Flugreisen – Medizinische Risiken und präventive Maßnahmen

Flugreisen stellen für viele Reisende eine selbstverständliche und sichere Form der Fortbewegung dar. Dennoch kann der Aufenthalt in der Flugkabine durch veränderte Druck-, Sauerstoff- und Feuchtigkeitsverhältnisse sowie eingeschränkte Bewegungsmöglichkeiten eine erhebliche Belastung für den Organismus darstellen.
Die reisemedizinische Beratung vor Flugreisen dient der Risikoeinschätzung und der Vorbereitung von Maßnahmen, um Komplikationen zu vermeiden – insbesondere bei bestehenden Grunderkrankungen oder speziellen physiologischen Situationen wie Schwangerschaft.

Der Themenkomplex Flugreisen innerhalb der reisemedizinischen Checklisten fasst die wichtigsten Aspekte zur Beurteilung der Flugtauglichkeit, zu Sicherheitsmaßnahmen und zu gesundheitsrelevanten Begleitfaktoren des Fliegens zusammen. Die einzelnen Unterartikel bieten praxisorientierte, evidenzbasierte Handlungsempfehlungen:

Checkliste für die Überprüfung der Flugreisetauglichkeit

Der Beitrag Checkliste für die Überprüfung der Flugreisetauglichkeit dient der strukturierten Einschätzung, ob ein Patient aus medizinischer Sicht reisetauglich ist.
Beurteilt werden insbesondere Herz-Kreislauf-, Atemwegs-, Stoffwechsel- und neurologische Erkrankungen, Operationen in der Vorgeschichte sowie Schwangerschaft. Die Checkliste berücksichtigt aktuelle Kriterien der European Union Aviation Safety Agency (EASA) und der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin (DGLRM).

Sicheres Fliegen

Der Artikel Sicheres Fliegen beschreibt präventive Maßnahmen zur Minimierung flugassoziierter Gesundheitsrisiken.
Dazu zählen das richtige Verhalten bei Start und Landung, die Vermeidung von Kreislaufproblemen durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die Anpassung der Sitzhaltung sowie regelmäßige Bewegungsübungen zur Thromboseprävention.
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Belüftungs- und Drucksituation in der Kabine sowie der Hygiene in Flugzeugen, da die Luftzirkulation das Risiko für Atemwegsinfektionen beeinflusst.

Flugangst

Im Beitrag Flugangst werden psychologische und physiologische Mechanismen der Aviophobie erläutert.
Reisemedizinisch relevant ist die Unterscheidung zwischen situativer Angstreaktion und behandlungsbedürftiger Flugphobie.
Empfohlen werden verhaltenstherapeutische Maßnahmen, Atemtechniken, gegebenenfalls anxiolytische (angstlösende) Medikation in Einzelfällen sowie vorbereitende Entspannungsprogramme.

Reisen und Zeitverschiebung

Der Artikel Reisen und Zeitverschiebung behandelt die Anpassungsmechanismen des zirkadianen Systems (innere Uhr) an wechselnde Zeitzonen.
Der sogenannte Jetlag kann Schlaf-Wach-Rhythmus, Konzentrationsfähigkeit und Stoffwechselprozesse erheblich beeinträchtigen.
Empfohlene Gegenmaßnahmen umfassen gezielte Lichtsteuerung, Anpassung der Schlafzeiten vor Abflug, moderate Koffeinzufuhr und die zeitlich begrenzte Einnahme von Melatonin zur Stabilisierung des Tag-Nacht-Rhythmus.

Reiseempfehlungen für Personen mit Lungenerkrankungen

Im Beitrag Reiseempfehlungen für Personen mit Lungenerkrankungen werden Risiken durch den reduzierten Sauerstoffpartialdruck in der Kabine dargestellt.
Patienten mit chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), Lungenfibrose oder pulmonaler Hypertonie sollten vor Flugreisen eine flugmedizinische Tauglichkeitsprüfung (Hypoxietest) durchführen lassen.
Empfohlen werden die Mitnahme von Sauerstoffkonzentratoren, Notfallmedikation sowie die Abstimmung des Sauerstoffbedarfs mit der Fluggesellschaft.

