Aging (Altern) – Therapie
Die Therapie bei Aging (Altern) folgt einem stufenweisen, systemorientierten Ansatz. Ziel ist nicht die Behandlung einer einzelnen Erkrankung, sondern die nachhaltige Modulation biologischer Alterungsprozesse, die Erhaltung funktioneller Reserve sowie die Reduktion altersassoziierter Risiken. Grundsätzlich wird zwischen allgemeinen und speziellen Anti-Aging-Therapiemaßnahmen unterschieden.
Allgemeine Anti-Aging-Therapie
Die allgemeinen Anti-Aging-Maßnahmen bilden die therapeutische Basis und sind für alle Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter oder Vorerkrankungen relevant. Sie adressieren zentrale Lebensstil- und Umweltfaktoren, die den biologischen Alterungsprozess wesentlich beeinflussen.
- Ernährung
- Ernährungsberatung – Eine kaloriengerechte, ausgewogene Ernährung, reich an Mikronährstoffen und Ballaststoffen, mit einem geringen Anteil gesättigter Fettsäuren und einem hohen Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren. Der tägliche Verzehr von Obst und Gemüse sowie maßvoller Genussmittelkonsum werden empfohlen.
- Gewichtsmanagment – Erreichung und Erhaltung eines altersentsprechenden Normalgewichts durch Kalorienrestriktion und ggf. Dinner Cancelling
- Kalorienrestriktion und Kalorienbewusstsein – Kalorienbeschränkung reduziert oxidativen Stress, verbessert Stoffwechselparameter wie Insulinsensitivität und Cholesterinwerte und kann durch Aktivierung der Autophagie sowie der DNA-Reparaturprozesse die Lebensspanne verlängern. Studien zeigen eine potenzielle Risikoreduktion für altersbedingte Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Atherosklerose und neurodegenerative Erkrankungen.
- Dinner Cancelling – Das Auslassen der Abendmahlzeit, um möglicherweise Alterungsprozesse zu verlangsamen.
- Intervallfasten – Das Intervallfasten fördert metabolische Anpassungen wie eine verbesserte Insulinsensitivität, reduzierte Entzündungsmarker und eine gesteigerte Autophagie, wodurch kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes mellitus und neurodegenerative Prozesse positiv beeinflusst werden können. Unterschiedliche Fastenrhythmen ermöglichen eine individuelle Anpassung, wobei langfristige Studien zur optimalen Umsetzung und gesundheitlichen Langzeitwirkung noch ausstehen.
- Vermeidung proinflammatorischer Ernährung (AGE-reich) – Darstellung der Rolle zuckerbedingter Vernetzungen von Proteinen (Glykation) für Alterungsprozesse und Möglichkeiten, über eine AGE-arme Ernährung Haut-, Gefäß- und Organalterung zu verlangsamen.
- Körperliche Aktivität
- Auswirkungen körperlicher Aktivität auf Herz-Kreislauf-System, Muskulatur, Knochen, Stoffwechsel und Psyche
- Ausdauertraining
- Krafttraining und Sarkopenie-Prävention
- Alltagsmobilität und Bewegung
- Sturzprävention (Balance, Koordination, Muskelkraft)
- Schlaf
- Anti-Aging-Schlaf als Longevity-Konzept (segmentierter Schlaf, hormonelle Regeneration)
- Schlafhygiene
- Zirkadiane Rhythmusstabilisierung
- Stressregulation und psychische Gesundheit
- Stressmanagement – Aktive Bewältigungsstrategien zur Verbesserung der Gesundheit
- Psychohygiene (Achtsamkeit, mentale Regeneration, Konsumverzicht)
- Psychosoziale Stabilisierung
- Soziale und kognitive Faktoren
- Soziale Kontakte
- Kognitive Aktivität
- Umweltmedizin und Prävention
- Raucherentwöhnung – einer der stärksten modifizierbaren Alterungsfaktoren
- Vermeidung umweltbedingter Noxen
- Gesundheitschecks und Präventionsmaßnahmen
Indem diese Maßnahmen die Prinzipien der Longevity integrieren, zielen sie darauf ab, nicht nur den Alterungsprozess zu verzögern, sondern auch die Lebensspanne aktiv zu verlängern und die Qualität dieser zusätzlichen Jahre zu maximieren.
Spezielle Anti-Aging-Therapie
Spezielle Anti-Aging-Maßnahmen kommen ergänzend zum Einsatz, wenn auf Basis von Anamnese, körperlicher Untersuchung, Labordiagnostik oder Medizingerätediagnostik spezifische funktionelle Defizite, Risiken oder pathophysiologische Konstellationen identifiziert wurden.
