Vitamin D in der Stillzeit: Warum das Vitamin für Mutter und Kind so wichtig ist
Vitamin D spielt eine entscheidende Rolle für den Knochenstoffwechsel, das Immunsystem und zahlreiche weitere Körperfunktionen. Während der Stillzeit ist eine ausreichende Versorgung besonders wichtig, da das Vitamin über die Muttermilch an das Kind weitergegeben wird. Es unterstützt beim Säugling die Mineralisierung der Knochen und Zähne und hilft, Rachitis (Knochenerweichung) vorzubeugen [1, 2]. Gleichzeitig trägt es bei der Mutter zum Erhalt gesunder Knochen und Muskelfunktion bei [3].
Zufuhrempfehlung und Versorgungssituation
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Stillende eine tägliche Vitamin-D-Zufuhr von 20 µg (800 Internationale Einheiten, IE), sofern keine ausreichende körpereigene Bildung durch Sonnenexposition erfolgt [4]. Diese Empfehlung entspricht der Zufuhr für andere Erwachsene und beruht auf der Annahme, dass die endogene Synthese in den Wintermonaten in Mitteleuropa oft unzureichend ist.
In Deutschland erreicht laut der Nationalen Verzehrsstudie II kein Teil der Bevölkerung diese Empfehlung allein über die Ernährung. Den am schlechtesten versorgten Frauen fehlen durchschnittlich 19,5 µg Vitamin D pro Tag, was bedeutet, dass 97,5 % unterhalb der empfohlenen Zufuhrmenge liegen [5]. Besonders kritisch ist, dass die Muttermilch bei unzureichender mütterlicher Versorgung nur sehr geringe Mengen Vitamin D enthält.
Versorgungsstatus in Zahlen:
- Empfohlene Zufuhr für stillende und nicht stillende Frauen: 20 µg/Tag (wenn eine ausreichende endogene Bildung über Sonnenexposition nicht gewährleistet ist)
- Durchschnittliche Zufuhr Frauen: 2,2 µg/Tag
- Fehlbetrag der am schlechtesten versorgten Frauen und Stillenden: 19,5 µg/Tag
Die Top 10 Vitamin-D-Quellen für Stillende
Vitamin D ist nur in wenigen Lebensmitteln in nennenswerten Mengen enthalten. Daher spielt die Sonnenexposition eine zentrale Rolle für die Versorgung. Dennoch können einige Lebensmittel zur Aufnahme beitragen. Die folgende Übersicht zeigt die 10 Vitamin-D-reichsten Lebensmittel (pro 100 g, gerundet) [6-8]:
- Hering (Atlantik, frisch): 25 µg
- Lachs (wild, roh): 16 µg
- Aal: 12 µg
- Sardinen (Konserve in Öl): 10 µg
- Makrele (Atlantik, frisch): 8 µg
- Thunfisch (frisch): 6 µg
- Hühnerei (Eigelb): 5 µg
- Steinpilze (frisch): 3 µg
- Champignons (UV-bestrahlt): bis 10 µg
- Margarine (angereichert): ca. 2,5 µg
Fettreiche Seefische sind die wichtigsten natürlichen Vitamin-D-Quellen. Für Stillende eignen sich besonders quecksilberarme Sorten wie Lachs, Hering oder Makrele. Große Raubfische (z. B. Thunfisch, Schwertfisch) sollten wegen möglicher Schwermetallbelastung nur in geringen Mengen verzehrt werden.
Funktionen von Vitamin D
Vitamin D unterstützt die Aufnahme und Verwertung von Calcium und Phosphor, die für die Knochenmineralisierung essenziell sind. Dadurch fördert es beim Säugling ein gesundes Skelettwachstum und schützt vor Rachitis (Knochenerkrankung bei Kindern und Jugendlichen) [9]. Bei der Mutter hilft Vitamin D, den Calciumstoffwechsel zu stabilisieren und Knochensubstanzverluste nach der Geburt zu vermeiden [10]. Des Weiteren spielt es eine Rolle im Immunsystem, bei der Muskelkraft und möglicherweise auch bei der Stimmungslage (postpartale Depressionen) [11, 12].
