Geburtsbeginn erkennen: Typische Anzeichen, Wehen und was jetzt wichtig ist

Der Beginn der Geburt ist ein einzigartiger Moment – körperlich wie emotional. Für viele Schwangere ist die größte Frage: „Sind das schon richtige Wehen – oder nur Übungswehen?“ Die Geburt beginnt, wenn sich regelmäßige, anhaltende und zunehmend schmerzhafte Wehen einstellen, die den Muttermund öffnen und damit die Eröffnungsphase einleiten [1, 2].

Wie sich Geburtswehen anfühlen

Geburtswehen leiten die Eröffnungsphase ein und führen zur Öffnung des Muttermundes. Ihre Merkmale sind deutlicher ausgeprägt:

  • Regelmäßigkeit: Die Abstände werden kürzer – anfangs kommen sie in größeren Abständen (alle 20-30 Minuten) und dauern etwa 30-60 Sekunden. Die Wehen treten in festen Rhythmen auf.
  • Zunehmende Stärke: Dauer und Intensität nehmen zu.
  • Schmerzausbreitung: Schmerzen betreffen nicht nur den Unterbauch, sondern strahlen auch in Rücken und Becken aus.
  • Keine Besserung bei Bewegung: Positionswechsel oder Ruhe lindern die Beschwerden nicht.
  • Einschränkung: Normale Tätigkeiten sind kaum noch möglich.
  • Fruchtwasserabgang: Ein Blasensprung ist ein eindeutiges Zeichen für Geburtsbeginn.

Was im Körper passiert

Die Gebärmutter (Uterus) zieht sich bei jeder Wehe zusammen, um das Kind nach unten in Richtung Geburtskanal zu bewegen. Diese Kontraktionen beginnen im oberen Teil der Gebärmutter, dem sogenannten Fundus uteri (Gebärmutterdach), und breiten sich in Richtung des Muttermundes aus.

Durch die wiederholten Kontraktionen verkürzt und verstreicht sich der Muttermund – er wird also weicher, dünner und öffnet sich allmählich. Dieser Prozess wird als Eröffnungswehen bezeichnet.

Schleimpfropf und leichte Blutung

Ein häufiges erstes Zeichen ist der Abgang des Schleimpfropfs, der den Gebärmutterhals während der Schwangerschaft verschließt. Er kann mit einer leichten vaginalen Blutung einhergehen, dem sogenannten „Zeichnen“. Diese entsteht durch kleine Einrisse von Blutgefäßen am Muttermund, wenn sich dieser zu öffnen beginnt. Das ist vollkommen normal und zeigt, dass die Geburt sich ankündigt.

Wann es wirklich losgeht

Ob die Wehen echt sind, lässt sich daran erkennen, dass sie:

  • in regelmäßigen Abständen kommen,
  • immer stärker und länger werden,
  • auch bei Bewegung nicht nachlassen
  • und häufig mit einem Druckgefühl nach unten einhergehen.

Im Gegensatz dazu hören sogenannte Übungswehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen) oder Vorwehen meist auf, wenn die Schwangere die Position wechselt oder sich ausruht.

Typische Begleitzeichen

Zusätzlich können ein Abgang von Fruchtwasser (Blasensprung), Rückenschmerzen, Übelkeit oder ein plötzliches Gefühl der Unruhe auf den Geburtsbeginn hinweisen. Spätestens wenn die Wehen regelmäßig alle fünf Minuten auftreten oder die Fruchtblase geplatzt ist, sollte die Gebärende sich auf den Weg in die Klinik oder ins Geburtshaus machen.

Praktische Tipps

  • Ruhe bewahren: Angst oder Stress können die Wehentätigkeit hemmen. Entspannungsübungen, Atemtechniken oder ein warmes Bad helfen, den Körper vorzubereiten.
  • Bewegung und aufrechte Position: Leichte Bewegung unterstützt die Schwerkraft und kann die Geburt fördern.
  • Ausreichend trinken: Eine gute Flüssigkeitszufuhr hält die Gebärmutter gut durchblutet und unterstützt eine effektive Wehentätigkeit.

Wann ärztliche Hilfe erforderlich ist

Medizinische Abklärung ist immer sinnvoll, wenn Unsicherheit besteht. Dringend ärztliche Vorstellung sollte erfolgen bei:

  • Regelmäßigen Wehen alle 5-10 Minuten,
  • Abgang von Fruchtwasser,
  • Vaginalen Blutungen oder starken Schmerzen.

Literatur

  1. Gnirs J: Geburtsüberwachung. In: Schneider H, Husslein P, Schneider KTM (Hrsg.): Die Geburtshilfe. Springer Medizin Verlag Heidelberg. 2. Auflage, 2013, S. 604 ff. doi: 10.1007/978-3-662-45064-2_30.
  2. Martius G, Rath W: Physiologie der Geburt. In: Martius G, Rath W (Hrsg.): Geburtshilfe und Perinatalmedizin. Thieme, Stuttgart. 3. Auflage, 2018. doi: 10.1055/b-002-10339.