Akne in der Schwangerschaft – sichere Wirkstoffe gegen Hautunreinheiten

Akne gehört zu den häufigeren Hautproblemen in der Schwangerschaft. Hormonelle Umstellungen, eine gesteigerte Talgproduktion und Veränderungen der Gefäßpermeabilität (Durchlässigkeit der Gefäße) können das Hautbild verschlechtern. Viele Frauen erleben dadurch Pickel, Mitesser oder entzündliche Hautveränderungen, besonders im ersten Trimenon (Schwangerschaftsdrittel).

Da zahlreiche gängige Aknetherapeutika (z. B. Retinoide, bestimmte Antibiotika oder hochdosierte Hormone) in der Schwangerschaft kontraindiziert sind, stellt sich die Frage, welche Wirkstoffe sicher verwendet werden dürfen.

Ursachen von Akne in der Schwangerschaft

  • Hormonelle Veränderungen: Erhöhter Androgenspiegel fördert die Talgdrüsenaktivität.
  • Veränderte Hautflora: Eine Verschiebung im Mikrobiom (Gesamtheit aller Bakterien, Viren und Pilze, die den Körper – z. B. die Haut – besiedeln) begünstigt das Wachstum von Cutibacterium acnes.
  • Verstopfung der Poren: Überschüssiger Talg und Hornzellen führen zu Komedonenbildung.
  • Entzündliche Prozesse: Aktivierung des Immunsystems und Ausschüttung proinflammatorischer (entzündungsfördernder) Mediatoren.

Sichere Wirkstoffe und Maßnahmen

Topische Therapie

  • Azelainsäure
    Wirkt antibakteriell, entzündungshemmend und keratolytisch (löst verhornte Hautschichten und öffnet dadurch verstopfte Poren). Studien belegen die Sicherheit während der Schwangerschaft. Azelainsäure gilt als First-Line-Therapie [1].
  • Benzoylperoxid (BPO)
    Kann zur Reduktion von Bakterien und Entzündungen eingesetzt werden. In niedriger Dosierung und lokaler Anwendung gilt BPO als unbedenklich [1, 4].
  • Fruchtsäuren (z. B. Glykol- oder Milchsäure)
    Fördern das Abtragen abgestorbener Hautzellen, verbessern die Hautstruktur und gelten in niedrigen Konzentrationen als sicher [2].

Systemische Therapie

Eine systemische Behandlung ist in der Schwangerschaft stark eingeschränkt.

  • Retinoide (z. B. Isotretinoin, Tretinoin): absolut kontraindiziert wegen teratogener (fruchtschädigender) Risiken [1]
  • Orale Antibiotika: Tetrazykline (z. B. Doxycyclin) sind kontraindiziert, während Erythromycin in Ausnahmefällen erwogen werden kann [1, 2].

Hautpflege und Prävention

  • Milde, nicht-komedogene Reinigungsprodukte (z. B. pH-neutrale Syndets)
  • Verzicht auf ölige, stark fettende Kosmetika
  • Sonnenschutz mit mineralischen Filtern (Titandioxid, Zinkoxid), da chemische Filter teils hormonell wirken können
  • Regelmäßige Hautpflege mit Feuchtigkeitsspendern (z. B. Hyaluronsäure)

Praktische Tipps

  • Geduld: Hormonell bedingte Hautunreinheiten bessern sich oft nach der Schwangerschaft.
  • Stressmanagement: Stress fördert entzündliche Prozesse und verschlechtert das Hautbild.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit hohem Anteil an Gemüse, Vollkorn und Omega-3-Fettsäuren wirkt entzündungshemmend.
  • Nicht ausdrücken: Mechanische Manipulation erhöht das Risiko für Entzündungen und Narbenbildung.

Fazit

Die Behandlung von Akne in der Schwangerschaft erfordert eine sorgfältige Abwägung von Wirksamkeit und Sicherheit. Azelainsäure, niedrig dosiertes Benzoylperoxid und milde Fruchtsäuren sind sichere Optionen. Systemische Medikamente sind meist kontraindiziert. Eine angepasste Hautpflege und gesunder Lebensstil unterstützen den Behandlungserfolg.

Literatur

  1. Zaenglein AL, Pathy AL, Schlosser BJ et al.: Guidelines of care for the management of acne vulgaris. J Am Acad Dermatol. 2016;74(5):945-973.e33. doi: 10.1016/j.jaad.2015.12.037.
  2. Kroumpouzos G, Cohen LM: Dermatoses of pregnancy. J Am Acad Dermatol. 2001;45(1):1-19; quiz 19-22. doi: 10.1067/mjd.2001.114595.
  3. Chi CC, Mayon-White R, Wojnarowska F: Safety of topical corticosteroids in pregnancy: a population-based cohort study. J Invest Dermatol. 2011;131(4):884-891. doi: 10.1038/jid.2010.392.
  4. Zaenglein AL. Acne vulgaris. N Engl J Med. 2018;379(14):1343-1352. doi: 10.1056/NEJMcp1702493.