CFTR-Mutationstest
Der CFTR-Mutationstest ist ein molekulargenetisches Verfahren zur Identifikation von Mutationen im CFTR-Gen (Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator). Das CFTR-Gen kodiert für ein Ionenkanalprotein, das für den Salz- und Wassertransport über Epithelien verantwortlich ist. Mutationen in diesem Gen sind ursächlich für die autosomal-rezessiv vererbte Erkrankung Mukoviszidose (zystische Fibrose). Die Untersuchung erfolgt insbesondere bei klinischem Verdacht, familiärer Belastung oder im Rahmen genetischer Beratung und Reproduktionsplanung.
Synonyme
- CFTR-Gendiagnostik
- Test auf zystische Fibrose
- Analyse von CFTR-Mutationen
Das Verfahren
Benötigtes Material
- EDTA-Vollblut (2-5 mL)
- Alternativ: Mundschleimhautabstrich (z. B. für prädiktive Diagnostik oder Neugeborenenscreening)
Vorbereitung des Patienten
- Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
- Aufklärung über autosomal-rezessive Vererbung und mögliche genetische Befundkonstellationen im Vorfeld notwendig
Störfaktoren
- Unzureichende DNA-Qualität (z. B. bei kontaminiertem Abstrichmaterial)
- Limitierung des Mutationspanels bei Standardtests – seltene Mutationen können übersehen werden
- Mosaikbefunde oder unklare Varianten können die Interpretation erschweren
Methode
- DNA-Isolierung aus EDTA-Blut oder Abstrich
- Nachweis häufiger Mutationen mittels PCR und Hybridisierung oder Multiplex-PCR
- Erweiterte Analyse seltener Mutationen mittels Next Generation Sequencing (NGS)
- Ergänzend ggf. MLPA zur Detektion größerer Deletionen/Duplikationen
Normbereiche
- Negativ: Keine pathogene Mutation im CFTR-Gen
- Heterozygot: Nachweis einer Mutation – Trägerstatus
- Homozygot oder compound-heterozygot: Zwei pathogene Mutationen – gesicherte Diagnose einer Mukoviszidose
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Diagnostik bei klinischem Verdacht auf Mukoviszidose
- Abklärung unklarer respiratorischer oder gastrointestinaler Symptome
- Infertilität bei Männern (z. B. obstruktive Azoospermie)
- Partnerdiagnostik bei bekannter Trägerschaft
- Reproduktionsmedizinische Beratung bei Kinderwunsch
- Familiäre Belastung mit Mukoviszidose
- Neugeborenennachsorge nach auffälligem Screening
Interpretation
- Nicht nachweisbar: Keine krankheitsrelevante Mutation identifiziert
- Heterozygot: Trägerstatus – keine Erkrankung, aber potenzielles Risiko für Nachkommen bei Partnerträgerstatus
- Homozygot / compound-heterozygot: Zwei pathogene Mutationen → Diagnose Mukoviszidose gesichert
- VUS (Variant of Uncertain Significance): Unklare genetische Variante – klinische Bedeutung derzeit nicht sicher einzuordnen
Spezifische Konstellationen
- Compound-Heterozygotie mit klassischer und atypischer Mutation → milderer Verlauf möglich
- Kombination mit Varianten geringer Penetranz → atypische oder organspezifische Manifestationen (z. B. nur Pankreasinsuffizienz oder Sinusitis)
Weiterführende Diagnostik
- Schweißtest (Bestimmung der Chloridkonzentration im Schweiß) zur funktionellen Bestätigung bei Verdacht auf Mukoviszidose (zystische Fibrose)
- Elektrophysiologische Tests (z. B. nasale Potentialdifferenzmessung zur Messung der Ionenkanalfunktion)
- Funktionsanalysen bei unklaren genetischen Varianten (Variants of Uncertain Significance, VUS – genetische Veränderungen mit unklarer Bedeutung)
- Partner- und Familienuntersuchung bei nachgewiesener Mutation
- Molekulargenetische Panel-Analysen (Untersuchung mehrerer Gene gleichzeitig) bei differentialdiagnostischen Fragestellungen (z. B. verschlossene Samenleiter – obstruktive Azoospermie)
- Reproduktionsmedizinische Beratung bei Kinderwunsch
- Präimplantationsdiagnostik (PID – genetische Untersuchung des Embryos vor dem Einsetzen in die Gebärmutter) bei gegebener Indikation im Rahmen der assistierten Reproduktion (künstlichen Befruchtung)