Kabinendruck, Luftfeuchtigkeit und Infektionsrisiko

Der Artikel Kabinendruck, Luftfeuchtigkeit und Infektionsrisiko erläutert die physiologischen Effekte der reduzierten Kabinenluftfeuchtigkeit und des niedrigen Umgebungsdrucks.
Diese können zur Austrocknung von Schleimhäuten, Kopfschmerzen, Müdigkeit und erhöhter Anfälligkeit für Infektionen führen.
Besonderes Augenmerk gilt der Übertragung respiratorischer Viren in der Kabinenluft, insbesondere bei Langstreckenflügen.
Empfohlen werden ausreichende Hydratation, Nasensalben, Augentropfen und gegebenenfalls das Tragen einer Maske bei erhöhter Infektionsgefahr.

Reiseassoziierte Thrombose

Der Beitrag Reiseassoziierte Thrombose beschreibt die pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen Immobilität, venöser Stase und Gerinnungsaktivierung während Langstreckenflügen.
Risikogruppen (z. B. Patienten mit Varikosis, Thromboseanamnese, Adipositas, Schwangerschaft oder Östrogenmedikation) profitieren von gezielten Präventionsmaßnahmen.
Empfohlen werden regelmäßige Bewegung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr, Kompressionsstrümpfe Klasse II sowie – bei Hochrisikopatienten – die präventive Gabe von niedermolekularem Heparin.

Einnahme von Medikamenten bei Reisen

Der Artikel Einnahme von Medikamenten bei Reisen gibt Hinweise zur sicheren Aufbewahrung, zeitlichen Anpassung und Handhabung von Arzneimitteln bei Zeitverschiebung.
Besonders wichtig sind stabile Temperaturbedingungen, Transport im Handgepäck und ggf. eine ärztliche Bescheinigung über mitgeführte Medikamente (insbesondere bei Insulin, Betäubungsmitteln, Antikoagulanzien).
Empfohlen wird die Anpassung der Einnahmezeiten an die Zielzeitzone unter Beachtung pharmakokinetischer Besonderheiten.

Schwangerschaft und Flugreisen

Der Beitrag Schwangerschaft und Flugreisen behandelt physiologische Veränderungen und mögliche Risiken für Schwangere während des Flugs.
Bis zur 36. Schwangerschaftswoche gelten Flugreisen in der Regel als unbedenklich, sofern keine geburtshilflichen Risikofaktoren bestehen.
Empfohlen werden eine ärztliche Tauglichkeitsbescheinigung ab der 28. Woche, Kompressionsstrümpfe, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung während des Flugs.
In Risikoschwangerschaften (z. B. Mehrlingsschwangerschaft, Präeklampsie, Placenta praevia) ist vom Fliegen abzuraten.

Fazit

Der Themenkomplex Flugreisen vereint medizinische, psychologische und organisatorische Aspekte des sicheren Fliegens.
Von der Checkliste für die Überprüfung der Flugreisetauglichkeit über Empfehlungen zu sicherem Fliegen, Flugangst, Reisen und Zeitverschiebung, Reiseempfehlungen für Personen mit Lungenerkrankungen, Kabinendruck, Luftfeuchtigkeit und Infektionsrisiko, der reiseassoziierten Thrombose, bis hin zur Einnahme von Medikamenten bei Reisen und Schwangerschaft und Flugreisen bietet dieser Bereich ein vollständiges, evidenzbasiertes Kompendium zur reisemedizinischen Flugvorbereitung.

Ziel ist die Gewährleistung von Sicherheit, Komfort und Gesundheit während der Flugreise durch individuelle Risikobewertung, Prävention und medizinische Begleitung nach den aktuellen internationalen Leitlinien.