Vaginales Relaxationssyndrom – Weitere Therapie
Allgemeine Maßnahmen
- Nikotinrestriktion
- Begrenzter Alkoholkonsum (Frauen: max. 12 g/Tag)
- Begrenzter Koffeinkonsum (max. 240 mg/Tag)
- Normalgewicht anstreben (BMI-Kontrolle, ggf. ärztlich betreutes Abnehmprogramm)
- Vermeidung psychosozialer Belastungen (Stress, Isolation, Konflikte)
- Regelmäßige körperliche Aktivität (beckenbodenschonend, alltagsintegriert)
- Behandlung von Östrogenmangel (Hormonmangel) in der Postmenopause (Wechseljahre) (lokale Östrogenpräparate, ggf. Prasteron oder Ospemifen – Off-Label für Vaginales Relaxationssyndrom, Evidenz aus Genitourinary Syndrome of Menopause)
Konventionelle nicht-operative Therapieverfahren
- Beckenbodengymnastik – gezielte Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur, Anleitung durch spezialisierte Physiotherapeuten (z. B. nach ICS-/IUGA-Standards)
- Biofeedbackgeräte – visuelle oder akustische Rückmeldung zur Aktivierung und Kontrolle des Beckenbodens
- Elektrostimulation – Anwendung niederfrequenter Stromimpulse zur Muskelkräftigung und Neuromodulation (Nervensteuerung)
- Vaginale Gewichte/Konen – Trainingseffekt durch Halten im Vaginalkanal, Steigerung nach Widerstand
- Vibrationskugeln – Förderung von Muskelreflexen und Durchblutung, nur ergänzend empfohlen
- Pessare – mechanische Unterstützung und Stabilisierung der Vaginalwände (Würfel- oder Ringpessar, Off-Label für Vaginales Relaxationssyndrom, Datenlage begrenzt)
Physikalische und apparative Therapie
- Lasertherapie (fraktionierter CO₂- oder Er:YAG-Laser) – Förderung von Kollagenneubildung (Bindegewebsneubildung) und Gewebestraffung; derzeit keine reguläre Leitlinienempfehlung, Einsatz experimentell [S3-Leitlinie]
- Radiofrequenztherapie – thermische Induktion von Kollagenremodellierung (Bindegewebsumbau), Verbesserung der Gewebefestigkeit; Datenlage limitiert
- Magnetfeldtherapie (extrakorporale Magnetstimulation, ExMI) – Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur und Neuromodulation (Nervensteuerung) durch pulsierende Magnetfelder, nicht-invasiv, unterstützend einsetzbar
Sportmedizin
- Kombination von Ausdauer- und Krafttraining mit beckenbodenschonenden Sportarten (z. B. Schwimmen, Radfahren, Walking)
- Vermeidung von Hochleistungssportarten mit starker Beckenbodenbelastung, insbesondere bei vorbestehender Insuffizienz
Psychosoziale Begleitung
- Beratung und ggf. Psychotherapie bei begleitenden sexuellen Funktionsstörungen oder partnerschaftlichen Belastungen
- Stressbewältigungsstrategien und Unterstützung durch Selbsthilfegruppen
Rehabilitation
- Multimodale Programme mit Kombination aus Physiotherapie, apparativer Therapie, Ernährungsberatung und psychosozialer Unterstützung
Autoren: Prof. Dr. med. G. Grospietsch, Dr. med. W. G. Gehring