Pantothensäure (Vitamin B5) in der Stillzeit: Warum das Vitamin für Mutter und Kind so wichtig ist
Pantothensäure (Vitamin B5) ist ein wasserlösliches Vitamin aus dem B-Komplex, das für zahlreiche biochemische Prozesse im Körper von zentraler Bedeutung ist. Während der Stillzeit besteht ein erhöhter Bedarf, da Pantothensäure in relevanten Mengen in die Muttermilch übergeht und so direkt zum Aufbau und Stoffwechsel des Säuglings beiträgt [1]. Eine ausreichende Versorgung ist essenziell für die Energieproduktion, die Hormonbildung und die Synthese von Fettsäuren – sowohl für die Gesundheit der Mutter als auch für das Wachstum und die Entwicklung des Kindes.
Zufuhrempfehlung und Versorgungssituation
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für stillende Frauen eine tägliche Zufuhr von 7 mg Pantothensäure. Zum Vergleich: Nicht-stillende Frauen im gleichen Alter benötigen 5 mg pro Tag [2]. Der Mehrbedarf ergibt sich durch die Abgabe von etwa 2 mg Pantothensäure pro Tag über die Muttermilch [3].
Daten aus der Nationalen Verzehrsstudie II (NVS II) zeigen, dass die Aufnahme von Pantothensäure in der deutschen Bevölkerung im Durchschnitt knapp unter den Referenzwerten liegt. Frauen zwischen 19 und 25 Jahren nehmen im Mittel 4,5 mg Pantothensäure pro Tag auf, was einem Defizit von 10 % entspricht. Für stillende Frauen ergibt sich damit – unter Berücksichtigung des Mehrbedarfs – ein täglicher Fehlbetrag von 2,5 mg (≈ 36 % der empfohlenen Zufuhr) [4].
Versorgungsstatus in Zahlen:
- Empfohlene Zufuhr für Stillende: 7 mg/Tag; nicht stillende Frauen: 5 mg/Tag
- Durchschnittliche Aufnahme laut NVS II: 4,5 mg/Tag
- Durchschnittlicher Fehlbetrag bei Stillenden: 2,5 mg/Tag (36 % der Empfehlung)
Die Top 10 Lebensmittelquellen für Pantothensäure in der Stillzeit
Um den täglichen Bedarf zu decken, lohnt sich ein Blick auf besonders pantothensäurereiche Lebensmittel. Die folgenden Nahrungsmittel enthalten besonders hohe Mengen (Angaben pro 100 g, gerundet), wobei die Werte je nach Sorte und Zubereitung variieren können [5-7]:
- Hühnerleber: 8,3 mg
- Sonnenblumenkerne: 7,1 mg
- Erbsen (getrocknet): 3,0 mg
- Eigelb: 2,8 mg
- Avocado: 2,1 mg
- Linsen (gekocht): 1,3 mg
- Vollkornbrot: 1,0 mg
- Pilze (Champignons): 1,0 mg
- Brokkoli (gekocht): 0,9 mg
- Haferflocken: 0,8 mg
Leberprodukte sind zwar hervorragende Pantothensäurequellen, sollten in der Stillzeit jedoch nur in Maßen verzehrt werden, da sie sehr hohe Mengen an Vitamin A enthalten können. Alternativ bieten pflanzliche Quellen wie Avocado, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte eine sichere und gesunde Möglichkeit, die Pantothensäurezufuhr zu erhöhen.
Funktionen von Pantothensäure
Pantothensäure spielt eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel, da sie als Bestandteil des Coenzyms A an der Verwertung von Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen beteiligt ist [8]. In der Stillzeit unterstützt das Vitamin insbesondere:
- die Energieproduktion in den Mitochondrien, die für Milchbildung (Laktation) und Stoffwechselprozesse entscheidend ist,
- die Synthese von Steroidhormonen (z. B. Cortisol, Östrogen, Testosteron),
- den Aufbau von Fettsäuren und Phospholipiden, die für die Entwicklung des Nervensystems des Säuglings wichtig sind,
- die Wundheilung und Regeneration mütterlicher Gewebe nach der Geburt [9].
Ein Mangel an Pantothensäure ist in Industrieländern selten, kann sich aber bei unzureichender Ernährung, chronischem Stress oder erhöhtem Bedarf durch Stillen entwickeln. Symptome wie Müdigkeit, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Parästhesien (Kribbeln) oder Muskelschwäche können mögliche Hinweise sein [10].
Fazit
Pantothensäure ist während der Stillzeit ein zentraler Nährstoff für Energie, Hormonhaushalt und Nervenfunktion. Da Stillende einen deutlich höheren Bedarf haben und die Ernährung häufig nicht ausreicht, ist eine bewusste Auswahl pantothensäurereicher Lebensmittel wichtig, um die Versorgung von Mutter und Kind sicherzustellen.
Empfehlung zur Supplementation
- Eine ausgewogene Ernährung mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen, Pilzen und Avocado ist in der Regel ausreichend, um den Mehrbedarf zu decken.
- Bei sehr einseitiger Ernährung kann eine Supplementation sinnvoll sein.
Optimale Nährstoffversorgung in der Stillzeit
Unterstützen Sie die Entwicklung Ihres Babys und Ihre eigene Gesundheit – mit gezielter Supplementierung. Besonders wichtig: Vitamin D, Vitamin B12, Calcium, Eisen, Jod sowie Omega-3-Fettsäuren (Docosahexaensäure, Eicosapentaensäure; DHA/EPA) für Gehirn und Augen.
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Literatur
- Said HM. Intestinal absorption of water-soluble vitamins in health and disease. Biochem J. 2011 Aug 1;437(3):357-72. doi: 10.1042/BJ20110326
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr – Pantothensäure. Bonn: DGE; 2021.
- Hampel D, Allen LH. Analyzing B-vitamins in Human Milk: Methodological Approaches. Crit Rev Food Sci Nutr. 2016;56(3):494-511. doi: 10.1080/10408398.2013.783550
- Max Rubner-Institut. Nationale Verzehrsstudie II – Ergebnisbericht Teil 2. Karlsruhe: MRI; 2008.
- Max Rubner-Institut. Bundeslebensmittelschlüssel Version 3.02. Karlsruhe: MRI; 2021.
- U.S. Department of Agriculture. FoodData Central. Beltsville, MD: USDA; 2019.
- Souci SW, Fachmann W, Kraut H. Food Composition and Nutrition Tables. 9th rev. ed. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2024.
- Leonardi R, Jackowski S. Biosynthesis of Pantothenic Acid and Coenzyme A. EcoSal Plus. 2007 Apr;2(2):10.1128/ecosalplus.3.6.3.4. doi: 10.1128/ecosalplus.3.6.3.4
- Stipanuk MH, Caudill MA. Biochemical, Physiological, and Molecular Aspects of Human Nutrition. 4th ed. St. Louis: Elsevier; 2021.
- Tanaka K, Ao M, Kuwabara A. Insufficiency of B vitamins with its possible clinical implications. J Clin Biochem Nutr. 2020 Jul;67(1):19-25. doi: 10.3164/jcbn.20-56