Definition
Freie Radikale sind Zwischenprodukte unseres Stoffwechsels, die ständig in jeder Zelle des menschlichen Körpers entstehen.
Sie sind hochreaktive, sehr aggressive, chemische Sauerstoffmoleküle oder organische Verbindungen, die Sauerstoff enthalten wie beispielsweise Superoxid, Hyperoxid, Hydroxyl etc. Diese Sauerstoffverbindungen mit ungepaarten Elektronen sind bestrebt, einem anderen Atom oder Molekül Elektronen zu entreißen. Sie reagieren mit diesen und bilden dabei neue Radikale, die wiederum anderen Substanzen ebenfalls Elektronen entreißen und es kommt in einer Kettenrektion zur stetigen Vermehrung der Radikale im Körper. Infolge dieser Kettenreaktion entsteht der oxidative Stress.
Ursachen
Freie Radikale - Oxidativer Stress - werden unter anderem ausgelöst durch
- Rauchen - die Substanzen, die mit einem einzigen Zug aus einer Zigarette eingeatmet werden, bilden in der Lunge 1015 freie Radikale - hundertmal mehr, als wir selbst Körperzellen besitzen. Bei der Entgiftung des gleichzeitig eingeatmeten Teers entstehen zusätzlich noch einmal 1014 freie Radikale.
- UV-Strahlen - beispielsweise Sonnenlicht, Solarium
- Ionisierende Strahlen
- Extreme körperliche Arbeit
- Leistungs- und Hochleistungssport
- Schadstoffe - beispielsweise Benzol, Schwermetalle etc.
- Alter
Folgen
Freie Radikale - oxidativer Stress - schädigen
- Proteine [2, 3]
- Fettsäuren [1, 2, 3]
- Kohlenhydrate [3]
- Kollagen [3]
- Elastin [3]
- Mukopolysaccharide [3]
- Lipide, aus denen die Zellmembranen und andere Organellen wie Mitochondrien - die Kraftwerke unserer Zellen - sowie Lysosomen gebaut werden [1, 2, 3]
Die Freien Radikale reagieren aber auch mit dem Zellkern und der Erbinformation (DNS). Das Ergebnis dieser Schädigungen sind beispielsweise Punktmutationen - das sind Veränderungen der Erbinformationen - und Enzymstörungen, die zu erheblichen Störungen der Zellfunktionen und damit der Stoffwechselprozesse führen.
Freie Radikale - oxidativer Stress - erhöhen das Risiko für zahlreiche Erkrankungen
- Arteriosklerose [1] - koronare Herzerkrankungen
- Krebs [1]
- Rheumatische Erkrankungen [1]
- Herzinfarkt, Schlaganfall - Apoplex - [1]
- Entzündungen sowie Störungen des Immunsystems [1]
- Katarakt - Grauer Star [1]
- Diabetes mellitus - Folgeerkrankungen [1]
- Neurodegenerative Erkrankungen - Morbus Alzheimer, Morbus Parkinson
- Parodontitis
- Autoimmunerkrankungen
- Alterungsprozesse [1]
Freie Radikale sind jedoch nicht nur schädliche Stoffwechselprodukte. Sie haben auch ihre guten Seiten: Sie dienen beispielsweise der Immunabwehr, denn Leukozyten - weiße Blutkörperchen - und Makrophagen - Fresszellen - machen sich die Wirkung der Freien Radikale zunutze, indem sie mit deren Hilfe Bakterien zerstören. Eine andere wichtige Eigenschaft spielen die Freien Radikale wahrscheinlich bei der Apoptose - dem programmierten Zelltod - dieser ist wichtig für die körpereigene Unterdrückung von Krebserkrankungen.
Literatur
- Biesalski, H. K.; Köhrle, J.; Schümann, K.
Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. 50 - 56, 265 - 267, 269 - 278,
312 - 348, 386 - 391, 651 - 662, 717 - 723
Georg Thieme Verlag; Stuttgart/New York 2002 - Dietl, H.; Ohlenschläger, G.
Handbuch der Orthomolekularen Medizin. 25 - 30, 79 - 87
Karl F. Haug Fachbuchverlag; September 2004 - Schmidt, Dr. med. Edmund, Schmidt, Nathalie
Leitfaden Mikronährstoffe. 13 - 88, 96 - 363, 370 - 382, 408 - 413,
442 - 448, 499 - 512, 640 - 659
Urban & Fischer Verlag; München, Februar 2004