Ernährung für Kraft- und Ausdauersportler – so unterscheiden sich Energie- und Nährstoffbedarf

Kraft- und Ausdauersport stellen den Stoffwechsel vor unterschiedliche Herausforderungen. Während im Ausdauersport vor allem die langfristige Energieverfügbarkeit und die Optimierung der aeroben Leistungsfähigkeit entscheidend sind, stehen im Kraftsport Muskelaufbau, Regeneration und kurzfristige Leistungssteigerung im Vordergrund. Daraus ergeben sich klare Unterschiede im Energie- und Nährstoffbedarf. Eine zielgerichtete Ernährungsstrategie kann beiden Sportlergruppen helfen, Trainingseffekte effizient zu nutzen und ihre Leistungsfähigkeit zu stabilisieren.

Energiebedarf: unterschiedliche Anforderungen an den Stoffwechsel

Der Energiebedarf ist im Ausdauersport meist deutlich höher, da über längere Zeiträume große Mengen an Energie benötigt werden. Läufer, Radsportler oder Triathleten verbrauchen je nach Intensität mehrere hundert bis tausend Kilokalorien zusätzlich. Für Freizeitsportler liegt der Mehrbedarf oft bei 300-800 kcal pro Trainingseinheit, während Leistungssportler bei langen Einheiten 1.000-2.000 kcal und mehr erreichen können.

Im Kraftsport fällt der Energieverbrauch pro Einheit deutlich geringer aus. Dennoch ist ausreichende Energiezufuhr wichtig, um anabole Prozesse wie Muskelaufbau (Hypertrophie) optimal zu unterstützen. Leistungssportler benötigen häufig einen Energieüberschuss, um Trainingsergebnisse zu maximieren, während Freizeitsportler meistens mit einer bedarfsgerechten Erhaltungskalorienzufuhr auskommen.

Kohlenhydrate: primäre Energiequelle im Ausdauersport, gezielte Nutzung im Kraftsport

Kohlenhydrate sind die wichtigste Energiequelle für Ausdauersportler, da sie den Muskelglykogenspeicher füllen. Gut gefüllte Speicher verzögern Ermüdung und erhöhen die Dauerleistungsfähigkeit.

  • Freizeitausdauersport: etwa 4-6 g Kohlenhydrate pro kg Körpergewicht pro Tag
  • Leistungs- und Wettkampfausdauersport: 6-10 g/kg KG/Tag, bei intensiven Phasen bis 12 g/kg KG/Tag

Im Kraftsport sind Kohlenhydrate ebenfalls relevant – allerdings vor allem rund um das Training. Sie verbessern die Trainingsqualität, reduzieren Ermüdung und unterstützen die Regeneration.

  • Freizeitkraftsport: 3-5 g/kg KG/Tag
  • Leistungskraftsport: 5-7 g/kg KG/Tag

Proteine: essenziell für Muskelaufbau und Regeneration

Der Proteinbedarf ist im Kraftsport traditionell höher, da der Fokus auf Muskelproteinsynthese und Gewebsaufbau liegt.

  • Freizeitkraftsport: 1,2-1,6 g/kg KG/Tag
  • Leistungskraftsport: 1,6-2,2 g/kg KG/Tag

Ausdauersportler benötigen ebenfalls mehr Protein als Nichtsportler, da die Muskulatur durch lange Belastungen geschädigt wird und Reparaturprozesse angeregt werden müssen.

  • Freizeitausdauersport: 1,2-1,4 g/kg KG/Tag
  • Leistungsausdauersport: 1,6-1,8 g/kg KG/Tag

Eine gleichmäßige Verteilung über den Tag – alle 3-4 Stunden 20-40 g Protein – optimiert die Proteinsynthese.

Fette: Grundlage für hormonelle Balance und aeroben Stoffwechsel

Fette liefern Energie für längere, moderat-intensive Belastungen. Ausdauersportler haben häufig eine bessere Fettstoffwechselkapazität, weshalb eine ausreichende Zufuhr essenziell bleibt. Empfohlen werden 25-35 % der Gesamtkalorien aus Fetten.