Ein Vitamin-D-Mangel kann zu einer gestörten Knochenmineralisierung, Muskelschwäche und erhöhter Infektanfälligkeit führen. Bei gestillten Säuglingen ohne Vitamin-D-Supplementation besteht ein erhöhtes Risiko für Rachitis, da die Muttermilch meist nur geringe Mengen des Vitamins enthält [13].
Fazit
Vitamin D ist in der Stillzeit für Mutter und Kind von zentraler Bedeutung. Da die Ernährung allein den Bedarf nicht deckt, ist die Kombination aus moderater Sonnenexposition und – insbesondere in den Wintermonaten – Supplementation entscheidend, um eine ausreichende Versorgung sicherzustellen.
Empfehlung zur Supplementation
- Tägliche Supplementation von 20 µg (800 IE) Vitamin D wird empfohlen, wenn keine regelmäßige Sonnenexposition gewährleistet ist.
- Säuglinge sollten zusätzlich 10 µg (400 IE) Vitamin D pro Tag erhalten, da Muttermilch meistens nicht ausreichend Vitamin D enthält.
- Einnahme vorzugsweise in Kombination mit einer calciumreichen Ernährung, um die optimale Wirkung zu unterstützen.
Optimale Nährstoffversorgung in der Stillzeit
Unterstützen Sie die Entwicklung Ihres Babys und Ihre eigene Gesundheit – mit gezielter Supplementierung. Besonders wichtig: Vitamin D, Vitamin B12, Eisen und Jod, Beta-Carotin sowie Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure; DHA/EPA) für Gehirn und Augen.
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Literatur
- Holick MF. Vitamin D deficiency. N Engl J Med. 2007 Jul 19;357(3):266-81. doi: 10.1056/NEJMra070553
- Cashman KD, Dowling KG, Škrabáková Z, Gonzalez-Gross M, Valtueña J, De Henauw S et al. Vitamin D deficiency in Europe: pandemic? Am J Clin Nutr. 2016 Apr;103(4):1033-44. doi: 10.3945/ajcn.115.120873
- Bolland MJ, Grey A, Avenell A. Effects of vitamin D supplementation on musculoskeletal health: a systematic review, meta-analysis, and trial sequential analysis. Lancet Diabetes Endocrinol. 2018 Nov;6(11):847-858. doi: 10.1016/S2213-8587(18)30265-1
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 2. Auflage, Bonn: DGE; 2021.
- Max Rubner-Institut. Nationale Verzehrsstudie II. Karlsruhe: MRI; 2008.
- Max Rubner-Institut. Bundeslebensmittelschlüssel (BLS), Version 3.02. Karlsruhe: MRI; 2021.
- U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service. FoodData Central. Beltsville, MD: USDA; 2019.
- Souci SW, Fachmann W, Kraut H. Food Composition and Nutrition Tables. 9th ed. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2024.
- Munns CF, Shaw N, Kiely M, Specker BL, Thacher TD, Ozono Ket al. Global Consensus Recommendations on Prevention and Management of Nutritional Rickets. J Clin Endocrinol Metab. 2016 Feb;101(2):394-415. doi: 10.1210/jc.2015-2175
- Karras SN, Fakhoury H, Muscogiuri G, Grant WB, van den Ouweland JM, Colao AM, Kotsa K. Maternal vitamin D levels during pregnancy and neonatal health: evidence to date and clinical implications. Ther Adv Musculoskelet Dis. 2016 Aug;8(4):124-35. doi: 10.1177/1759720X16656810
- Aranow C. Vitamin D and the immune system. J Investig Med. 2011 Aug;59(6):881-6. doi: 10.2310/JIM.0b013e31821b8755Aghajafari F, et al. Association between maternal serum 25-hydroxyvitamin D level and pregnancy and neonatal outcomes: systematic review and meta-analysis. BMJ. 2013;346:f1169. doi:10.1136/bmj.f1169
- Wagner CL, Greer FR; American Academy of Pediatrics Section on Breastfeeding; American Academy of Pediatrics Committee on Nutrition. Prevention of rickets and vitamin D deficiency in infants, children, and adolescents. Pediatrics. 2008 Nov;122(5):1142-52. doi: 10.1542/peds.2008-1862