Aging (Altern) – Körperliche Untersuchung

Eine umfassende klinische Untersuchung ist die Grundlage für die Auswahl der weiteren diagnostischen Schritte bei Aging (Altern).

Allgemeine körperliche Untersuchung

• Allgemeiner Eindruck: Vigilanz (Wachheitsgrad), Orientierung (zeitliche und örtliche Einordnung), Kooperation (Mitarbeit), Ernährungszustand (körperliche Nährstoffversorgung), Hydratationszustand (Flüssigkeitsversorgung)
• Vitalparameter: Blutdruck (ggf. orthostatisch (beim Lagewechsel)), Herzfrequenz (Puls), Körpertemperatur, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung (Sauerstoffgehalt im Blut)
• Anthropometrie (Körpermaßbestimmung): Körpergewicht, Körpergröße, Body-Mass-Index (Gewichts-Größen-Verhältnis), Taillenumfang
• Inspektion (Betrachtung): Haut, Schleimhäute, Nägel, Haare, Pflegezustand
  • [Hautatrophie (Verdünnung der Haut)]
  • [Xerosis cutis (trockene Haut)]
  • [Hämatome (blaue Flecken)]
  • [Ödeme (Wassereinlagerungen)]
  • [Dekubituszeichen (Anzeichen von Druckgeschwüren)]
• Palpation (Abtasten): Lymphknotenstationen (Lymphknotenbereiche), Schilddrüse (Hormonorgan am Hals), periphere Pulse (Pulse an Armen und Beinen)
  • [vergrößerte Lymphknoten]
  • [fehlende oder abgeschwächte Pulse]

Funktioneller Status und Frailty-Erfassung

• Funktioneller Status (Alltagsfähigkeit): selbstständige Durchführung von Aktivitäten des täglichen Lebens, Hilfsmittelbedarf
• Mobilität (Beweglichkeit):
  • Gangbild (Art des Gehens), Wendungen, Transfers (Positionswechsel)
  • [Gangunsicherheit]
  • [verlangsamte Gehgeschwindigkeit]
• Muskelstatus (Muskelzustand):
  • klinischer Eindruck der Muskelkraft und Muskelmasse
  • [Muskelkraftminderung]
  • [Muskelatrophie (Muskelrückbildung)]
• Erschöpfbarkeit und Belastbarkeit:
  • [rasche Ermüdbarkeit]
  • [reduzierte Belastungstoleranz]
• Gewichtsverlauf:
  • [ungewollter Gewichtsverlust]

Kardiovaskuläre Untersuchung

• Auskultation des Herzens (Abhören): Rhythmus, Herztöne
• Inspektion und Palpation:
  • [periphere Ödeme (Wassereinlagerungen an Armen oder Beinen)]
  • [Halsvenenstauung (gestaute Halsvenen)]
• Gefäßstatus (Zustand der Blutgefäße):
  • [Strömungsgeräusche (auffällige Blutflussgeräusche)]
  • [Asymmetrie der Pulse (seitlicher Pulsunterschied)]

Pulmonale Untersuchung

• Auskultation der Lunge (Abhören)
  • [Rasselgeräusche]
  • [abgeschwächtes Atemgeräusch]

Abdominelle Untersuchung

• Inspektion (Betrachtung): Bauchform, Narben
• Auskultation (Abhören): Darmgeräusche
• Palpation und Perkussion (Abtasten und Abklopfen):
  • [Druckschmerz]
  • [Organvergrößerungen]
  • [Resistenzen (tastbare Verhärtungen)]

Neurologische und neurokognitive Untersuchung

• Orientierung (zeitlich, örtlich), Aufmerksamkeit, Sprache
  • [kognitive Auffälligkeiten (Auffälligkeiten der geistigen Leistungsfähigkeit)]
• Motorik und Sensibilität (Bewegung und Empfindung)
• Koordination und Gleichgewicht
  • [fokale neurologische Defizite (umschriebene Nervenausfälle)]

Muskuloskelettale Untersuchung

• Gelenkbeweglichkeit und Haltung
  • [Bewegungseinschränkungen]
  • [Gelenkschmerzen]
  • [Deformitäten (Fehlstellungen)]

Sinnesorgane

• Sehvermögen (orientierend)
  • [Sehverschlechterung]
• Hörvermögen (orientierend)
  • [Hörminderung]

Urogenitaler Status (geschlechtsspezifisch, orientierend)

• Frauen:
  • [Belastungs- oder Dranginkontinenz (unwillkürlicher Urinverlust)]
  • [urogenitale Atrophie (Rückbildung von Scheiden- und Harnwegsgewebe)]
• Männer:
  • [Miktionsbeschwerden (Probleme beim Wasserlassen)]
  • [Nykturie (nächtliches Wasserlassen)]
• Beide Geschlechter:
  • [Inkontinenz (unkontrollierter Urin- oder Stuhlverlust)]
  • [sexuelle Funktionsstörungen]

In eckigen Klammern [ ] werden mögliche pathologische Befunde (krankhafte Auffälligkeiten) angegeben.

Zusammenfassung: Die körperliche Untersuchung bei Aging (Altern) erfasst systematisch den funktionellen Status (Alltagsfähigkeit), Frailty (Gebrechlichkeit), Sturzrisiko (Sturzgefährdung) und Sarkopenie (altersbedingten Muskelabbau) bei Frauen und Männern und ist damit ein zentrales Element der biologischen Altersbewertung.

© Deutsche Klinik für Prävention, Bad Münder