Herzdiagnostik in der Labormedizin

Die Herzdiagnostik in der Labormedizin dient der frühzeitigen Erkennung von Myokardschädigungen (Herzmuskelschädigungen), ischämischen Ereignissen (Durchblutungsstörungen), Herzinsuffizienz (Herzschwäche), metabolischen Störungen (Stoffwechselstörungen) sowie begleitenden systemischen Faktoren bei kardialen Beschwerden (Herzbeschwerden) und zur kardiovaskulären Risikoeinschätzung. Sie liefert objektive, messbare Parameter, die richtungsweisende Hinweise auf akute oder chronische kardiale Erkrankungen und Risikofaktoren geben.

Die Diagnostik unterstützt sowohl die Primärabklärung als auch die Verlaufskontrolle bei bekannten Herzerkrankungen.

  • hs-Troponin T (hs-TnT)/hs-Troponin I (hs-TnI)* – hochsensitive Marker für akute und chronische Myokardschädigung (Herzmuskelverletzung).
  • CK-MB – Kreatinkinase-Isoenzym zur Diagnostik von Myokardschädigung bei Verdacht auf Herzinfarkt.
  • Creatinkinase (CK) – Gesamtaktivität zur Erfassung von Muskelzellschädigungen, einschließlich Myokard, ergänzend zur CK-MB.
  • Myoglobin – früher Marker der Myozytenschädigung (Herzmuskelzellenschaden), heute nur noch ergänzend verwendet.

Herzinsuffizienz und kardiale Funktion

  • NT-proBNP* – natriuretisches Peptid als Leitmarker für Volumenüberlastung und Herzinsuffizienz.
  • Galektin-3 – Marker für Fibrosebildung und kardiales Remodeling (Gewebeumbau).
  • sST2 – prognostischer Marker für das Risiko einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz.

Elektrolytstatus

  • Natrium* – wichtig zur Beurteilung von Wasser- und Salzhaushalt sowie kardialer Leistungsfähigkeit.
  • Kalium* – essenziell für die elektrische Stabilität des Herzens und die Rhythmuskontrolle.
  • Magnesium* – wichtig zur Beurteilung von Rhythmusstörungen und kardialer Erregbarkeit.

Nierenfunktion

  • Kreatinin* – Grundlage für die Berechnung der glomerulären Filtrationsrate (eGFR) zur Einschätzung der Nierenfunktion.
  • Harnstoff – ergänzender Parameter zur Beurteilung der Nierenleistung und Proteinmetabolismus.

Entzündung und Endothelfunktion

  • hs-CRP (high sensitive C-reaktives Protein)* – Marker für subklinische Entzündungen und zur kardiovaskulären Risikostratifizierung.
  • Interleukin-6 (IL-6) – proinflammatorischer Zytokin-Marker zur Beurteilung von systemischen Entzündungsreaktionen und prognostischer Faktor bei kardiovaskulären Erkrankungen.
  • Herzmuskelantikörper (HMA) – Marker für autoimmunvermittelte Myokardschädigung, insbesondere bei Verdacht auf Myokarditis oder idiopathische Kardiomyopathie.

Gerinnungssystem

  • D-Dimere – Marker für fibrinolytische Aktivität, Hinweis auf thrombotische oder embolische Prozesse, insbesondere bei Verdacht auf Thrombose oder Lungenembolie mit kardialer Beteiligung.

Stoffwechselprofil

  • Nüchternglucose (Nüchternblutzucker)* – Screeningparameter für Diabetes mellitus und Insulinresistenz.
  • HbA1c (Langzeitblutzuckerwert)* – Langzeitparameter zur Beurteilung der Blutzuckerkontrolle und des Diabetes-Risikos.
  • Lipidprofil (Blutfette)*
    • Gesamtcholesterin – Basiswert zur Einschätzung des Lipidstoffwechsels.
      • LDL-Cholesterin – Hauptrisikofaktor für Atherosklerose (Arterienverkalkung).
      • HDL-Cholesterin – schützender Faktor im Lipidstoffwechsel.
    • Triglyzeride – Marker für Fettstoffwechselstörungen und kardiovaskuläres Risiko.

Schilddrüsenfunktion

Eisenstoffwechsel (insbesondere bei Herzinsuffizienz oder Anämie)

  • Ferritin* – Speicherform des Eisens zur Beurteilung des Eisenstatus.
  • Transferrinsättigung* – zeigt die Verfügbarkeit von Eisen für die Blutbildung und den Energiestoffwechsel an.

