Phenylketonurie – Folgeerkrankungen
Im Folgenden die wichtigsten Erkrankungen bzw. Komplikationen, die durch eine Phenylketonurie (PKU) mitbedingt sein können:
Angeborene Fehlbildungen, Deformitäten und Chromosomenanomalien (Q00-Q99)
- Mikrozephalie – bei unbehandelter PKU
- Skelettale Entwicklungsstörungen – sekundär durch schwere frühkindliche metabolische Entgleisung
Atmungssystem (J00-J99)
- Keine spezifischen Folgeerkrankungen beschrieben
Bestimmte Zustände, die ihren Ursprung in der Perinatalperiode haben (P00-P96)
- Neonatale Intoxikation – metabolische Krise durch hohe Phenylalaninspiegel
- Perinatale Krampfanfälle – Folge der neurotoxischen Hyperphenylalaninämie
Augen und Augenanhangsgebilde (H00-H59)
- Pigmentmangel der Iris – durch Tyrosinmangel/gestörte Melaninbildung
- Visusminderung – selten, bei schwerer unbehandelter PKU
Blut, blutbildende Organe – Immunsystem (D50-D90)
- Leukopenie – selten, bei ausgeprägter Mangelernährung
- Lymphopenie – selten, ernährungsassoziiert
Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten (E00-E90)
- Hypoglykämie – bei inadäquater Energiezufuhr
- Sekundäre Tyrosinmangelzustände – durch eingeschränkte Tyrosinverfügbarkeit
- Vitamin- und Spurenelementmangelzustände – bei unzureichender diätetischer Substitution
Haut und Unterhaut (L00-L99)
- Ekzem – insbesondere im Säuglingsalter, oft therapieresistent
- Hypopigmentierung – Haut, Haare (Tyrosinmangel/gestörte Melaninbildung)
Herzkreislaufsystem (I00-I99)
- Erhöhtes Risiko für arterielle Hypertonie – bei schlechter Stoffwechseleinstellung
- Dyslipidämie – sekundär bei ballaststoffarmer, fettreicher Diät
Infektiöse und parasitäre Krankheiten (A00-B99)
- Rezidivierende Infekte – bei Mangelernährung/Immunschwäche
Leber, Gallenblase und Gallenwege – Pankreas (K70-K77; K80-K87)
- Hepatische Dysfunktion – selten, meist sekundär durch Fehlernährung
Mund, Ösophagus (Speiseröhre), Magen und Darm (K00-K67; K90-K93)
- Mangelernährung – bei unzureichender Diätführung
- Obstipation – ballaststoffarme Spezialdiäten
Muskel-Skelett-System und Bindegewebe (M00-M99)
- Myopathien – selten, Folge von Proteinmangel
- Osteopenie/Osteoporose – durch insuffiziente Nährstoffzufuhr
Neubildungen – Tumorerkrankungen (C00-D48)
- Keine tumorspezifischen Folgeerkrankungen beschrieben
Ohren – Warzenfortsatz (H60-H95)
- Hörminderung – in Einzelfällen bei schwerer frühkindlicher Intoxikation
Psyche – Nervensystem (F00-F99; G00-G99)
- ADHS-ähnliche Störungen – bei suboptimaler Stoffwechseleinstellung
- Affektive Störungen – erhöhtes Risiko für Depression
- Angststörungen – bei Erwachsenen mit PKU nicht selten
- Autismus-Spektrum-Symptome – bei unbehandelter PKU
- Exekutivfunktionsstörungen – Aufmerksamkeits- und Planungsdefizite
- Intellektuelle Behinderung – unbehandelt ausgeprägt
- Krampfanfälle/Epilepsie – Folge der neurotoxischen Hyperphenylalaninämie
- Neurokognitive Entwicklungsstörung – verzögerte geistige Entwicklung
- Neuropathie – selten, bei langjähriger Unterversorgung einzelner Aminosäuren
Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett (O00-O99)
- Maternal-PKU-Embryofetopathie – Mikrozephalie, intrauterine Wachstumsrestriktion, Herzfehler bei schlecht eingestellter PKU der Mutter
- Fehlgeburten – erhöhtes Risiko bei hoher Phenylalaninkonzentration
Symptome und abnorme klinische und Laborbefunde, die anderenorts nicht klassifiziert sind (R00-R99)
- Entwicklungsverzögerung – motorisch, sprachlich
- Hypertonus/Hypotonie – variabel bei Säuglingen
- Tremor – bei unbehandelter PKU
Urogenitalsystem (Nieren, Harnwege – Geschlechtsorgane) (N00-N99)
- Nephrolithiasis – möglich bei diätetischen Ungleichgewichten
- Renale Konzentrationsstörung – selten durch Mangelernährung
Ursachen (äußere) von Morbidität und Mortalität (V01-Y84)
- Therapiefehler – mangelhafte Diäteinhaltung, fehlende Substitution (z. B. Vitamine, Spurenelemente)
- Falsche Nährstoffpräparate – Risiko schwerer Mangelzustände
Verletzungen, Vergiftungen und andere Folgen äußerer Ursachen (S00-T98)
- Intoxikation – bei Fehldosierung von Aminosäuremischungen
Weiteres
- Sozialberufliche Einschränkungen – bei kognitiven Defiziten
- Psychosoziale Belastungen – Krankheitslast, diätetische Restriktionen, Compliance-Probleme
Prognosefaktoren
- Früher Therapiebeginn – entscheidend für neurologische Entwicklung
- Langfristige Diätadhärenz – maßgeblich für geistige Leistungsfähigkeit
- Regelmäßige Stoffwechselkontrollen – Phenylalanin-Zielbereiche
- Adäquate Nährstoffsupplementierung – essenzielle Aminosäuren, Vitamine, Spurenelemente
- Zugang zu spezialisierten Stoffwechselzentren – Outcomesverbesserung
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