Nagellack in der Schwangerschaft – erlaubt oder riskant?

Schöne, gepflegte Nägel tragen wesentlich zum Wohlbefinden bei. Während der Schwangerschaft stellt sich jedoch die Frage, ob das Lackieren der Nägel für Mutter und Kind unbedenklich ist. Entscheidend sind dabei die Inhaltsstoffe des Nagellacks und die Expositionswege.

Inhaltsstoffe von Nagellacken – worauf es ankommt

In vielen herkömmlichen Nagellacken finden sich Substanzen, die potentiell problematisch sein können:

  • Formaldehyd: kann Schleimhäute reizen und wird als krebserregend eingestuft
  • Toluol: Lösungsmittel, das Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit auslösen kann
  • Phthalate (z. B. Dibutylphthalat, DBP): stehen unter Verdacht, hormonelle Wirkungen auszuüben, und werden in der Schwangerschaft besonders kritisch gesehen [1, 2]
  • Campher: kann in hoher Dosierung Schwindel und Kopfschmerzen hervorrufen

Viele Hersteller bieten inzwischen schadstoffreduzierte Varianten an. Bezeichnungen wie „3-free“, „5-free“ oder „10-free“ geben an, auf wie viele potentiell bedenkliche Substanzen verzichtet wurde.

Aufnahmewege und Exposition

Die Hauptaufnahme erfolgt nicht über die Nagelplatte, sondern über die Dämpfe beim Auftragen und Trocknen. Deshalb spielt eine gute Belüftung eine zentrale Rolle. Hautkontakt durch kleine Lackreste oder beim Entfernen ist von geringerer Bedeutung.

Risikobewertung in der Schwangerschaft

  • Gelegentliche Anwendung von Nagellack gilt in der Schwangerschaft als unbedenklich, wenn auf Produkte mit problematischen Inhaltsstoffen verzichtet wird.
  • Häufige Exposition, etwa bei Nageldesignerinnen, kann zu einer erhöhten Belastung führen. Hier sind schadstoffarme Produkte, gute Belüftung und Absaugvorrichtungen empfehlenswert.
  • Nagellackentferner: Acetonfreie Produkte sind vorzuziehen, da sie Haut und Schleimhäute weniger stark reizen.

Praktische Tipps

  • Verwendung von „free“-Nagellacken (mindestens „5-free“)
  • Nagellack nur in gut belüfteten Räumen auftragen.
  • Anwendungshäufigkeit reduzieren und Pausen einlegen
  • Acetonfreie Entferner nutzen
  • Alternativ auf Naturkosmetik-Nagellacke oder reine Pflegeprodukte wie Öle zurückgreifen

Vorbeugung und Alternativen

Wer ganz auf Nummer sicher gehen möchte, kann auf Nagellack verzichten und stattdessen mit Nagelölen oder schonender Handpflege für ein gepflegtes Erscheinungsbild sorgen.

Fazit

Das gelegentliche Lackieren der Nägel in der Schwangerschaft ist in der Regel nicht riskant, wenn auf schadstoffarme Produkte geachtet und eine gute Belüftung sichergestellt wird. Besonders kritisch sind Substanzen wie Formaldehyd, Toluol und Phthalate, die mit gesundheitlichen Risiken assoziiert werden.

Literatur

  1. Fiume MM, Heldreth B, Boyer I et al.: Safety Assessment of Cross-Linked Alkyl Acrylates as Used in Cosmetics. Int J Toxicol. 2017;36(5_suppl2):59S-88S. doi: 10.1177/1091581817707927.
  2. Philippat C, Bennett D, Calafat AM et al.: Exposure to phthalates and phenols during pregnancy and offspring size at birth. Environ Health Perspect. 2012;120(3):464-470. doi: 10.1289/ehp.1103634.