Pyridoxin (Vitamin B6) in der Schwangerschaft: Wie viel brauchen Mutter und Kind?

Pyridoxin (Vitamin B6) ist ein wasserlösliches Vitamin, das als Coenzym in über 100 enzymatischen Reaktionen beteiligt ist, insbesondere im Aminosäure-, Glukose- und Lipidstoffwechsel [1]. Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf, da der erhöhte Proteinstoffwechsel, das Wachstum des Feten und die Bildung von Neurotransmittern zusätzliche Mengen erfordern [2].

Zufuhrempfehlung und Versorgungssituation

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Frauen ab 19 Jahren eine tägliche Zufuhr von 1,4 mg Vitamin B6. Schwangere benötigen ab dem 4. Schwangerschaftsmonat 1,8 mg pro Tag, was einem Mehrbedarf von 0,4 mg entspricht [3].

Nach Daten der Nationalen Verzehrsstudie II erreichen 17,5 % der Männer und 25 % der Frauen im Alter von 35-50 Jahren die empfohlene tägliche Zufuhr nicht [4]. Den am schlechtesten versorgten Frauen fehlen 0,4 mg Vitamin B6 pro Tag, was 29 % der empfohlenen Zufuhr entspricht. Übertragen auf Schwangere bedeutet dies, dass die am schlechtesten versorgten Frauen in dieser Altersgruppe einen Fehlbetrag von 0,8 mg pro Tag aufweisen.

Versorgungsstatus in Zahlen:

  • DGE-Empfehlung: 1,4 mg/Tag für Frauen, 1,8 mg/Tag für Schwangere (ab 4. Monat)
  • 25 % der Frauen (35-50 Jahre) erreichen die Zufuhrempfehlung nicht
  • Fehlbetrag der am schlechtesten versorgten Frauen: 0,4 mg/Tag (29 % der Empfehlung)
  • Fehlbetrag der am schlechtesten versorgten Schwangeren: 0,8 mg/Tag

Die Top 10 Vitamin-B6-Quellen für Schwangere

Um den täglichen Bedarf in der Schwangerschaft zu decken, lohnt sich ein Blick auf besonders Vitamin-B6-reiche Lebensmittel. Die folgende Übersicht zeigt die 10 pyridoxinreichsten Lebensmittel (pro 100 g, gerundet). Die angegebenen Werte können je nach Sorte, Herkunft und Verarbeitung leicht variieren [5-7]:

  • Pistazien (geröstet): 1,0 mg
  • Sonnenblumenkerne: 1,0 mg
  • Lachs (gegart): 0,9 mg
  • Hühnerbrust (gegart): 0,7 mg
  • Banane: 0,4 mg
  • Vollkornreis (gekocht): 0,3 mg
  • Avocado: 0,3 mg
  • Kartoffeln (gekocht): 0,3 mg
  • Haselnüsse: 0,3 mg
  • Spinat (gekocht): 0,2 mg

Nüsse, Samen, Fisch, Geflügel und Vollkornprodukte lassen sich gut in die tägliche Ernährung integrieren und tragen wesentlich zur Deckung des Vitamin-B6-Bedarfs in der Schwangerschaft bei. Bei Fisch sollten Schwangere auf quecksilberarme Sorten wie Lachs oder Forelle zurückgreifen.

Funktionen von Vitamin B6

Vitamin B6 ist zentral für den Aminosäurestoffwechsel und die Synthese von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und GABA, die für die Entwicklung des fetalen Nervensystems von Bedeutung sind [8]. Zudem spielt es eine Rolle in der Hämoglobinsynthese und damit bei der Prävention von Anämien [9]. Ein Mangel kann bei Schwangeren zu neurologischen Symptomen, erhöhter Reizbarkeit und Anämie führen und ist mit Komplikationen wie Frühgeburt und niedrigem Geburtsgewicht assoziiert [10].

Fazit

Vitamin B6 ist während der Schwangerschaft von besonderer Bedeutung, da es für den Aminosäure- und Neurotransmitterstoffwechsel sowie die Blutbildung unverzichtbar ist. Obwohl die Mehrheit der Frauen ausreichend versorgt ist, zeigt ein relevanter Anteil Defizite, die in der Schwangerschaft deutlicher ins Gewicht fallen.

Empfehlung zur Supplementation

  • Schwangere benötigen 1,8 mg Vitamin B6 täglich (0,4 mg mehr als nicht-schwangere Frauen).
  • Bei ausgewogener Ernährung ist der Bedarf in der Regel gedeckt, dennoch besteht bei bis zu 25 % der Frauen ein Risiko für Unterversorgung.
  • Supplemente können in besonderen Fällen sinnvoll sein, etwa bei nachgewiesenem Mangel, bei Hyperemesis gravidarum (starkem Schwangerschaftserbrechen) oder bei einseitiger Ernährung.
  • Eine Supplementation sollte nur in Rücksprache mit ärztlichem Fachpersonal erfolgen, um eine Überversorgung zu vermeiden (tolerierbare Höchstmenge: 12 mg/Tag).

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Weitere Informationen zu Pyridoxin und dessen Funktionen erhalten Sie im DocMedicus Vitalstofflexikon.

Literaturverzeichnis

  1. Ueland PM, Hustad S, Schneede J, Refsum H, Vollset SE. Biological and clinical implications of the MTHFR C677T polymorphism. Trends Pharmacol Sci. 2001 Apr;22(4):195-201. doi: 10.1016/s0165-6147(00)01675-8
  2. Dror DK, Allen LH. Interventions with vitamins B6, B12 and C in pregnancy. Paediatr Perinat Epidemiol. 2012 Jul;26 Suppl 1:55-74. doi: 10.1111/j.1365-3016.2012.01277.x
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn: DGE; 2021.
  4. Max Rubner-Institut. Nationale Verzehrsstudie II. Ergebnisbericht Teil 2. Karlsruhe: MRI; 2008.
  5. Max Rubner-Institut. Bundeslebensmittelschlüssel (BLS), Version 3.02. Karlsruhe: MRI; 2021.
  6. U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service. FoodData Central. Beltsville, MD: USDA; 2019.
  7. Souci SW, Fachmann W, Kraut H. Food Composition and Nutrition Tables. 9th ed. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2024.
  8. Kennedy DO. B Vitamins and the Brain: Mechanisms, Dose and Efficacy--A Review. Nutrients. 2016 Jan 27;8(2):68. doi: 10.3390/nu8020068
  9. Hisano M, Suzuki R, Sago H, Murashima A, Yamaguchi K. Vitamin B6 deficiency and anemia in pregnancy. Eur J Clin Nutr. 2010 Feb;64(2):221-3. doi: 10.1038/ejcn.2009.125
  10. Morris MS, Sakakeeny L, Jacques PF, Picciano MF, Selhub J. Vitamin B-6 intake is inversely related to, and the requirement is affected by, inflammation status. J Nutr. 2010 Jan;140(1):103-10. doi: 10.3945/jn.109.114397