Krankheitsbedingte Ursachen
Krebserkrankungen

Krankheitsbedingte Ursachen

  • Infektionen (ca. 15 % aller Ursachen für Krebserkrankungen) [1]
    • Viren
      • Hepatitis B (HBV) und C (HCV) [Leberzellkarzinom]
      • HPV (humane Papillomviren) vom Typ 16 und 18 [hauptsächlich Cervixkarzinom/Gebärmutterhalskrebs]
      • EBV (Epstein-Barr-Virus; auch bekannt als humanes Herpesvirus (HHV-4)) [Magenkarzinom; Lymphome, wie z. B. Burkitt-Lymphome, B-Zell-Lymphome, Hodgkin-Lymphome]
      • HHV-8 (Herpes-Virus Typ 8) [Kaposi-Sarkom (KS)]
      • HTLV-1 (humanes T-lymphotropes Virus Typ 1; Retrovirus) [4-5 % der Infizierten erkranken an der hoch-aggressiven Adulten T-Zell-Leukämie (ATL); Überleben: 8-10 Monate]
      • Merkelzell-Polyoma-Virus (MCPyV oder inkorrekt MCV) [ca. 70.-80 % der Merkelzellkarzinome sind MCPyV assoziiert]
    • Bakterien – Helicobacter pylori [Magenkarzinom]
    • Parasiten
      • Clonorchis sinensis (Chinesischer Leberegel) [Cholangiokarzinom/Gallengangskarzinom]
      • Opisthorchis viverrini (Trematode, der die Gallengänge befällt) [Cholangiokarzinom]
      • Schistosoma haematobium [Harnblasenkarzinom]
    • Unbekannte Klasse von Erregern (weisen Homologien zum p4ABAYE-Plasmid von Acinetobacter auf, aber enthalten auch virale Bestandteile von CRESS-DNA-Viren) aus Kuhmilch und Rindfleisch: genannt BMMF für "Bovine Milk and Meat Factors" – kann das Risiko für das Kolonkarzinom (Darmkrebs) und Mammakarzinom (Brustkrebs) erhöhen; der Erreger wurde in Blutserum und Milch von eurasischen Rindern nachgewiesen [2].
      Die BMMF-Infektion erfolgt im frühen Säuglingsalter kurz nach dem Abstillen, sobald Milch zugefüttert wird. Wenn das Immunsystem des Kindes mit etwa einem Jahr ausgereift ist, ist das Kind vermutlich immunkompetent und kann den BMMF-Erreger abwehren. Man vermutet, dass bestimmte Zuckerverbindungen in der Muttermilch die Infektion mit dem Erreger verhindern können.
  • Subklinische Inflammation (engl. "silent inflammation") – permanente systemische Inflammation (Entzündung, die den gesamten Organismus betrifft), die ohne klinische Symptomatik verläuft

Beachte: Die IARC (Internationale Agentur für Krebsforschung) stuft die oben genannten 11 chronische Infektionen als Gruppe 1-Karzinogen ein. Die meisten Krebserkrankungen werden durch Helicobacter pylori ausgelöst. Danach folgen die onkogenen (krebserregenden) HPV-Varianten.

Weitere Hinweise

  • Eine Analyse von Versicherungsdaten konnte zeigen, dass steigende bzw. häufige Infektionen (Gastroenteritis (Magen-Darm Infektion), Hepatitis (Leberentzündung), Influenza (Grippe), Pneumonie (Lungenentzündung)) im Jahr vor einer Krebsdiagnose deutlich erhöht sind. Das galt insbesondere für die Inzidenz (Häufigkeit von Neuerkrankungen) von Hepatitiden und Pneumonien, die in der Kontrollgruppe über den gesamten Zeitraum konstant niedrig war, dagegen bei den späteren Krebspatienten deutlich anstieg [3].

Literatur

  1. Plummer M et al.: Global burden of cancers attributable to infections in 2012: a synthetic analysis. doi: http://dx.doi.org/10.1016/S2214-109X(16)30143-7
  2. zur Hausen et al.: Specific nutrional infections early in life as risk factors for human colon and breast cancers serveral decades later. Int J Cancer. 2019 Apr 1;144(7):1574-1583. https://doi.org/10.1002/ijc.31882
  3. Inaida S et al.:  Previous Infection Positively Correlates to the Tumor Incidence Rate of Patients with Cancer. Cancer Immunol Res 2020. doi.org/10.1158/2326-6066.CIR-19-0510
     
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