Hautbiopsie

Die Hautbiopsie ist ein essentielles diagnostisches Verfahren zur Entnahme von Hautproben zur histopathologischen (feingeweblichen), immunhistologischen (antikörperbasierten) oder molekularen Analyse. Sie ermöglicht die Differenzierung zwischen benignen (gutartigen) und malignen (bösartigen) Hautveränderungen sowie die Diagnostik entzündlicher Dermatosen (Hauterkrankungen).

Anwendungsgebiete

  • Abklärung suspekter Hautläsionen
    Unterscheidung zwischen benignen (gutartigen) (z. B. Nävi [Muttermale]) und malignen Tumoren (z. B. Basalzellkarzinom [weißer Hautkrebs], Plattenepithelkarzinom [weißer Hautkrebs], malignes Melanom [schwarzer Hautkrebs]).
  • Diagnostik entzündlicher Dermatosen
    Differenzierung von Ekzemen (entzündliche Hauterkrankung), Psoriasis (Schuppenflechte), Lichen planus (Knötchenflechte), Autoimmunerkrankungen (Erkrankungen, bei denen das Immunsystem eigenes Gewebe angreift) wie Lupus erythematodes oder bullöse Dermatosen (blasenbildende Hauterkrankungen).
  • Verdacht auf Infektionskrankheiten der Haut
    Diagnostische Sicherung bei kutanen (die Haut betreffenden) Infektionen (z. B. Mykosen [Pilzinfektionen], atypische Mykobakteriosen [Infektionen durch spezielle Bakterien]).
  • Spezielle genetische Hauterkrankungen
    Diagnostik bei Verdacht auf vererbbare Dermatosen (erblich bedingte Hautkrankheiten) wie Epidermolysis bullosa (schwere Blasenbildung der Haut).

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwerwiegende Gerinnungsstörungen (Störungen der Blutgerinnung) ohne adäquate Therapie
  • Akute lokale Infektionen im Biopsieareal (Infektionsherd an der Entnahmestelle)
  • Allergische Reaktionen auf Lokalanästhetika (örtliche Betäubungsmittel) (relative Kontraindikation, alternative Mittel möglich)

Vor der Biopsie (Vorbereitende Maßnahmen)

  • Anamnese (Erhebung der Krankengeschichte) bezüglich Gerinnungsstatus und Medikamenteneinnahme
  • Aufklärung über Ablauf, Risiken (Blutung, Infektion, Narbenbildung) und Verhalten nach der Biopsie
  • Markierung der zu biopsierenden Läsion (zu entnehmenden Hautveränderung), möglichst an einer repräsentativen Stelle

Das Verfahren (Technik und Ablauf)

  • Durchführung unter Lokalanästhesie (örtlicher Betäubung)
  • Hautdesinfektion und sterile Abdeckung
  • Auswahl der Biopsietechnik je nach Fragestellung:
    • Stanzbiopsie (Punch-Biopsie, meist 2-6 mm Durchmesser)
    • Exzisionsbiopsie (komplette Entfernung größerer Läsionen)
    • Shave-Biopsie (Abtragen oberflächlicher Hautveränderungen)
  • Primäre Wundversorgung durch Naht (Zusammennähen), Pflaster oder sekundäre Heilung (offene Heilung)

Dauer: Ca. 10-20 Minuten, je nach Technik.

Nach der Biopsie (Nachsorge und Verhalten)

  • Steriler Verband für 24-48 Stunden
  • Fadenzug (Entfernung der Nähte) bei Nahtverschluss je nach Lokalisation nach 5-14 Tagen
  • Vermeidung von mechanischer Belastung des Biopsieareals (Entnahmestelle) bis zur vollständigen Heilung
  • Beobachtung auf Infektionszeichen oder Nachblutungen

Mögliche Komplikationen

  • Blutungen und Hämatome (Blutergüsse)
    Häufige, meist selbstlimitierende Komplikationen (kleinere Einblutungen in das Gewebe).
  • Infektionen
    Selten bei adäquater Hygiene.
  • Narbenbildung
    Abhängig von Technik, Lokalisation und individueller Heilungstendenz.
  • Wundheilungsstörungen
    Erhöht bei Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Rauchen oder systemischer Immunsuppression (Schwächung des Immunsystems).

Fazit

Die Hautbiopsie ist ein sicheres und schnell durchführbares Verfahren mit hoher diagnostischer Aussagekraft. Eine präzise Technik und sorgfältige Nachsorge sind entscheidend für ein optimales Ergebnis und die Minimierung von Komplikationen.