Körperflüssigkeiten in der Labordiagnostik

Die Labordiagnostik von Körperflüssigkeiten stellt ein zentrales Instrument zur Identifikation zahlreicher pathologischer Prozesse dar. Entzündungen, Infektionen, Tumorerkrankungen oder Stoffwechselentgleisungen können durch die Analyse spezifischer Flüssigkeiten erkannt und differenzialdiagnostisch eingeordnet werden. Die folgende Übersicht bietet eine alphabetisch geordnete Darstellung der wichtigsten Verfahren.

Blutkultur

Die Blutkultur (mikrobiologische Untersuchung des Blutes) ist essenziell bei der Diagnostik systemischer Infektionen wie Sepsis (Blutvergiftung), Endokarditis (Herzinnenhautentzündung) oder Fungämien (Pilze im zirkulierenden Blut). Sie dient dem mikrobiologischen Nachweis von Krankheitserregern im Blut und erfordert eine strikt aseptische Probengewinnung.

Untersuchung eines Aszitespunktats

Die Untersuchung eines Aszitespunktats (Bauchwasseruntersuchung) liefert Hinweise auf die Ursache einer Flüssigkeitsansammlung im Abdomen. Sie unterscheidet zwischen transsudativen (z. B. bei Leberzirrhose/Leberschrumpfung) und exsudativen (z. B. bei Peritonitis carcinomatosa/flächige Ausbreitung bösartiger Tumorzellen auf das Bauchfell) Ergüssen anhand von Eiweiß, Albumin, Zellzahl, LDH und Erregernachweis.

Untersuchung von Bronchoalveolärer Lavage (BAL)

Die Untersuchung von Bronchoalveolärer Lavage (BAL) (Bronchialspülung) erfolgt im Rahmen einer Bronchoskopie (Lungenspiegelung). Sie dient der Abklärung interstitieller Lungenerkrankungen, opportunistischer Infektionen (z. B. Pneumocystis jirovecii) und maligner (bösartiger) Erkrankungen. Die Analyse umfasst Zelltypisierung, mikrobiologische Tests und Zytologie.

Untersuchung von Gelenkpunktat (Synovialflüssigkeit)

Die Untersuchung von Gelenkpunktat (Synovialflüssigkeit) (Gelenkflüssigkeitsuntersuchung) ist eine Standardmethode zur Differenzierung entzündlicher, infektiöser und kristallinduzierter Gelenkerkrankungen. Relevante Parameter sind Zellzahl, Kristalle, Viskosität, Glucose, Protein und Erregernachweise.

Liquorpunktion und Liquordiagnostik

Die Liquorpunktion und Liquordiagnostik (Untersuchung des Nervenwassers) ist zentral in der Neurologie. Sie wird zur Diagnostik von Erkrankungen wie Meningitis (Hirnhautenzündung), Enzephalitis (Gehirnentzündung), Multipler Sklerose oder Subarachnoidalblutung (Blutung in den subarachnoidalen Raum) eingesetzt. Bestimmt werden u. a. Zellzahl, Eiweiß, Glucose, Lactat, pH, mikrobiologische Erreger und Zytologie.

Untersuchung von Muttermilch

Die Untersuchung von Muttermilch (Milchuntersuchung) wird bei Stillproblemen, Verdacht auf Mastitis oder chronisch-inflammatorischen (chronisch-entzündliche) Erkrankungen durchgeführt. Die Diagnostik umfasst mikrobiologische Tests, Zytologie und ggf. immunologische Zellprofile.

Untersuchung von Perikarderguss

Die Untersuchung von Perikarderguss (Herzbeutelpunktat) erfolgt bei klinischem Verdacht auf Perikardtamponade (Ansammlung von Blut im Herzbeutel), Perikarditis (Herzbeutelentzündung) oder maligne (bösartige) Ergüsse. Die Analyse der Punktionsflüssigkeit beinhaltet Zellzahl, Eiweiß, LDH, Glucose, pH, mikrobiologische Erreger und zytologische Beurteilung.

Untersuchung eines Pleuraergusses

Die Untersuchung eines Pleuraergusses (Rippenfellerguss) ist entscheidend für die Differenzierung zwischen transsudativen und exsudativen Ergüssen (z. B. bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Pneumonie (Lungenentzündung), Tumorerkrankung). Analysiert werden Eiweiß, Zellzahl, Glucose, pH, LDH, Erreger und Zytologie.

Untersuchung von Pleuradrainageflüssigkeit 

Die Untersuchung von Pleuradrainageflüssigkeit (chronisch/therapeutisch) (Ableitungsflüssigkeit aus dem Brustkorb) dient der Verlaufskontrolle bei wiederkehrenden Pleuraergüssen, z. B. bei Tumorpatienten. Parameter wie Zellbild, pH-Wert, Zytologie und mikrobiologische Erregernachweise sind diagnostisch bedeutsam.

Spermiogramm 

Das Spermiogramm (Ejakulatuntersuchung) (Samenanalyse) ist ein zentrales diagnostisches Verfahren der Andrologie. Es dient der Abklärung bei Fertilitätsstörungen und umfasst die Analyse von Volumen, pH-Wert, Spermienkonzentration, Motilität (Beweglichkeit), Morphologie (Gestalt der Samenzellen), Vitalität und Leukozytenzahl (Anzahl der weißen Blutkörperchen).

Zervixsekret-/Vaginalsekret-Diagnostik

Die Zervixsekret-/Vaginalsekret-Diagnostik (Gebärmutterhals- und Scheidensekretuntersuchung) spielt eine wichtige Rolle bei der Abklärung genitaler Infektionen (z. B. Chlamydien, Gonorrhoe, Mykosen/Pilzerkrankungen) sowie in der Fertilitätsdiagnostik. Untersucht werden pH, Spinnbarkeit, Ferning (farnähnliches Muster, das sich bildet, wenn Zervixsekret an der Luft trocknet), Zytologie und mikrobiologische Erreger.