Gesunde Fette im Sport – Energiequelle und Regenerationshelfer
Fette sind längst nicht mehr die „Bösewichte“ der Ernährung. Gerade im Sport spielen sie eine entscheidende Rolle für Energieversorgung, Regeneration und Zellgesundheit. Neben Kohlenhydraten und Proteinen stellen sie eine wertvolle Energiequelle dar, insbesondere bei längerer Ausdauerbelastung. Doch Fett ist nicht gleich Fett – entscheidend sind Qualität, Zusammensetzung und das Verhältnis der Fettsäuren.
Bedeutung von Fetten als Energiequelle
Fette liefern mit 9 kcal pro Gramm mehr als doppelt so viel Energie wie Kohlenhydrate oder Proteine. Im Ausdauersport ist der Fettstoffwechsel besonders relevant, da bei längerer Belastung der Körper zunehmend auf Fettsäuren als Energielieferant zurückgreift. Eine gut trainierte Fettverbrennung kann die Glykogenspeicher (Kohlenhydratspeicher) schonen und Ermüdung hinauszögern.
- Freizeitsportler profitieren von einer ausgewogenen Fettzufuhr (ca. 25-30 % der Gesamtenergie), die vor allem ungesättigte Fettsäuren enthält. Diese unterstützen den Stoffwechsel und fördern die Herz-Kreislauf-Gesundheit.
- Leistungssportler können durch gezieltes „Fettstoffwechseltraining“ ihre aerobe Kapazität verbessern. Eine angepasste Zufuhr hochwertiger Fette ist besonders in der Grundlagenausdauerphase sinnvoll, um den Energiestoffwechsel langfristig zu optimieren.
Gesunde Fettsäuren – Qualität statt Quantität
Nicht die Menge, sondern die Art der aufgenommenen Fette ist entscheidend:
- Omega-3-Fettsäuren (v. a. Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) aus fettem Seefisch) wirken entzündungshemmend, unterstützen die Regeneration und fördern die Durchblutung der Muskulatur. Studien zeigen, dass sie Muskelschäden nach intensiver Belastung reduzieren und die Proteinsynthese verbessern können.
- Einfach ungesättigte Fettsäuren (z. B. Olivenöl, Avocado, Nüsse) tragen zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels bei und liefern stabile Energie über längere Zeit.
- Gesättigte Fettsäuren (z. B. aus Butter, Kokosöl) sind in moderaten Mengen physiologisch wichtig, da sie die Zellmembran stabilisieren und als Träger fettlöslicher Vitamine (A, D, E, K) dienen.
Transfette und industriell gehärtete Fette hingegen sollten konsequent vermieden werden, da sie den Lipidstoffwechsel negativ beeinflussen und Entzündungsprozesse fördern.
Fette für Regeneration und Zellschutz
Nach dem Training spielt Fett eine bedeutende Rolle in der Regeneration. Omega-3-Fettsäuren reduzieren trainingsinduzierte Entzündungen, was die Muskelerholung beschleunigt. Zudem fördern sie die Neubildung von Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen), wodurch die aerobe Leistungsfähigkeit langfristig verbessert werden kann.
Auch fettlösliche Vitamine sind essenziell für Regeneration und Immunsystem:
- Vitamin A für Zellwachstum und Schleimhautschutz
- Vitamin D für Muskelfunktion und Knochengesundheit
- Vitamin E als Antioxidans gegen oxidativen Stress
Ein Mangel an gesunden Fetten kann daher die Regeneration verzögern und die Leistungsfähigkeit einschränken.
Fette im Ernährungsalltag von Sportlern
Die optimale Fettzufuhr hängt von Trainingsart und -intensität ab. Für Ausdauersportler liegt sie meist bei 25-35 % der Gesamtkalorien, während Kraftsportler leicht darunter liegen können. Wichtig ist eine kontinuierliche Aufnahme über den Tag, um die Energiebereitstellung und Aufnahme fettlöslicher Vitalstoffe zu sichern.
Gute Quellen für Sportler sind:
- Nüsse, Samen, Avocado
- Oliven- und Rapsöl
- Lachs, Makrele, Hering, Algenöl
- Leinöl und Walnussöl (kaltgepresst)
Fazit
Gesunde Fette sind weit mehr als nur Energiespeicher – sie sind unentbehrlich für Leistungsfähigkeit, Regeneration und Zellgesundheit. Während Freizeitsportler von einer ausgewogenen Fettqualität profitieren, können Leistungssportler durch gezielte Zufuhr bestimmter Fettsäuren ihren Stoffwechsel und die Erholung gezielt optimieren. Entscheidend sind das richtige Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren sowie die bewusste Auswahl natürlicher Fettquellen.
Literatur
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