Zinkprotoporphyrin (ZPP)

Zinkprotoporphyrin (ZPP) ist ein Metabolit der Häm-Biosynthese (Bildung des roten Blutfarbstoffs), bei dem Eisen durch Zink substituiert wird. Es entsteht bei gestörter Eisenverfügbarkeit oder Blockade der Ferrochelatase (Schlüsselenzym der Hämbildung) im letzten Syntheseschritt des Häms. In der klinischen Labordiagnostik dient ZPP als Marker für funktionellen Eisenmangel (Eisenmangel trotz normaler Eisenspeicher) sowie als Indikator für Bleiexposition (Kontakt mit Blei).

Synonyme

  • ZPP
  • Zink-Protoporphyrin
  • Ferrochelatase-Hemmindikator

Das Verfahren

  • Benötigtes Material
    • EDTA-Vollblut (Kapillar- oder Venenblut)
  • Vorbereitung des Patienten
    • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich
  • Störfaktoren
    • Retikulozytose (vermehrte unreife rote Blutkörperchen, z. B. bei Blutverlust)
    • Hämolytische Proben (Zerfall von roten Blutkörperchen), hohe Bilirubin- oder Lipidkonzentrationen (Gallensubstanz, Blutfette)
    • Lagerungszeit und Lichtempfindlichkeit der Probe
  • Methode
    • Fluorometrie (Messung fluoreszierender Substanzen)
    • Häm-Analoga-Detektion mittels Hochleistungs-Flüssigkeitschromatographie (HPLC) in Speziallaboren

Normbereiche (je nach Labor)

Subgruppe / Geschlecht / Alter Referenzbereich
Erwachsene < 40 µmol/mol Häm
Kinder < 70 µmol/mol Häm
Bei Bleibelastung > 70-100 µmol/mol Häm pathologisch

Normbereiche sind methoden- und laborabhängig

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Diagnostik des funktionellen Eisenmangels (z. B. bei chronischen Erkrankungen)
  • Differentialdiagnostik bei mikrozytären Anämien (kleinzellige Blutarmut)
  • Früherkennung von Bleivergiftungen (Bleiintoxikation)
  • Monitoring bei chronischer Bleiexposition (langfristiger Bleikontakt, z. B. im Beruf)
  • Verlaufskontrolle bei gestörter Häm-Synthese (z. B. Porphyrien = Störungen der Bildung des roten Blutfarbstoffs)

Interpretation

  • Erhöhte Werte
    • Funktioneller Eisenmangel bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen (z. B. Rheuma)
    • Absolute Eisenmangelanämie (z. B. durch Blutverlust)
    • Bleivergiftung (Blockade der Hämbildung)
    • Sideroblastische Anämien (Störung der Einlagerung von Eisen in den roten Blutkörperchen), Erythropoetische Protoporphyrie (seltene genetische Stoffwechselkrankheit)
  • Erniedrigte Werte
    • Nicht diagnostisch relevant, physiologisch unauffällig
  • Spezifische Konstellationen
    • Kombination mit Ferritin (Eisenspeicherprotein) und Transferrinsättigung (Eisenbindungsquote im Blut) zur Abgrenzung von funktionellem versus absolutem Eisenmangel
    • Erhöhter ZPP trotz normalem Ferritin bei entzündungsbedingtem Eisenmangel

Weiterführende Diagnostik

  • Eisenstatusparameter: Serumferritin, Transferrinsättigung, Serum-Eisen
  • Blutbild und Retikulozytenzahl (Zahl der jungen roten Blutkörperchen)
  • Bestimmung von Blei im Blut bei erhöhtem ZPP
  • Porphyrinstoffwechsel bei V. a. Porphyrien
  • Entzündungsparameter (CRP, Interleukin-6) zur Einordnung bei chronischen Erkrankungen