Muttermilch richtig aufbewahren – Kühlschrank, Gefrierfach und Hygiene-Tipps

Muttermilch ist die optimale Ernährung für das Neugeborene. Damit ihre wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben und Infektionen vermieden werden, ist die sachgerechte Aufbewahrung entscheidend. Wichtig sind klare Empfehlungen zur Aufbewahrung, die sowohl praktikabel als auch hygienisch sicher umgesetzt werden können [1].

Hygiene beim Abpumpen und Aufbewahren

Eine sorgfältige Hygiene ist die Grundlage, um die bakterielle Kontamination der Muttermilch zu minimieren [2].

  • Händehygiene: Vor jedem Abpumpen gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife.
  • Pumpenzubehör: Nach jeder Nutzung mit heißem Wasser reinigen, einmal täglich sterilisieren.
  • Behältnisse: Am besten sterile Glas- oder BPA-freie Kunststoffbehälter sowie spezielle Muttermilchbeutel verwenden.
  • Portionierung: Kleinere Mengen (60-120 ml) abfüllen, um unnötiges Auftauen und Wegwerfen zu vermeiden.

Aufbewahrung im Kühlschrank

Der Kühlschrank eignet sich für die kurzfristige Lagerung abgepumpter Milch.

  • Temperatur: 4 °C oder kälter
  • Dauer: 3-4 Tage gelten als sicher, wobei eine Verarbeitung innerhalb von 72 Stunden empfohlen wird [3].
  • Platzierung: Nicht in der Kühlschranktür, sondern im kältesten Bereich, meist hinten unten im Fach.

Einfrieren im Gefrierfach

Das Einfrieren ist sinnvoll, wenn Muttermilch über längere Zeit verfügbar sein soll [2].

  • Temperatur:
    • Gefrierfach im Kühlschrank (-18 °C): 3-6 Monate
    • Tiefkühltruhe (-20 °C): bis zu 12 Monate
  • Kennzeichnung: Datum und Uhrzeit des Abpumpens immer auf den Behälter schreiben.
  • Schonendes Einfrieren: Möglichst rasch nach dem Abpumpen einfrieren, nicht erst mehrere Stunden im Kühlschrank stehen lassen.

Auftauen und Erwärmen

Auch beim Auftauen gilt es, Nährstoffverluste und das Risiko einer mikrobiellen Belastung zu minimieren [3].

  • Auftauen: Über Nacht im Kühlschrank oder im Wasserbad bei maximal 37 °C.
  • Nicht verwenden: Mikrowelle (ungleichmäßige Erwärmung, Gefahr von Verbrühungen, Zerstörung von Immunstoffen).
  • Nach dem Auftauen: Innerhalb von 24 Stunden verbrauchen, nicht wieder einfrieren.
  • Restmengen: Nicht erneut aufbewahren, sondern entsorgen.

Praktische Tipps für den Alltag

  • Eltern sollten einen Vorrat an kleinen Portionen anlegen, damit jederzeit flexibel reagiert werden kann.
  • Besonders bei Frühgeborenen oder immungeschwächten Säuglingen ist strikte Hygiene einzuhalten [2].
  • Ein strukturierter Plan mit klarer Beschriftung erleichtert die Übersicht im Gefrierfach.

Fazit

Die richtige Aufbewahrung von Muttermilch gewährleistet, dass Babys auch außerhalb der direkten Stillmahlzeiten optimal versorgt werden.

Literatur

  1. Eidelman AI: Breastfeeding and the Use of Human Milk. Pediatrics. 2012;129(3):e827–e841. doi: 10.1542/peds.2011-3552.
  2. Steele C: Best Practices for Handling and Administration of Expressed Human Milk and Donor Human Milk for Hospitalized Preterm Infants. Front Nutr. 2018;5:76. doi: 10.3389/fnut.2018.00076.
  3. Peila C, Moro GE, Bertino E et al.: The Effect of Holder Pasteurization on Nutrients and Biologically-Active Components in Donor Human Milk: A Review. Nutrients. 2016;8(8):477. doi: 10.3390/nu8080477.