Histamin (Plasma, Stuhl)

Histamin ist ein biogenes Amin (körpereigener Botenstoff), das als Gewebshormon und Neurotransmitter (Botenstoff im Nervensystem) fungiert. Es spielt eine zentrale Rolle bei allergischen und pseudoallergischen Reaktionen sowie bei gastrointestinalen (den Magen-Darm-Trakt betreffenden) Symptomen. Die Bestimmung der Histaminkonzentration im Plasma oder Stuhl dient vor allem zur Diagnostik einer Histaminintoleranz (Histaminunverträglichkeit) sowie bei Mastzellaktivierungssyndromen (krankhaft aktivierte Mastzellen).

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • EDTA-Plasma (speziell behandeltes Blutplasma)
  • Frische Stuhlprobe

Vorbereitung des Patienten

  • Keine spezielle Vorbereitung nötig
  • Idealerweise nach Rücksprache mit dem Arzt antihistaminerge Medikamente (Medikamente gegen Allergien) 48 Stunden vor Probennahme absetzen

Störfaktoren

  • Hämolyse (Zerstörung roter Blutkörperchen; führt zu falsch erhöhten Histaminwerten im Plasma)
  • Einnahme von Antihistaminika (Medikamente gegen Allergien; senkt die Konzentration)
  • Histaminreiche Ernährung vor der Untersuchung
  • Unsachgemäße Lagerung der Probe (Temperatur, Verzögerung der Analyse)

Normwerte

Material Normbereich
Plasma < 1 ng/ml
Stuhl < 600 ng/g

Indikationen

  • Verdacht auf Histaminintoleranz (Histaminunverträglichkeit)
  • Differentialdiagnostik (Unterscheidung verschiedener Ursachen) chronischer gastrointestinaler Beschwerden (z. B. Durchfall, Blähungen, Krämpfe)
  • Diagnostik und Verlaufskontrolle bei Mastozytose (krankhafte Vermehrung von Mastzellen) oder Mastzellaktivierungssyndrom
  • Abklärung von allergischen oder pseudoallergischen Reaktionen unklarer Ursache

Interpretation

Interpretation erhöhter Werte

  • Histaminintoleranz (Diaminooxidase-Mangel; verminderter Histaminabbau)
  • Mastzellaktivierungssyndrom (krankhaft aktivierte Mastzellen)
  • Systemische (den ganzen Körper betreffende) oder kutane (die Haut betreffende) Mastozytose
  • Allergische Reaktionen (insbesondere nach Kontakt mit Allergenen)

Interpretation erniedrigter Werte

  • Keine klinische Bedeutung

Weitere Hinweise

  • Bei auffälligen Ergebnissen sollte ergänzend die Diaminooxidase-Aktivität (Histamin-abbauendes Enzym) bestimmt werden.
  • Die Messung von Histamin allein reicht nicht zur Diagnosestellung aus, klinische Symptomatik (Beschwerden des Patienten) und Diätanamnese (Erhebung der Ernährungsgewohnheiten) sind stets zu berücksichtigen.
  • Wiederholte Bestimmungen können notwendig sein, insbesondere bei Beschwerden, die nicht dauerhaft bestehen.

Weitere Diagnostik

Zur weiteren Abklärung bei erhöhten Histaminwerten werden empfohlen:

  • Diaminooxidase (DAO)-Bestimmung im Serum (Blutflüssigkeit)
  • Tryptase-Bestimmung (weiterer Marker für Mastzellaktivierung) bei Verdacht auf Mastzellaktivierung
  • Allergologische Diagnostik (z. B. spezifische IgE-Bestimmung, Hauttests) bei allergischen Symptomen