Reiseassoziierte Thrombose
Die Thrombose beschreibt eine Pfropfbildung in einer Vene, die zu deren Verschluss führt. Eine Thrombose kann zur Lungenembolie (Verschluss eines oder mehrerer Lungengefäße) führen.
Es gibt drei Faktoren, die zur Entstehung eines Thrombus (Blutgerinnsels) beitragen können (Virchow-Trias):
- Schäden an den Gefäßwänden wie durch Atherosklerose (Arteriosklerose, Arterienverkalkung), Entzündungen oder Traumata (Verletzungen)
- Verminderte Strömungsgeschwindigkeit des Blutes, wie bei bewegungsarmem Sitzen (wie z. B. in Flugzeugen), nach Operationen, bei Varizen (Krampfadern) oder Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Veränderungen in der Blutzusammensetzung wie Hyperkoagulabilität (krankhaft erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes)
Ein mittleres Risiko besteht bei:
- > 40. Lebensjahr
- Adipositas (Fettsucht)
- Raucher
- Varizen (Krampfadern)
- Polyzythämie – Erkrankung aus der Gruppe der myeloproliferativen Erkrankungen, bei der sich die Blutzellen abnorm stark vermehren
- Manifeste Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
- Zustand nach kürzlichem Myokardinfarkt (Herzinfarkt)
- Lähmung der Beine
- Zustand nach Verletzungen der Beine vor < 7 Wochen
- Zustand nach kleinem operativen Eingriff vor < 4 Tagen
- Hormontherapie/Ovulationshemmer
- Schwangerschaft/Wöchnerin
Ein hohes Risiko besteht bei:
- > 70. Lebensjahr
- Genetische (erbliche) Belastung
- Faktor-V-Leiden-Mutation (APC-Resistenz)
- Faktor-II-Mutation
- Zustand nach Thrombose oder Lungenembolie (auch in der Familienanamnese)
- Blutgerinnungsstörungen
- Bösartige Neubildungen
- Zustand nach Apoplex (Schlaganfall)
- Zustand nach größerem operativem Eingriff/Verletzung vor < 7 Wochen vor allem an der unteren Extremität, dem Becken oder dem Bauchraum
- Hormontherapie/Ovulationshemmer und gleichzeitig rauchen
Labordiagnosen – Laborparameter, die als unabhängige Risikofaktoren/Ursachen gelten:
- Antiphospholipid-Antikörper
- Antithrombin-III-Mangel
- Disseminierte intravasale Koagulopathie
- Dysfibrinogenämie
- Faktor-V-Leiden-Mutation (APC-Resistenz)
- Faktor-II-Mutation
- Hyperhomocysteinämie
- Hyperkoagulabilität (krankhaft erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes)
- Protein-C- und Protein-S-Mangel
Die folgenden Maßnahmen können das Risiko vermindern:
- Bei jedem Risikoprofil:
- viel trinken (Alkohol vermeiden),
- viel Bewegung (im Flugzeug umhergehen), Beine nicht übereinander schlagen,
- ggf. Fußgymnastik (Beine und Füße wenigstens einmal pro Stunde strecken; Betätigung der "Venenpumpe", d. h. Krallen und Spreizen der Zehen abwechselnd; Füße kreisen und wippen, bis man die Waden spürt)
- Fußraum nicht voll stellen
- Vermeiden von Sedativa (Beruhigungsmittel) und Hypnotika (Schlafmittel)
- Gangplatz buchen, so können die Beine besser ausgestreckt werden; mehr Beinfreiheit bieten auch Plätze an den Ausgängen sowie Not-Ausgängen
- Bei mittlerem Risiko zusätzlich: individuell angepasste Kompressionsstrümpfe (am besten Kompressionsstrumpfhosen) tragen
- Bei hohem Risiko zusätzlich: Antithromboseprophylaxe mit Heparin etc. (Hinweise für die Lagerung von Heparin beachten)
Detailierte Informationen zur Thrombose siehe im Kapitel Krankheiten.