Ultraschall der Gebärmutterhöhle (Hysterosonographie)
Hysterosonographie (Ultraschalluntersuchung der Gebärmutterhöhle) ist ein bildgebendes Verfahren aus der Gynäkologie (Frauenheilkunde), bei dem das Cavum uteri (Gebärmutterhöhle) mittels transvaginalem Ultraschall (Ultraschall über die Scheide) nach Injektion einer Flüssigkeit dargestellt wird. Hierfür wird in der Regel Natriumchloridlösung 0,9 % (Kochsalzlösung) oder ein Ultraschallgel verwendet. Die Methode ist nichtinvasiv (nicht eingreifend), schmerzarm und strahlenfrei.
Die Hysterosonographie dient insbesondere der Beurteilung intrauteriner Strukturen (Strukturen innerhalb der Gebärmutterhöhle) bei auffälligen uterinen Blutungen, Infertilität (Unfruchtbarkeit) oder zur Abklärung von Fehlbildungen. Sie wird häufig ergänzend zur konventionellen transvaginalen Sonographie durchgeführt.
Beurteilbare Strukturen
- Endometrium (Gebärmutterschleimhaut) – Beurteilung von Dicke, Echostruktur und Begrenzung
- Cavum uteri (Gebärmutterhöhle) – Darstellung möglicher Polypen, Myome, Synechien (Verwachsungen) oder Septen (Trennwände)
- Myometrium (Gebärmuttermuskulatur) – Erkennung von intramuralen Myomen oder Adenomyose (versprengtes Endometrium im Muskel)
- Tubenostien (Mündungen der Eileiter) – indirekte Beurteilung, z. B. bei Verwendung eines Kontrastmittels
- Zervikalkanal (Gebärmutterhalskanal) – Darstellung von Polypen, Engstellen oder Schleimpfropf
- Ovarien (Eierstöcke) – Mitbeurteilung im Rahmen der transvaginalen Sonographie
- Douglas-Raum (tiefster Punkt der Bauchhöhle) – Nachweis freier Flüssigkeit, z. B. bei Tubenpassage
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Sterilitäts- oder Infertilitätsabklärung (Abklärung bei unerfülltem Kinderwunsch)
- Verdacht auf intrauterine Raumforderungen:
- Endometriumpolypen (Schleimhautwucherungen)
- Submuköse Myome (Muskelknoten unterhalb der Schleimhaut)
- Verdacht auf Uterusseptum (Trennwand in der Gebärmutterhöhle) oder andere Müller-Gang-Anomalien (Fehlbildungen der Gebärmutter)
- Synechien (Verwachsungen in der Gebärmutterhöhle), z. B. beim Asherman-Syndrom (Verwachsungssyndrom)
- Abnorme uterine Blutungen (ungewöhnliche Regel- oder Zwischenblutungen)
- Verlaufskontrolle nach Hysteroskopie (Gebärmutterspiegelung) oder Myomresektion (operative Entfernung von Myomen)
- Auffälliger Befund bei transvaginaler Sonographie (Ultraschall über die Scheide)
- Beurteilung der Tubendurchgängigkeit (Durchlässigkeit der Eileiter) im Rahmen einer HyCoSy (Kontrastmittelsonographie mit Darstellung der Eileiter)
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Gravidität (bestehende Schwangerschaft)
- Pelvine Infektion (akute Entzündung im kleinen Becken), z. B. Endometritis (Schleimhautentzündung der Gebärmutter) oder Salpingitis (Eileiterentzündung)
- Hypermenorrhoe (starke Monatsblutung) zum Untersuchungszeitpunkt
- Zervikale Stenose (Verengung des Gebärmutterhalses) – technische Kontraindikation
- Zustand nach intrauterinem Eingriff (z. B. Ausschabung) in den letzten 14 Tagen
Vor der Untersuchung
- Untersuchungszeitpunkt: Ideal zwischen 5.-10. Zyklustag (frühe Proliferationsphase, d. h. wenige Tage nach der Regelblutung)
- Voruntersuchung: Durchführung einer konventionellen transvaginalen Sonographie vorab empfohlen
- Medikamentöse Vorbereitung: Bei Bedarf Gabe eines Spasmolytikums (krampflösendes Medikament)
- Infektionsprophylaxe: Bei Infektionsrisiko Antibiotikagabe erwägen
Das Verfahren
- Die Patientin liegt in Rückenlage auf dem gynäkologischen Untersuchungsstuhl.
- Über ein Spekulum wird ein dünner Katheter (meist Einmalkatheter, 5-7 Ch) in den Zervikalkanal eingeführt.
- Anschließend wird der Katheter mit physiologischer Kochsalzlösung oder Gel durchspült (5-10 ml).
- Gleichzeitig erfolgt die transvaginale Sonographie zur Darstellung der Gebärmutterhöhle.
- Bei Bedarf kann Kontrastmittel (z. B. ExEm Foam®) verwendet werden, um die Tubendurchgängigkeit (Durchlässigkeit der Eileiter) zu beurteilen.
- Die Untersuchungsdauer beträgt meistens weniger als 15 Minuten.
Mögliche Befunde
- Endometriumpolyp (Schleimhautpolyp) – glatte, gut begrenzte echoarme oder echoreiche Läsion (Veränderung)
- Submuköses Myom (unter der Schleimhaut liegender Muskelknoten) – echoarme Raumforderung mit Deformierung der Gebärmutterhöhle
- Synechien (Verwachsungen) – echoreiche Fäden oder Linien mit unvollständiger Entfaltung des Cavums
- Septum (Trennwand) – zentrale Einkerbung des Fundus uteri (obere Gebärmutterwand) mit symmetrischer Begrenzung
- Adenomyose (Einsprossung von Gebärmutterschleimhaut in die Muskelschicht) – diffus verändertes Myometrium mit punktförmigen Echostrukturen
- Freie Flüssigkeit im Douglas-Raum (Beckenraum) – Hinweis auf tubaren Rückfluss oder retrograde Blutung
- Tubenpositiver Befund (offene Eileiter) – Nachweis von Kontrastmittelaustritt bei HyCoSy
Nach der Untersuchung
- Sofortige Wiederaufnahme normaler Aktivitäten möglich
- Leichte uterine Krämpfe (Gebärmutterkrämpfe) oder Schmierblutungen kurzfristig möglich
- Bei Fieber, anhaltenden Schmerzen oder starker Blutung ärztliche Kontrolle erforderlich
Mögliche Komplikationen
- Uterine Schmerzen (Gebärmutterkrämpfe) während oder nach der Untersuchung
- Endometritis oder Salpingitis (Entzündungen der Gebärmutter oder Eileiter) – selten
- vasovagale Reaktion (Kreislaufkollaps mit Übelkeit und Schwindel) – möglich
- Perforation des Uterus (Durchstoßen der Gebärmutterwand) – extrem selten