Zink in der Schwangerschaft: Wie viel brauchen Mutter und Kind?

Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das im Körper zahlreiche Stoffwechselfunktionen unterstützt. Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf deutlich an, da Zink nicht nur für den mütterlichen Organismus, sondern auch für das Wachstum und die Entwicklung des Kindes benötigt wird. Bereits ab dem zweiten Schwangerschaftsmonat lässt sich ein Abfall der Zinkkonzentration im Blut nachweisen, der im weiteren Verlauf noch zunimmt [1]. Auch eine zusätzliche Einnahme führt nicht unbedingt zu einem messbaren Anstieg im Blut, da das Zink direkt in den Zellstoffwechsel der Mutter und des Kindes einfließt [2].

Zufuhrempfehlung und Versorgungssituation

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für schwangere Frauen ab dem 4. Schwangerschaftsmonat eine tägliche Zufuhr von 11 mg Zink, während für nichtschwangere Frauen 8 mg empfohlen werden [3]. Diese Erhöhung berücksichtigt den gesteigerten Bedarf an Zink für Zellteilung, Wachstum und Entwicklung des Kindes.

Die Versorgungslage zeigt jedoch, dass viele Frauen die empfohlene Zufuhr nicht erreichen. Laut der Nationalen Verzehrsstudie II nehmen nur etwa 70 % der Frauen im Alter von 35-50 Jahren ausreichend Zink zu sich [4]. Bei den am schlechtesten versorgten Frauen dieser Altersgruppe fehlt täglich etwa 2,7 mg, was 34 % der empfohlenen Zufuhr entspricht [4]. Für Schwangere verschärft sich die Situation, da der tägliche Mehrbedarf bei 3 mg liegt. Daraus ergibt sich für die am schlechtesten versorgten Schwangeren ein Fehlbetrag von 5,6 mg pro Tag [4].

Versorgungsstatus in Zahlen:

  • DGE-Empfehlung: Frauen 8 mg/Tag, Schwangere ab dem 4. Monat 11 mg/Tag
  • 30 % der Frauen erreichen die Empfehlung nicht
  • Fehlbetrag bei den am schlechtesten versorgten Frauen: 2,7 mg/Tag
  • Fehlbetrag bei den am schlechtesten versorgten Schwangeren: 5,6 mg/Tag

Die Top 10 Zinkquellen für Schwangere

Um den täglichen Bedarf in der Schwangerschaft zu decken, lohnt sich ein Blick auf besonders zinkhaltige Lebensmittel. Die folgende Übersicht zeigt die 10 zinkreichsten Lebensmittel (pro 100 g, gerundet). Die angegebenen Werte können je nach Tierart, Fütterung, Käsereifung, Sorte, Anbaugebiet und Verarbeitung leicht variieren [9-11]:

  • Kürbiskerne (trocken): 7,5 mg
  • Rindfleisch (mager, gegart): 6,0 mg
  • Cashewkerne: 5,5 mg
  • Lammfleisch (mager, gegart): 6,0 mg
  • Emmentaler Käse: 4,6 mg
  • Haferflocken: 4,0 mg
  • Linsen (getrocknet): 3,7 mg
  • Mandeln: 3,1 mg
  • Vollkornbrot: 2,8 mg
  • Kichererbsen (getrocknet): 2,7 mg

Einige sehr zinkhaltige Lebensmittel wie Leber oder Austern sind für Schwangere nicht geeignet. Leber enthält sehr hohe Mengen an Vitamin A (Retinol), die bei übermäßigem Verzehr die Entwicklung des ungeborenen Kindes beeinträchtigen können. Austern und andere rohe oder unzureichend erhitzte Meeresfrüchte bergen zudem ein erhöhtes Risiko für Lebensmittelinfektionen. Geeignete Zinkquellen in der Schwangerschaft sind daher vor allem durchgegartes Fleisch, Käse aus pasteurisierter Milch sowie pflanzliche Lebensmittel wie Nüsse, Samen, Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte.

