Untersuchung von Pleuradrainageflüssigkeit
Die Untersuchung von Pleuradrainageflüssigkeit (Flüssigkeit aus einer Brustfell-Drainage) dient der diagnostischen Beurteilung bei anhaltendem oder rezidivierendem Pleuraerguss (Flüssigkeitsansammlung im Brustfellraum) sowie im Rahmen einer therapeutischen Drainage (z. B. bei Pleurodese (Verklebung des Brustfells) oder Tumorpalliation (lindernde Tumorbehandlung)). Sie ermöglicht wichtige Rückschlüsse auf Ätiologie (Ursache) und Therapiebedarf persistierender Ergüsse.
Synonyme
- Pleuraflüssigkeitsanalyse aus Drainage
- Untersuchung von thorakaler Drainageflüssigkeit
- Analyse chronischer Pleuraergüsse
Das Verfahren
- Benötigtes Material
- Drainageflüssigkeit (aus liegender thorakaler Pleuradrainage (Brustfell-Drainage))
- Spezialröhrchen für Zytologie (Zelluntersuchung), Mikrobiologie (Erregernachweis) und Chemie
- Vorbereitung des Patienten
- Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
- Kontrolle der Drainagenlage und -durchgängigkeit
- Störfaktoren
- Kontamination (Verunreinigung) durch Drainagewechsel oder unsterile Handhabung
- Lagerung der Proben (verzögerter Transport, Temperatur)
- Hämorrhagische Beimengung (Blutbeimengung) durch Blutungen
- Fibrinbildung (Eiweißausfällung) bei stehenden Proben (Ausflockung von Eiweiß)
- Methode
- Makroskopische Beurteilung – Farbe, Trübung, Geruch
- Zytologische Untersuchung – Nachweis von Malignität (Krebszellen), Entzündungszellen
- Mikrobiologische Diagnostik – kultureller Erregernachweis, PCR (genetische Erregerbestimmung)
- Chemische Analyse – Eiweiß, LDH (Laktatdehydrogenase, ein Zellabbauenzym), Glucose (Blutzucker), pH, Amylase (Verdauungsenzym), ggf. Tumormarker (CEA, CYFRA 21-1)
- Differenzierung Exsudat vs. Transsudat (nach Light-Kriterien zur Abgrenzung entzündlicher und nicht entzündlicher Ergüsse)
Normbereiche (je nach Labor)
Parameter | Normalbereich (Orientierung) |
---|---|
Eiweißgehalt | < 25 g/l (Transsudat) / > 30 g/l (Exsudat) |
LDH | < 200 U/l (oder < 2/3 des Serum-LDH) |
Glucose | ≈ Serumspiegel (> 60 mg/dl) |
pH | > 7,30 (physiologisch); < 7,20 spricht für Empyem |
Zellzahl | < 1000/µl |
Die Werte können je nach Fragestellung, Methodik und klinischem Kontext variieren.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Diagnostik chronischer oder unklarer Pleuraergüsse (Brustfellergüsse)
- Therapiekontrolle bei rezidivierenden Ergüssen (wiederkehrenden Flüssigkeitsansammlungen)
- Abklärung bei V. a. malignen Erguss (z. B. bei Pleurakarzinose (Brustfellkrebs))
- Verlaufsdiagnostik nach Pleurodese (Verklebung des Brustfells)
- Verdacht auf Infektion (Empyem (Eiteransammlung), Tuberkulose)
Interpretation
- Erhöhte Werte / auffällige Befunde
- Erhöhtes Eiweiß und LDH – Hinweis auf Exsudat (z. B. Tumor, Infektion)
- Niedriger Glucosewert – typisch bei bakteriellen Infektionen, Rheuma, Tumoren
- pH < 7,2 – spricht für entzündliches Geschehen (Empyem)
- Maligne Zellen (Krebszellen) – bei Karzinose (Krebsbefall) oder Metastasen (Tochtergeschwülste)
- Hohe Zellzahl mit Neutrophilen (bestimmte Entzündungszellen) – bakterielle Infektion
- Hohe Zellzahl mit Lymphozyten (Abwehrzellen) – z. B. Tuberkulose, Tumor, chronischer Erguss
- Unauffällige Werte
- Niedriges Eiweiß, LDH normal, Glucose normal – spricht für Transsudat (z. B. bei Herzinsuffizienz (Herzschwäche), Leberzirrhose (Leberschrumpfung), nephrotischem Syndrom (Eiweißverlust über die Niere))
- Spezifische Konstellationen
- Amylase erhöht – Hinweis auf Pankreaspunktion (Verbindung zur Bauchspeicheldrüse) oder ösophageale Fistel (Verbindung zur Speiseröhre)
- Tumormarker positiv – z. B. CEA bei Adenokarzinom (Drüsenkrebs) der Lunge oder des Magen-Darm-Trakts
Weiterführende Diagnostik
- Bildgebung – Thoraxsonographie (Ultraschall), Computertomographie (CT)
- Pleuroskopie (Brustfellspiegelung) – bei unklarer Zytologie
- Serologische Tests – z. B. bei Tuberkulose oder Autoimmunerkrankungen
- Biopsie der Pleura (Brustfellgewebeprobe) – histologische Sicherung bei Malignomverdacht