Kabinendruck, Luftfeuchtigkeit und Infektionsgefahr

Kabinendruck

In der großen Höhe ist ein Ausgleich des Druckes auf den Normaldruck von 1 bar nicht möglich. Der Luftdruck kann in der Kabine bis auf ein Niveau absinken, das einer Höhe von ca. 2.400 Metern über dem Meeresspiegel (= Luftdruck in 8.000 Fuß Höhe*, entspricht ca. 2.438 m) entspricht. Es kommt deshalb in der Höhe zu einer Ausdehnung von Gasen, was vorwiegend in geschlossenen Räumen wie dem Mittelohr oder den Nasennebenhöhlen zu Problemen führen kann. Bei Erkältungskrankheiten mit einer Anschwellung der Nase und des Verbindungsganges zwischen Rachenhinterraum und Mittelohr (Eustachische Röhre) kann es so zu Ohrenschmerzen kommen.

Die folgenden Maßnahmen können die Symptome lindern (besonders während des Sinkflugs):

  • → Kaubewegungen (ggf. Kaugummi kauen), Schlucken, Valsalva-Manöver (kräftig ausatmen, während man sich für etwa 10 Sekunden die Nase zuhält und den Mund verschließt → Druckausgleich im Mittelohr)
    → Leichte Kost
    → Ggf. Karminativa (phytotherapeutisches Mittel gegen Blähungen) nutzen, wie Anis, Kümmel, Fenchel etc.
    → Bei einer Erkältung ggf. schleimhautabschwellende Nasentropfen
    → Ggf. druckausgleichende Ohrenstöpsel nutzen
    → Taucher sollten bis 48 h nach einem Tauchgang nicht fliegen!
  • Cave! Patienten mit Emphysem, pulmonaler Fibrose oder Mukoviszidose dürfen nur mit zusätzlicher Sauerstoffversorgung fliegen.
  • Voraussetzung für die Flugtauglichkeit: Die Sauerstoffsättigung (SpO2sollte mindestens 85 Prozent, der pO2 70 mmHg, die Ventilationskapazität 3 l und die FEV1 mindestens 70 Prozent betragen.
    Keine Flugreisetauglichkeit besteht, wenn:
    • während des Fluges eine Sauerstoffgabe von mehr als 4 l/min notwendig ist
    • ein Pneumothorax innerhalb der letzten 6 Wochen aufgetreten ist oder
    • ein akuter Asthmaanfall vor weniger als 48 Stunden

* Die Abnahme des Kabinendrucks führt – bei gleichem Sauerstoffgehalt der umgebenden Luft – zu einem Abfall des Sauerstoffpartialdrucks um 25-30 % auf ca. 110 mmHg (auf Meereshöhe ca. 160 mmHg). Dieses verursacht eine milde Hypoxie (Sauerstoffmangel) mit Abfall der Sauerstoffsättigung auf 92-95 %, mit der Folge einer Hyperventilation (vertiefte und/oder beschleunigte Atmung) und Tachykardie (zu schneller Herzschlag: > 100 Schläge pro Minute).

Luftfeuchtigkeit

In der großen Höhe ist die angesaugte Frischluft trocken. Eine ausreichende Anfeuchtung ist technisch nicht möglich. Die Luftfeuchtigkeit beträgt ca. 6-18 %, die Temperatur 19-23 °C.

Die folgenden Maßnahmen können die Symptome lindern:

  • Reichlich trinken. Soweit keine Kontraindikationen (Gegenanzeigen) vorliegen, bis zu 3 Liter alkoholfreie Getränke.
  • Augentropfen/Tränenersatzmittel (wg. Gefahr von trockenen Augen)/Brille gehören ins Handgepäck.

Infektionsgefahr

Die Übertragung von Infektionserkrankungen im Flugzeug ist selten.

Die folgenden Maßnahmen können das Risiko weiter vermindern:

  • Nach Möglichkeit den Platz neben einer offensichtlich kranken Person tauschen.
  • Auf verdächtig aussehendes Essen (insbesondere bei Bordverpflegung von Billigfliegern) verzichten.
  • Es gibt eine sogenannte "Do-not-bord list (DNB-Liste)", in der Infektiöse aufgenommen werden; bisher überwiegend für an Tuberkulose Erkrankte.