Funktionen von Zink in der Schwangerschaft

Zink wirkt als sogenanntes „Wunderelement“, da es mehr als hundert Enzyme aktiviert, die den Stoffwechsel steuern [5]. Es ist insbesondere für den Eiweißstoffwechsel, die Zellteilung und die hormonelle Regulation von Wachstum und Fruchtbarkeit von zentraler Bedeutung [6]. Ein Mangel in der Schwangerschaft wird unter anderem mit Wachstumsstörungen des Kindes in Verbindung gebracht [7].
Bei ausgewogener Mischkost ist ein Zinkmangel in der Schwangerschaft zwar selten, jedoch kann das Risiko bei vegetarischer oder veganer Ernährung steigen. In solchen Fällen ist eine ergänzende Zinkzufuhr sinnvoll [8].

Fazit

Zink ist während der Schwangerschaft unverzichtbar für das Wachstum und die gesunde Entwicklung des Kindes. Ein erhöhter Bedarf ab dem 4. Monat erfordert eine ausreichende Zufuhr über die Ernährung oder bei Bedarf über Supplemente, insbesondere bei vegetarischer oder veganer Ernährung. Eine unzureichende Versorgung kann das Risiko für Wachstumsstörungen erhöhen.

Empfehlung zur Supplementation

Um eine optimale Versorgung sicherzustellen, kann eine gezielte Supplementation in Erwägung gezogen werden:

  • Individuelle Indikation: Supplementation insbesondere bei nachgewiesenem Zinkmangel oder Risikogruppen (z. B. Vegetarierinnen, Veganerinnen).
  • Dosierung: Orientiert sich an der DGE-Empfehlung von 11 mg/Tag für Schwangere ab dem 4. Monat.
  • Aufnahmeoptimierung: Zink sollte zeitlich getrennt von eisenhaltigen Präparaten eingenommen werden, da beide Spurenelemente um die Aufnahme konkurrieren.

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Literatur

  1. King JC. Determinants of maternal zinc status during pregnancy. Am J Clin Nutr. 2000 May;71(5 Suppl):1334S-43S. doi: 10.1093/ajcn/71.5.1334s
  2. Swanson CA, King JC. Reduced serum zinc concentration during pregnancy. Obstet Gynecol. 1983 Sep;62(3):313-8. doi: 10.1097/00006250-198309000-00010
  3. Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Referenzwerte Zink. Bonn: DGE; 2020.
  4. Max Rubner-Institut. Nationale Verzehrsstudie II: Ergebnisbericht, Teil 2. Karlsruhe: MRI; 2008.
  5. Maares M, Haase H. Zinc and immunity: An essential interrelation. Arch Biochem Biophys. 2016 Dec 1;611:58-65. doi: 10.1016/j.abb.2016.03.022
  6. Prasad AS. Zinc in human health: effect of zinc on immune cells. Mol Med. 2008 May-Jun;14(5-6):353-7. doi: 10.2119/2008-00033.Prasad
  7. Black RE. Zinc deficiency, infectious disease and mortality in the developing world. J Nutr. 2003 May;133(5 Suppl 1):1485S-9S. doi: 10.1093/jn/133.5.1485S
  8. Foster M, Samman S. Vegetarian diets across the lifecycle: impact on zinc intake and status. Adv Food Nutr Res. 2015;74:93-131. doi: 10.1016/bs.afnr.2014
  9. Max Rubner-Institut. Bundeslebensmittelschlüssel (BLS), Version 3.02. Karlsruhe: MRI; 2021.
  10. U.S. Department of Agriculture, Agricultural Research Service. FoodData Central. Beltsville, MD: USDA; 2019.
  11. Souci SW, Fachmann W, Kraut H. Food Compositions and Nutrition Tables. 9th revised and expanded edition. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft; 2024.