BAT-STAT (Brain-Associated Tumor Marker)

BAT-STAT (Brain-Associated Tumor Marker) ist ein molekularer Tumormarker, der primär in der Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von Hirntumoren, insbesondere Glioblastomen, diskutiert wird. Es handelt sich um eine zirkulierende RNA-Transkriptform, die aus Tumorzellen ins Blut übertritt und mittels quantitativer PCR nachweisbar ist. Die klinische Relevanz befindet sich noch in der Evaluationsphase, allerdings weist BAT-STAT eine vielversprechende Sensitivität für hochgradige Gliome auf.

Biologische Funktion und Expression

  • Herkunft – BAT-STAT ist ein tumorspezifisches Transkript, das aus mutierten oder reaktiv hochregulierten Genregionen maligner Gliazellen stammt.
  • Gewebespezifität – Die Expression erfolgt überwiegend in Zellen des Zentralnervensystems, mit besonderer Konzentration bei Glioblastomen (WHO Grad IV).
  • Zelluläre Lokalisation – BAT-STAT wird sowohl intrazellulär exprimiert als auch in Form zirkulierender Transkripte im Blutplasma nachgewiesen.

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Verlaufskontrolle bei Patienten mit diagnostiziertem Glioblastom
  • Früherkennung von Rezidiven nach chirurgischer Tumorresektion
  • Zusatzdiagnostik bei unklarer Raumforderung im Gehirn mit suspektem Gliom

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Der Test ist nicht geeignet zur Primärdiagnostik bei extrazerebralen Tumoren
  • Keine Anwendung bei benignen ZNS-Läsionen (z. B. Meningiom, Astrozytom WHO I)
  • Nicht validiert bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren

Das Verfahren (Methodik und Durchführung)

  • Probenmaterial – EDTA-Vollblut oder Serum
  • Nachweismethode – qRT-PCR (quantitative Reverse-Transkriptase-PCR) mit BAT-STAT-spezifischen Primern
  • Sensitivität/Spezifität – Erste Studien zeigen Sensitivitäten von bis zu 88 % bei Glioblastomen, Spezifitäten > 90 % im Vergleich zu nicht-neoplastischen Kontrollen
  • Interferenzen – Hämolyse und längere Lagerung der Probe können zu falsch-negativen Ergebnissen führen

Interpretation

  • Erhöhte Werte – sprechen für eine aktive oder rezidivierende Tumoraktivität, insbesondere bei Glioblastomen
  • Normwerte – liegen typischerweise unterhalb der Nachweisgrenze bei gesunden Probanden und Patienten ohne ZNS-Malignome
  • Grenzwerte – sollten in Zusammenschau mit Bildgebung (Magnetresonanztomographie, MRT) und Klinik interpretiert werden

Klinischer Stellenwert

BAT-STAT stellt ein potenzielles Werkzeug für die minimalinvasive Tumorüberwachung dar, insbesondere bei Patienten, bei denen eine erneute Magnetresonanztomographie aus klinischen oder organisatorischen Gründen erschwert ist. Der Marker bietet sich zur ergänzenden Diagnostik in multidisziplinären Tumorboards an.

Grenzen und Fallstricke

  • Noch keine Aufnahme in internationale Leitlinien (z. B. NCCN, EANO)
  • Geringe Datenlage für Therapiekontrolle unter Immuntherapie
  • Keine Standardisierung der Testmethode zwischen Laboren

Tabellarische Übersicht zur Vergleichbarkeit von BAT-STAT mit anderen Hirntumormarkern:

Tumormarker Molekularer Typ Technik Sensitivität Spezifität Einsatzgebiet Besonderheiten
BAT-STAT zirkulierendes RNA-Transkript qRT-PCR (Serum) ca. 88 % (Glioblastom) > 90 % Glioblastom, Rezidivkontrolle Noch kein Leitlinienmarker, vielversprechend für Liquid Biopsy
GFAP (Glial Fibrillary Acidic Protein) Strukturprotein ELISA (Liquor, Serum) 50-65 % 70-90 % Astrozytäre Tumoren, v. a. WHO-Grad III–IV Auch bei Trauma erhöht; begrenzte Spezifität
YKL-40 (CHI3L1) Entzündungsassoziiertes Glykoprotein ELISA (Serum) 60-70 % 75-85 % Glioblastom, Progressionsmonitoring Starke Überlappung mit entzündlichen ZNS-Erkrankungen
miR-21 microRNA qRT-PCR (Plasma, Serum) 70-80 % 80-85 % Hochgradige Gliome Auch in anderen Tumoren exprimiert
MGMT-Promotor-Methylierung DNA-Methylierungsstatus Methylations-PCR (Tumorgewebe) prognostisch relevant Glioblastom (prädiktiv für Temozolomid-Ansprechen) Kein Serum-/Plasma-Marker, nur Gewebe

Legende:

  • qRT-PCR – quantitative Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion
  • ELISA – Enzyme-linked Immunosorbent Assay