Vitamin C in der Schwangerschaft: Wie viel brauchen Mutter und Kind?

Vitamin C zählt zu den lebenswichtigen Mikronährstoffen, die während der Schwangerschaft eine besondere Bedeutung haben. Ab dem 4. Schwangerschaftsmonat erhöht sich der tägliche Bedarf, da Vitamin C nicht nur für das Immunsystem, sondern auch für die gesunde Entwicklung von Plazenta und Fetus benötigt wird [1, 2]. Zudem ist Vitamin C einer der zentralen antioxidativen Schutzfaktoren im mütterlichen und fetalen Stoffwechsel [3].

Zufuhrempfehlung und Versorgungssituation

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt Frauen in der Schwangerschaft ab dem 4. Monat eine tägliche Vitamin-C-Zufuhr von 105 mg, gegenüber 95 mg für nicht-schwangere Frauen [4].

Daten aus der Nationalen Verzehrsstudie II zeigen jedoch, dass ein erheblicher Anteil der Bevölkerung diese Werte nicht erreicht: 32 % der Männer und 29 % der Frauen unterschreiten die empfohlene tägliche Zufuhr. Damit nimmt fast jeder Dritte zu wenig Vitamin C auf [5]. Den am schlechtesten versorgten Frauen fehlen 57 mg Vitamin C pro Tag, was einem Defizit von 57 % entspricht. Unter Berücksichtigung des Mehrbedarfs in der Schwangerschaft steigt dieser Fehlbetrag auf 67 mg täglich.

Versorgungsstatus in Zahlen:

  • DGE-Empfehlung: Erwachsene Frauen 95 mg/Tag, Schwangere (ab 4. Monat) 105 mg/Tag
  • 29 % der Frauen erreichen die Zufuhrempfehlung nicht
  • Fehlbetrag der am schlechtesten versorgten Frauen: 57 mg/Tag
  • Fehlbetrag der am schlechtesten versorgten Schwangeren: 67 mg/Tag

Die Top 10 Vitamin-C-Quellen für Schwangere

Um den erhöhten Bedarf in der Schwangerschaft zu decken, sind frisches Obst und Gemüse die besten Vitamin-C-Lieferanten. Die folgende Übersicht zeigt die 10 vitamin-C-reichsten Lebensmittel (pro 100 g, gerundet). Die Werte können je nach Sorte, Reifegrad und Verarbeitung schwanken [6-8]:

  • Acerolakirschen (roh): 1.700 mg
  • Sanddornbeeren: 450 mg
  • Schwarze Johannisbeeren: 180 mg
  • Petersilie (frisch): 160 mg
  • Grünkohl: 105 mg
  • Paprika (rot, roh): 120 mg
  • Brokkoli: 90 mg
  • Rosenkohl: 85 mg
  • Erdbeeren: 60 mg
  • Orangen: 50 mg

Frisches Obst und Gemüse sind auch in der Schwangerschaft uneingeschränkt empfehlenswert. Stark vitamin-C-haltige exotische Früchte wie Acerola oder Sanddorn sind meist nur in verarbeiteten Produkten (Saft, Pulver) erhältlich und können ebenfalls zur Bedarfsdeckung beitragen.

Funktionen von Vitamin C

Vitamin C (Ascorbinsäure) erfüllt während der Schwangerschaft zentrale Aufgaben. Es unterstützt die Kollagensynthese, die für den Aufbau von Bindegewebe, Haut, Knorpel und Knochen entscheidend ist [3]. Zudem verbessert es die Aufnahme von Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln und trägt so indirekt zur Prävention einer Eisenmangelanämie bei [9]. Vitamin C wirkt antioxidativ und schützt Mutter und Kind vor oxidativem Stress, der in der Schwangerschaft vermehrt auftreten kann [2, 3]. Ein Mangel kann zu einer erhöhten Infektanfälligkeit, Wundheilungsstörungen sowie zu Müdigkeit und eingeschränkter Eisenaufnahme führen [10].

Fazit

Vitamin C gehört zu den wichtigsten Antioxidantien und spielt in der Schwangerschaft eine bedeutende Rolle für das Immunsystem, den Gewebeaufbau und die Eisenaufnahme. Da fast jede dritte Frau die empfohlene Zufuhr nicht erreicht, ist eine bewusste Auswahl vitamin-C-reicher Lebensmittel entscheidend, um den Mehrbedarf während der Schwangerschaft sicherzustellen.

Empfehlung zur Supplementation

  • Eine Supplementation ist in der Regel nicht notwendig, wenn ausreichend Obst und Gemüse verzehrt werden.
  • Supplemente können bei nachgewiesenem Mangel oder besonderen Risikokonstellationen (z. B. einseitige Ernährung, Rauchen, Resorptionsstörungen) erwogen werden
  • Eine Dosierung über 200 mg/Tag hinaus ist nicht erforderlich; eine Überversorgung bringt keine zusätzlichen Vorteile.

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Weitere Informationen zu Vitamin C und dessen Funktionen erhalten Sie im DocMedicus Vitalstofflexikon.

Literaturverzeichnis

  1. Rumbold A, Ota E, Nagata C, Shahrook S, Crowther CA. Vitamin C supplementation in pregnancy. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Sep 29;2015(9):CD004072. doi: 10.1002/14651858.CD004072.pub3
  2. Cetin I, Berti C, Calabrese S. Role of micronutrients in the periconceptional period. Hum Reprod Update. 2010 Jan-Feb;16(1):80-95. doi: 10.1093/humupd/dmp025
  3. Arrigoni O, De Tullio MC. Ascorbic acid: much more than just an antioxidant. Biochim Biophys Acta. 2002 Jan 15;1569(1-3):1-9. doi: 10.1016/s0304-4165(01)00235-5
  4. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn: DGE, 2021.
  5. Max Rubner-Institut. Nationale Verzehrsstudie II. Ergebnisbericht Teil 2. Karlsruhe: MRI, 2008.
  6. Max Rubner-Institut. Bundeslebensmittelschlüssel (BLS), Version 3.02. Karlsruhe: MRI; 2021.
  7. U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service. FoodData Central. Beltsville, MD: USDA; 2019.
  8. Souci SW, Fachmann W, Kraut H. Food Composition and Nutrition Tables. 9th revised edition. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2024.
  9. Hallberg L, Brune M, Rossander L. The role of vitamin C in iron absorption. Int J Vitam Nutr Res Suppl. 1989;30:103-8
  10. Weinstein M, Babyn P, Zlotkin S. An orange a day keeps the doctor away: scurvy in the year 2000. Pediatrics. 2001 Sep;108(3):E55. doi: 10.1542/peds.108.3.e55