada, and the American College of Sports Medicine: Nutrition and Athletic Performance. J Acad Nutr Diet. 2016 Mar;116(3):501-528. doi: 10.1016/j.jand.2015.12.006