GAD-Antikörper (Glutamatdecarboxylase-Ak)

GAD-Antikörper sind Autoantikörper gegen das Enzym Glutamatdecarboxylase (GAD), das eine zentrale Rolle bei der Umwandlung von Glutamat zu γ-Aminobuttersäure (GABA) spielt – einem der wichtigsten inhibitorischen Neurotransmitter (hemmenden Botenstoffe) im zentralen Nervensystem. In der Labordiagnostik werden GAD-Antikörper primär zur Erkennung von autoimmunbedingten Erkrankungen wie dem Diabetes mellitus Typ 1 (Autoimmunzuckerkrankheit) sowie neurologischen Autoimmunerkrankungen eingesetzt.

Synonyme

  • Anti-GAD
  • GAD65-Antikörper
  • Glutamatdecarboxylase-Antikörper

Das Verfahren

  • Benötigtes Material
    • Serum (Blutflüssigkeit ohne Gerinnungsfaktoren)
  • Vorbereitung des Patienten
    • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
  • Störfaktoren
    • Hämolyse (Auflösung roter Blutkörperchen), Lipämie (vermehrte Blutfette)
    • Interferenzen durch unspezifische Antikörper bei chronischen Entzündungen
  • Methode
    • Radiobindungsassay (RBA)
    • Enzyme-linked Immunosorbent Assay (ELISA)
    • Line Immunoassay (LIA)

Normbereiche (je nach Labor)

Subgruppe Referenzbereich
Erwachsene < 5 IU/ml

Normbereiche sind methoden- und laborabhängig.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Abklärung eines Diabetes mellitus Typ 1 (Autoimmunzuckerkrankheit)
  • Differenzialdiagnostik bei latentem Autoimmundiabetes im Erwachsenenalter (LADA)
  • Verdacht auf neurologische Autoimmunerkrankungen (z. B. Stiff-Person-Syndrom, cerebelläre Ataxie (Kleinhirnbewegungsstörung))
  • Autoimmunitätsabklärung bei insulinpflichtigem Diabetes

Interpretation

  • Erhöhte Werte
    • Frühmarker bei Diabetes mellitus Typ 1 (bereits Jahre vor Manifestation nachweisbar)
    • Hinweis auf LADA bei Erwachsenen mit schleichendem Insulinbedarf
    • Positiv bei neurologischen Erkrankungen wie Stiff-Person-Syndrom oder autoimmuner cerebellärer Ataxie
  • Erniedrigte Werte
    • Normalbefund bei Gesunden
  • Spezifische Konstellationen (optional)
    • Kombination mit anderen Inselzell-Antikörpern (z. B. IA2-Ak, ZnT8-Ak, ICA) zur Risikoabschätzung und zur Bestätigung eines Autoimmun-Diabetes

Weiterführende Diagnostik

  • Nachweis weiterer Autoantikörper (IA2-Ak, ICA, ZnT8-Ak)
  • C-Peptid zur Beurteilung der endogenen Insulinproduktion
  • Bestimmung von HbA1c zur Beurteilung der Blutzuckerkontrolle (Langzeitblutzuckerwert)
  • Neuroimmunologische Diagnostik bei Verdacht auf zerebrale Autoimmunität