Hydroxybutyrat-Dehydrogenase (HBDH)

Die Hydroxybutyrat-Dehydrogenase (HBDH) ist ein Isoenzym-Komplex (Unterform eines Enzyms), der hauptsächlich aus den Isoenzymen Laktatdehydrogenase 1 (LDH1) und Laktatdehydrogenase 2 (LDH2) besteht. Diese Enzyme kommen insbesondere im Herzmuskel (Herzmuskulatur), den Nieren und den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) vor.

Synonyme – LDH1/LDH2-Fraktion, α-Hydroxybutyrat-Dehydrogenase

Aktuell wird HBDH nur noch selten bestimmt, da sensitivere und spezifischere Marker wie das high-sensitivity Troponin (hoch empfindliches Troponin) in der klinischen Diagnostik Standard sind.

Das Verfahren

Benötigtes Material

  • Blutserum (flüssiger Anteil des Blutes nach Entfernung der Zellen)

Vorbereitung des Patienten

  • Keine spezielle Vorbereitung erforderlich

Störfaktoren

  • Hämolyse (Zerfall von roten Blutkörperchen, führt zu falsch erhöhten Werten)

Referenzbereiche (aktuell gültig)

Altersgruppe Normbereich (U/l)
Erwachsene (Frauen) 135-215
Erwachsene (Männer) 135-225
Säuglinge < 500
Kinder < 200

Referenzwerte können methodenabhängig variieren (Herstellerangaben beachten).

Indikationen (Anwendungsgebiete)

Die Bestimmung der HBDH wird heutzutage nur noch in Ausnahmefällen eingesetzt:

  • Differenzialdiagnostik von Hämolysen (Untersuchung bei Verdacht auf Blutzerfall)
  • Hämolytische Anämien (Formen der Blutarmut durch gesteigerten Abbau von roten Blutkörperchen)

Die frühere Anwendung in der Myokardinfarkt-Diagnostik (Herzinfarkt-Diagnostik) ist nicht mehr leitliniengerecht.

Interpretation

Erhöhte Werte

  • Hämolytische Anämien (Blutarmut durch Blutzerfall)
  • Körperliche Belastung (leicht erhöht)
  • Myokardinfarkt (Herzinfarkt) – historisch; heute irrelevant
  • Niereninfarkt (Gewebeuntergang in der Niere)

Erniedrigte Werte

  • Haben keinen krankheitsrelevanten Aussagewert

Laborparameter bei Verdacht auf Myokardinfarkt (2025 – aktuelle Empfehlungen)

Primäre Marker (leitlinienbasiert):

  • High-sensitivity Troponin T (hs-TnT) oder High-sensitivity Troponin I (hs-TnI)Goldstandard (aussagekräftigster Standardmarker)

Zusätzliche Marker (situationsabhängig):

  • Kreatinkinase (CK) – optional für die Verlaufskontrolle
  • CK-MB (Creatinkinase-Myokardtyp) – nur bei Reinfarktverdacht (erneuter Herzinfarkt) mit persistierend erhöhtem Troponin
  • BNP oder NT-proBNP – bei Verdacht auf Herzinsuffizienz (Herzschwäche)
  • D-Dimere – bei Verdacht auf Lungenembolie (Blutgerinnsel in der Lunge)
  • C-reaktives Protein (CRP) – zur Abklärung von Perikarditis (Herzbeutelentzündung) oder Entzündungen
  • Nierenfunktionsparameter (Kreatinin, Harnstoff) – zur Therapieplanung (z. B. bei Kontrastmittelgabe)

Fazit

Die HBDH-Bestimmung hat heute keinen Stellenwert mehr in der Herzinfarktdiagnostik (Diagnostik von Herzinfarkten). Ihre Anwendung ist auf spezielle hämatologische Fragestellungen (Blutuntersuchungen) beschränkt. Für den akuten Koronarsyndromverdacht (Verdacht auf Herzinfarkt oder ähnliche Erkrankungen) sind high-sensitivity Troponin-Assays (hoch empfindliche Troponin-Tests) Standard.