Verstopfung (Obstipation) in der Schwangerschaft – was kann ich tun?
Die in der Schwangerschaft sehr häufige Verstopfung ist auf eine hormonell bedingte Spannungsminderung der glatten Muskulatur des Magen-Darm-Kanals zurückzuführen. Eine weitere Ursache ist eine ballaststoff- und flüssigkeitsarme Ernährung.
Eine ballaststoffreiche Kost mit viel Vollkorn- und Getreideprodukten, frischem Gemüse und frischem Obst sowie fünf kleinen, anstelle der üblichen drei größeren Mahlzeiten am Tag sind die besten Mittel gegen Darmträgheit in der Schwangerschaft. Bei der Umstellung auf eine ballaststoffreiche Kost kann es zunächst zu Blähungen kommen, da der Abbau der Ballaststoffe durch die natürlicherweise den Darm besiedelnden Bakterien mit der Bildung von Gasen verbunden ist. Dies kann verhindert werden, wenn die Umstellung langsam, über mehrere Tage, erfolgt. Wichtig ist außerdem, ausreichend Flüssigkeit aufzunehmen, damit die Ballaststoffe quellen können und keine Verstopfung – genau das Gegenteil von dem, was sie bewirken sollen – hervorrufen.
Während noch vor hundert Jahren mit der täglichen Nahrung 100 bis 150 g Ballaststoffe zugeführt wurden, werden heute nur noch 12 bis 15 g aufgenommen. Da die Empfehlung für eine angemessene Zufuhr bei mindestens 30 g Ballaststoffen pro Tag liegt, sollte die Zufuhr von Ballaststoffen durch eine entsprechende Ernährung verdoppelt werden.
Beachten Sie, dass Ihre Ernährungsumstellung schrittweise erfolgt.
Um unangenehme Begleiterscheinungen wie Blähungen und Völlegefühl zu vermeiden, sollten Sie Ihre Ernährung schrittweise umstellen. Beginnen Sie mit der Erhöhung der Obst- und Gemüsemengen. Dann sollten Sie Weißbrot und Mischbrot gegen Vollkornbrot austauschen. Wenn Sie dieses nicht vertragen, essen Sie Grahambrot und Vollkornknäckebrot.
Zum Frühstück sollten Sie Müsli mit Getreideflocken und Joghurt, Dickmilch oder Kefir verzehren. Diese Sauermilchprodukte sorgen zusätzlich für eine gesunde Darmflora.
Beachten Sie, dass eine ballaststoffreiche Kost eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit notwendig macht. Geeignete Getränke sind Mineralwasser, Kräutertees und verdünnte Gemüse- und Obstsäfte. Letztere sind aber durch ihren hohen Zuckergehalt sehr kalorienreich. Empfehlenswert ist die Aufnahme von täglich mindestens 2 bis 2,5 Litern Flüssigkeit, bei stärkerem Schwitzen auch mehr. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgt dafür, dass Ballaststoffe gut quellen können und der Stuhl gleitfähiger wird.
Weizenkleie zum Beispiel bindet das Vier- bis Fünffache ihres Gewichts an Wasser, das heißt, ein bis zwei Esslöffel Kleie benötigen circa ¼ Liter Wasser. Falls Sie Kleie zur Stuhlregulierung einsetzen, beachten Sie also, dass Sie gleichzeitig reichlich trinken, um einen “Kleiepfropf” zu vermeiden.
Neben einer ballaststoff- und flüssigkeitsreichen Ernährung können Sie durch ausreichende Bewegung einer Verstopfung vorbeugen. Gehen Sie täglich mindestens ein bis zwei Kilometer spazieren. Dies gilt natürlich nur, soweit Ihr betreuender Arzt dagegen keine Einwände hat.
Hier noch einige Tipps für den Alltag!
- Führen Sie morgens eine Bauchmassage durch.
- Trinken Sie nüchtern ein Glas lauwarmes Wasser oder ein Glas frisch gepressten Orangensaft.
- Nehmen Sie sich viel Zeit beim Essen.
- Trinken Sie den Saft von eingeweichten Trockenpflaumen.
- Essen Sie zehn eingeweichte Backpflaumen oder eine Portion Sauerkraut.
- Nehmen Sie ein Frühstück mit Müsli und Kleie zu sich.
- Trainieren Sie Ihren Darm so, dass Sie immer zur gleichen Zeit auf die Toilette müssen.
- Trinken Sie vor dem geplanten Stuhlgang ein Glas warmes Wasser.
Wenn Sie trotz unserer Empfehlungen unter Verstopfung leiden, nehmen Sie bitte nicht irgendein Abführmittel ein, sondern sprechen Sie mit Ihrem betreuenden Arzt.