Zusätzliche Risikoparameter (bei Indikation)

  • Lipoprotein(a) – genetisch determinierter Marker zur Abschätzung des atherosklerotischen Risikos.
  • Urin-Albumin/Kreatinin-Ratio – Früher Marker für Endorganschäden (insbesondere Niere) und Prognosefaktor bei kardiovaskulären Erkrankungen.
  • Vitamin D – ergänzender Parameter zur Beurteilung des Knochenstoffwechsels und potenzieller Einflussfaktor bei Herzinsuffizienz.

Mit diesem indikationsgeleiteten Laborspektrum lassen sich die wichtigsten Ursachen und Risikofaktoren kardiovaskulärer Erkrankungen effektiv erkennen. Die Kennzeichnung (*) markiert die Parameter der Basisdiagnostik, die in der Primärabklärung in der Regel empfohlen werden.

Herzdiagnostik in der Labormedizin

Parameter Indikation / Bedeutung Basisdiagnostik (*)
Myokardschädigung    
hs-Troponin T (hs-TnT) / hs-Troponin I (hs-TnI) Hochsensitive Marker für akute und chronische Myokardschädigung *
Creatinkinase (CK) Gesamtaktivität zur Erfassung von Muskelzellschädigungen, inkl. Myokard  
CK-MB Diagnostik der Myokardschädigung bei Herzinfarktverdacht  
Myoglobin Früher Marker der Myozytenschädigung, heute nur ergänzend  
Herzinsuffizienz / kardiale Funktion    
NT-proBNP Leitmarker für Volumenüberlastung und Herzinsuffizienz (Herzschwäche) *
Galektin-3 Marker für Fibrosebildung und kardiales Remodeling  
sST2 Prognostischer Marker für das Risiko einer Verschlechterung der Herzinsuffizienz  
Elektrolytstatus    
Natrium Beurteilung von Wasser-/Salzhaushalt und kardialer Leistungsfähigkeit *
Kalium Elektrische Stabilität und Rhythmuskontrolle *
Magnesium Beurteilung von Rhythmusstörungen und kardialer Erregbarkeit *
Nierenfunktion    
Kreatinin Grundlage zur Berechnung der eGFR (geschätzte glomeruläre Filtrationsrate) für die Nierenfunktionsbewertung *
Harnstoff Ergänzende Beurteilung der Nierenleistung und des Proteinmetabolismus  
Entzündung / Endothelfunktion    
hs-CRP Marker für subklinische Entzündungen und kardiovaskuläre Risikostratifizierung *
Interleukin-6 (IL-6) Marker für systemische Entzündungsreaktionen und prognostischer Faktor  
Herzmuskelantikörper (HMA)  Marker für autoimmunvermittelte Myokardschädigung  
Gerinnungssystem    
D-Dimere Marker für fibrinolytische Aktivität, Hinweis auf thrombotische/embolische Prozesse  
Stoffwechselprofil    
Nüchternglucose Screening auf Diabetes mellitus und Insulinresistenz (verringerte Antwort auf Insulin) *
HbA1c Langzeitparameter zur Blutzuckerkontrolle und Diabetes-Risikobewertung *
Lipidprofil    
Gesamtcholesterin Basiswert zur Einschätzung des Lipidstoffwechsels (Fettstoffwechsel) *
LDL-Cholesterin Hauptrisikofaktor für Atherosklerose (Arterienverkalkung) *
HDL-Cholesterin Schützender Faktor im Lipidstoffwechsel *
Triglyzeride Marker für Fettstoffwechselstörungen und kardiovaskuläres Risiko *
Schilddrüsenfunktion    
TSH Basisparameter zur Erkennung von Schilddrüsenfunktionsstörungen *
Eisenstoffwechsel (v. a. bei Herzinsuffizienz/Herzschwäche oder Anämie/Blutarmut)  
Ferritin Speicherform des Eisens zur Beurteilung des Eisenstatus *
Transferrinsättigung Verfügbarkeit von Eisen für Blutbildung und Energiestoffwechsel *
Zusätzliche Risikoparameter (bei Indikation)    
Lipoprotein(a) [Lp(a)] Genetisch determinierter Marker zur Abschätzung des atherosklerotischen Risikos  
Urin-Albumin/Kreatinin-Ratio Früher Marker für Endorganschäden (insbesondere Niere), Prognosefaktor  
Vitamin D Beurteilung des Knochenstoffwechsels und potenzieller Einflussfaktor bei Herzinsuffizienz  

Legende
(*) Empfohlene Parameter der Basisdiagnostik.