- Metabolisch-zelluläre Interventionen
- Modulation des mTOR-Signalwegs – Die Modulation des mTOR-Signalwegs durch Inhibitoren wie Rapamycin und Everolimus kann die Lebensspanne verlängern und altersbedingte Erkrankungen reduzieren. Zukünftige Forschung fokussiert sich auf selektivere mTORC1-Inhibitoren mit geringeren Nebenwirkungen und synergistische Anti-Aging-Strategien.
- Metformin in der Anti-Aging-Medizin – Es gibt verschiedene Mechanismen, die dem Anti-Aging-Potenzial von Metformin zugeschrieben werden, obwohl weitere Forschung erforderlich ist, um die genauen Zusammenhänge zu verstehen. Einige der vermuteten Mechanismen werden hier vorgestellt.
- Kalorienrestriktions-Mimetika – pharmakologische oder supplementäre Strategien
- Insulinresistenz und Aging – Insulinresistenz ist eine zentrale Stoffwechselstörung, die Alterungsprozesse beschleunigt und das Risiko für Typ-2-Diabetes sowie kardiovaskuläre Erkrankungen erhöht. Spezifische Anti-Aging-Maßnahmen wie eine optimierte Nährstoffversorgung, Coenzym Q10 und gezielte Lebensstilinterventionen können die Insulinsensitivität verbessern und Folgeerkrankungen vorbeugen.
- Säure-Basen-Regulation
- Säure-Basen-Haushalt und Aging – Die Aufrechterhaltung eines ausgeglichenen Säure-Basen-Haushalts, besonders ab dem 40. Lebensjahr, um einer Gewebeübersäuerung entgegenzuwirken.
- Latente metabolische Azidose – Eine latente (subklinische) metabolische Azidose liegt vor, wenn die basischen Pufferreserven im Blut schon nahezu aufgebraucht wurden, es aber noch nicht zu einer pH-Wert-Verschiebung des Blutes unter 7,36 gekommen ist.
- Ernährungsabhängige Säurelast
- Basentherapie und Pufferkapazität
- Hormonelle Interventionen
- Bioidentische Hormontherapie – Einsatz von Hormonen, die chemisch identisch mit jenen sind, die der Körper natürlich produziert, zur Behandlung von Symptomen des Alterns
- Hormonersatztherapie – Individuell angepasste Hormonersatztherapien, um altersbedingte hormonelle Ungleichgewichte zu korrigieren und damit verbundene Symptome zu lindern
- Andropause
- Menopause
- Adrenopause
- Somatopause
- Molekulare und regenerative Therapien
- Mitochondriale Dysfunktion – Die mitochondriale Dysfunktion führt zu einer gestörten ATP-Produktion, erhöhtem oxidativen Stress und einer Beeinträchtigung zahlreicher zellulärer Stoffwechselprozesse.
- Zellbasierte Therapien – Einsatz von Stammzellen oder anderen zellbasierten Therapien zur Regeneration und Reparatur geschädigter Gewebe
- Regenerative Medizin – Zielt darauf ab, beschädigte Gewebe und Organe durch Stammzelltherapie, Gewebeengineering und Geneditierung zu heilen und zu regenerieren.
- Genetische und molekulare Therapien – Ansätze, die auf genetischer Ebene arbeiten, um Alterungsprozesse zu verlangsamen oder umzukehren, einschließlich Gentherapie und CRISPR-Technologie
- Supplement- und Mikronährstofftherapie
- Mikronährstofftherapie – Die Mikronährstofftherapie optimiert die Versorgung mit essenziellen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, um oxidativen Stress zu reduzieren, Zellfunktionen zu stabilisieren und altersbedingten Erkrankungen vorzubeugen. Eine individuelle Analyse ermöglicht eine gezielte Supplementierung, die den Stoffwechsel unterstützt, Entzündungsprozesse moduliert und die Autophagie zur Zellregeneration fördert.
- Spezifische Nahrungsergänzungsmittel – Gezielte Nahrungsergänzungsmittel, die auf spezifische Alterungsprozesse abzielen, wie Antioxidantien, Nicotinamid-Ribosid (NR), NMN (Nicotinamidmononukleotid), Resveratrol, Curcumin, Quercetin, Spermidin etc.
- Neurokognitive Interventionen
- Kognitives Training – bei nachgewiesenen kognitiven Defiziten/Frailty/neurokognitiver Vulnerabilität
- Psychische Gesundheit im Alter
- Mikrobiom- und darmbezogene Interventionen
- Darmsanierung – Symbioselenkung
- Ästhetisch-dermatologische Interventionen
- Ästhetische Dermatologie
Die Auswahl spezieller Anti-Aging-Maßnahmen erfolgt individuell, indikationsbezogen und stets ergänzend zu den allgemeinen therapeutischen Grundlagen.
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© Deutsche Klinik für Prävention, Bad Münder
Literatur: Siehe dazu im jeweiligen Artikel!