Kraftsportler profitieren von einer ähnlichen Fettzufuhr, da Fette für die Hormonproduktion wichtig sind – insbesondere für Testosteron und andere anabole Hormone. Zu niedrige Fettzufuhr (< 20 %) kann die Regeneration beeinträchtigen.

Mikronährstoffe: Unterschiede ergeben sich durch die Stoffwechselbelastung

Ausdauer- und Kraftsportler haben erhöhte Mikronährstoffbedarfe, aber in unterschiedlichen Bereichen:

Ausdauersport:

  • Eisen: wichtig für Sauerstofftransport und Leistungsfähigkeit (besonders bei Läuferinnen häufig kritisch).
  • Magnesium und Natrium: wichtig zur Vorbeugung von Muskelkrämpfen und zur Elektrolytregulation.
  • Vitamine der B-Gruppe: unterstützen Energie- und Kohlenhydratstoffwechsel.

Kraftsport:

  • Vitamin D: wichtig für Muskelkraft und Immunfunktion.
  • Magnesium: entscheidend für Muskelkontraktion und Proteinsynthese.
  • Zink: bedeutend für Testosteronstoffwechsel und Regeneration.


Freizeitsportler decken den Bedarf meist über eine ausgewogene Ernährung, während Leistungssportler aufgrund hoher Trainingsumfänge häufiger Mangelrisiken aufweisen.

Trainingstiming und Nährstoffperiodisierung

Im Ausdauersport wird häufig mit Nährstoffperiodisierung gearbeitet – also dem gezielten Wechsel von Phasen hoher und niedriger Kohlenhydratzufuhr, um die metabolische Flexibilität zu erhöhen.

Im Kraftsport spielt das Pre- und Post-Workout-Timing eine größere Rolle. Kohlenhydrate und Proteine rund um das Training verbessern Trainingsqualität und Regeneration.

Fazit

Kraft- und Ausdauersport stellen unterschiedliche metabolische Anforderungen. Ausdauersportler benötigen vor allem ausreichend Energie und Kohlenhydrate, um ihre lang anhaltenden Belastungen zu unterstützen. Kraftsportler profitieren besonders von einer höheren Proteinzufuhr und gezielter Energieverfügbarkeit zum Muskelaufbau. Mikronährstoffprioritäten unterscheiden sich je nach Sportart, und sowohl Freizeit- als auch Leistungssportler profitieren von einer individuell abgestimmten Ernährung, die Trainingsumfang, Ziele und Belastung berücksichtigt.

Energie- und Nährstoffspeicher gezielt auffüllen – mit einer optimalen Kombination aus Kohlenhydraten, Fettsäuren, Proteinen und Mikronährstoffen. Jetzt entdecken! (Anzeige)

Die nächste Generation Muskelaufbau: Präzise abgestimmte Kombination aus Protein und Mikronährstoffen – entwickelt für Leistung, Regeneration und Kraft. Jetzt entdecken! (Anzeige)

Literatur

  1. Thomas DT, Erdman KA, Burke LM. Position of the Academy of Nutrition and Dietetics, Dietitians of Canada, and the American College of Sports Medicine: Nutrition and Athletic Performance. J Acad Nutr Diet. 2016 Mar;116(3):501-528. doi: 10.1016/j.jand.2015.12.006
  2. Burke LM et al. Carbohydrates for training and competition. J Sports Sci. 2011;29(Suppl 1):S17–S27. doi:10.1080/02640414.2011.585473
  3. Phillips SM. Dietary protein for athletes: from requirements to metabolic advantage. Appl Physiol Nutr Metab. 2006 Dec;31(6):647-54. doi: 10.1139/h06-035
  4. Maughan RJ, Shirreffs SM. Nutrition for sports performance: issues and opportunities. Proc Nutr Soc. 2012 Feb;71(1):112-9. doi: 10.1017/S0029665111003211
  5. Gibson RS. Principles of Nutritional Assessment. 2nd ed. Oxford University Press; 2005.