Immunologische Diagnostik

Die immunologische Diagnostik stellt einen essenziellen Bestandteil der modernen Labormedizin dar. Sie ermöglicht die detaillierte Analyse von Abwehrreaktionen des Körpers gegenüber pathogenen Mikroorganismen, körperfremden Substanzen sowie körpereigenen Strukturen. Die diagnostische Erfassung immunologischer Prozesse ist von zentraler Bedeutung für die Identifikation, Differenzierung und Verlaufskontrolle von Entzündungen, Infektionen, Autoimmunerkrankungen, allergischen Reaktionen und immunologischen Dysfunktionen.

Die immunologische Diagnostik umfasst eine breite Palette von Laboruntersuchungen, die sowohl humorale (antikörpervermittelte) als auch zelluläre Immunantworten sowie unspezifische Entzündungsreaktionen abbilden. Je nach klinischer Fragestellung kommen spezifische Parameter und Funktionsanalysen zum Einsatz:

  • Akute-Phase-Proteine
    • Bewertung systemischer Entzündungsreaktionen durch die Quantifizierung von positiven und negativen Akute-Phase-Proteinen. Diese Marker ermöglichen die Verlaufsbeurteilung akuter und chronischer Entzündungsprozesse sowie die Differenzierung zwischen infektiösen und nicht-infektiösen Ursachen.
  • Entzündungsdiagnostik
    • Bestimmung klassischer Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP), Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG), Procalcitonin (PCT) und Zytokine zur Detektion und Einordnung entzündlicher Prozesse unterschiedlicher Genese.
  • Autoimmundiagnostik
    • Nachweis von Autoantikörpern (z. B. antinukleäre Antikörper, Rheumafaktor, Antikörper gegen spezifische Gewebeantigene) sowie Analyse von Komplementfaktoren zur Diagnostik, Differenzierung und Verlaufskontrolle von Autoimmunerkrankungen.
  • Allergien – Pseudoallergien – Nahrungsmittelunverträglichkeiten
    • Erfassung allergenspezifischer Immunglobuline (v. a. IgE), Bestimmung von Mediatoren (z. B. Histamin, Tryptase) sowie Durchführung standardisierter Provokationstests zur Differenzierung immunologisch und nicht-immunologisch bedingter Überempfindlichkeitsreaktionen.
  • Immunglobuline
    • Quantitative und qualitative Bestimmung von Immunglobulinklassen (IgG, IgA, IgM, IgE, IgD) zur Beurteilung humoraler Immunreaktionen, zur Differenzierung von akuten und abgelaufenen Infektionen sowie zur Diagnostik von Immundefekten und humoralen Dysregulationen.
  • T-Zell-assoziierte Immunantworten (zelluläre Immunität)
    • Untersuchung der Funktion T-lymphozytärer Zellpopulationen durch zelluläre Aktivierungstests, Zytokinprofile und weitere funktionelle Analysen zur Einschätzung der zellvermittelten Immunabwehr. Dies ist insbesondere bei Immundefekten, chronischen Infektionen und Autoimmunerkrankungen klinisch relevant.

Die Auswahl und Interpretation immunologischer Laborparameter erfordert eine enge Korrelation mit der klinischen Symptomatik sowie den Ergebnissen weiterer diagnostischer Verfahren. Die immunologische Diagnostik liefert nicht nur entscheidende Informationen zur ätiologischen Abklärung, sondern ist auch unverzichtbar für die Therapieplanung, das Monitoring des Krankheitsverlaufs und die Abschätzung der Prognose bei zahlreichen Erkrankungen.