Sollten während der Schwangerschaft zusätzlich Vitamine eingenommen werden?

Für die meisten Vitamine gibt es in der Schwangerschaft einen Mehrbedarf.

Ursache dieses Mehrbedarfs sind der gesteigerte Grundumsatz der Schwangeren sowie das Wachstum des Kindes, des Mutterkuchens und des Gewebes der Mutter und gegebenenfalls die Produktion der Muttermilch.

Vitamin A – Beta-Carotin

Während der Schwangerschaft ist der Bedarf an Vitamin A beziehungsweise Beta-Carotin erhöht. Im Verlauf der Schwangerschaft nimmt der Bedarf an Vitamin A beziehungsweise Beta-Carotin deutlich zu.

Eine Unterversorgung der Mutter mit Vitamin A beziehungsweise Beta-Carotin führt zu einem deutlichen Defizit beim Ungeborenen.

Um den Vitamin A-Anteil mit Ihrer Nahrung zu erhöhen, sollten Sie viel Obst- und Gemüsesäfte trinken, da diese das Provitamin A beziehungsweise Carotinoide enthalten.

Vitamin C

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für die Schwangere mindestens 100 mg Vitamin C pro Tag, das sind 25 mg Vitamin C mehr als Nichtschwangeren empfohlen wird.

Vitamin D

Das Vorkommen von Vitamin D in Lebensmitteln ist sehr begrenzt. Kuh- und Muttermilch enthalten weniger als fünf internationale Einheiten pro 100 ml. In Pflanzen finden sich auch meist nur Spuren von Vitamin D2 beziehungsweise seiner Vorstufe, dem Ergosterol.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Säuglinge 10 Mikrogramm und für Kinder, Jugendliche und Erwachsene 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag. Schwangere sollten 20 Mikrogramm pro Tag zuführen. In vielen Ländern wird der Milch, Butter und Margarine Vitamin D zugesetzt, dieses ist jedoch nicht ausreichend für die geforderte Vitamin D-Versorgung. Es besteht deshalb die generelle Notwendigkeit, Vitamin D während der Schwangerschaft in Tablettenform einzunehmen.

Vitamin E

Der Vitamin E-Bedarf steigt mit dem zunehmenden Körpergewicht in der Schwangerschaft an. Ein Mangel tritt jedoch beim Menschen selten auf.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für die Schwangere mindestens 14 mg Vitamin E pro Tag.

Thiamin (Vitamin B1)

Eine normale Mischkost trägt zu einer ausreichenden Versorgung mit Vitamin B1 in der Schwangerschaft bei. Eine zusätzliche Einnahme in Form von Nahrungsergänzungen ist nicht notwendig, aber auch nicht schädlich. Bei der gesteigerten Form von Schwangerschaftserbrechen (Hyperemesis gravidarum) sollen Vitamin B1‑Gaben hilfreich sein.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für die Schwangere mindestens 1,5 mg Vitamin B1 pro Tag.

Achtung!
Durch die Pasteurisation und Sterilisation der Milch wird das hitzeempfindliche Vitamin B1 teilweise zerstört. Gute Thiaminquellen sind Vollkornprodukte (weitere Angaben folgen).

Riboflavin (Vitamin B2)

In der Schwangerschaft besteht ein erhöhter Bedarf an Vitamin B2, der durch die tägliche Zufuhr von Milch und Milchprodukten ausreichend zu decken ist. Sollten Sie auf diese Nahrungsmittel verzichten, ist eine Vitamin B2-haltige Nahrungsergänzung für Sie sinnvoll.

Nicotinamid (Vitamin B3)

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Schwangere mindestens 17 mg Nicotinamid pro Tag, das heißt, Schwangere benötigen pro Tag mindestens 2 mg mehr als nicht schwangere Frauen. Vollkornprodukte, aber auch Fisch und Fleisch sind reich an Vitamin B3.

Pantothensäure (Vitamin B5)

Für Pantothensäure konnte als einzigem Vitamin kein zusätzlicher Mehrbedarf in der Schwangerschaft nachgewiesen werden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene 6 mg Pantothensäure pro Tag. Vollkornprodukte und Nüsse, aber auch Hering, Forelle oder Eigelb können Ihre Versorgung mit Pantothensäure verbessern.

Pyridoxin (Vitamin B6)

Der Bedarf an diesem Vitamin steigt mit der Aufnahme von Eiweiß. Für dieses Vitamin besteht in der Schwangerschaft ein Mehrbedarf. Vitamin B6 ist besonders in Weizenkeimen, Fisch, Fleisch, Eigelb, Nüssen und Vollkornprodukten enthalten. Die in der Schwangerschaft häufig vorkommende Übelkeit soll durch Vitamin B6-Vergaben günstig beeinflusst werden.

Cobalamin (Vitamin B12)

In der Schwangerschaft werden den mütterlichen Vorräten Vitamin B12 entzogen – es besteht somit ein zusätzlicher Bedarf für dieses Vitamin.
Vitamin B12-haltige Nahrungsmittel sind Fisch wie Hering, Makrele, Austern, Steckmuscheln, Bückling und Innereien wie Leber und Niere.