Clostridien-Toxin A/B

Das Clostridien-Toxin A/B (Synonyme: Clostridioides-difficile-Toxin A/B, C. difficile-Toxin A/B) ist ein zentraler diagnostischer Marker zum Nachweis einer Infektion mit Clostridioides difficile (bakterieller Erreger, früher Clostridium difficile) – einem grampositiven, sporenbildenden Anaerobier (bakterielles Bakterium, das ohne Sauerstoff wächst), der insbesondere nach Antibiotikatherapie zu schweren Durchfallerkrankungen führen kann. Die Toxine A (Enterotoxin) und B (Zytotoxin) sind die Hauptverursacher der Schleimhautentzündung im Kolon (Dickdarm) und ihrer klinischen Manifestationen (Krankheitsanzeichen).

Ein unsicherer Nachweis des Toxins A/B bedeutet, dass die Befunde grenzwertig oder nicht eindeutig positiv sind und daher eine ergänzende Diagnostik (weitere Laboruntersuchung) erforderlich ist.

Das Verfahren

  • Benötigtes Material
    • Frischer Stuhl (mindestens 1-2 g oder 5 ml, möglichst ungeformt)
    • Probengefäß mit Dichtung, keine Zusätze
  • Vorbereitung des Patienten
    • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
    • Bei stationären Patienten ggf. Abklärung der Antibiotikavorgeschichte
  • Störfaktoren
    • Längere Lagerung (> 2 h bei Raumtemperatur) reduziert die Toxin-Stabilität
    • Therapie mit Antibiotika kann den Toxinnachweis verfälschen
    • Formierter Stuhl (geformter Stuhlgang) ist bei Toxin-Testung nicht aussagekräftig (Toxinbildung meist nur bei Diarrhoe)

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Akute, meist antibiotikaassoziierte Diarrhoe (Durchfall)
  • Verdacht auf pseudomembranöse Kolitis (Dickdarmentzündung mit Belägen)
  • Nosokomiale Durchfälle (im Krankenhaus erworbene Durchfälle)
  • Rezidivierende Durchfallerkrankungen (wiederkehrende Durchfälle) nach antibiotischer Vorbehandlung
  • Abklärung fieberhafter Durchfälle mit Leukozytose (erhöhte Anzahl weißer Blutkörperchen), insbesondere bei hospitalisierten Patienten

Interpretation

  • Unsicheres Ergebnis bedeutet: Der Toxin-Nachweis liegt im Graubereich (z. B. niedriger optischer Dichtewert bei ELISA [Labormessverfahren]), keine eindeutige Positivität.
  • Weiteres Vorgehen:
    • Durchführung eines Bestätigungstests mittels molekularbiologischer PCR (Gentest) zum Nachweis des tcdB-Gens
    • Wiederholung der Toxin-A/B-Testung mit frischer Stuhlprobe
    • Zusatztestung auf Glutamatdehydrogenase (GDH) zur Differenzierung zwischen Kolonisation (Besiedlung mit Bakterien) und aktiver Infektion

Weitere Hinweise

  • Die alleinige Kolonisation mit C. difficile ist nicht behandlungsbedürftig – klinische Symptome (Beschwerden) und Toxinnachweis müssen korrelieren (zusammenpassen).
  • Ein negativer Toxinnachweis schließt eine Infektion bei typischer Klinik (Symptome) nicht sicher aus – hier ist eine molekulare Testung (PCR) oder histologische Abklärung (feingewebliche Untersuchung) ggf. angezeigt.
  • Kombinationstests (GDH + Toxin A/B + PCR) gelten als Goldstandard (beste verfügbare Methode) zur Diagnosesicherung.
  • Bei wiederholtem unsicheren Nachweis ist eine interdisziplinäre Fallbesprechung (Besprechung durch Fachärzte verschiedener Fachrichtungen) empfohlen (z. B. mit Infektiologen).

Literatur

  1. Crobach MJT et al.: European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases: Update of the diagnostic guidance document for Clostridium difficile infection. Clin Microbiol Infect. 2016;22(Suppl 4):S63-S81. DOI: 10.1016/j.cmi.2016.03.010
  2. Debast SB, Bauer MP, Kuijper EJ: European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases: update of the treatment guidance document for Clostridium difficile infection. Clin Microbiol Infect. 2014;20 Suppl 2:1-26. DOI: 10.1111/1469-0691.12418