Reizblase (überaktive Blase, OAB) – Medizingerätediagnostik

Fakultative Medizingerätediagnostik – in Abhängigkeit von den Ergebnissen der Anamnese, der körperlichen Untersuchung und den obligaten Laborparametern – zur differentialdiagnostischen Abklärung

1. Stufe – Basisdiagnostik (nicht-invasiv, Standard bei OAB-Verdacht)

  • Uroflowmetrie – Verfahren zur objektiven Feststellung von Blasenentleerungsstörungen (Bestimmung der abfließenden Harnmenge pro Zeiteinheit) [Typische Befunde: unauffälliger Kurvenverlauf bei OAB (over active bladder); pathologische Muster bei obstruktiven oder neurogenen Ursachen]]
  • Restharnbestimmung (im Regelfall mittels Sonographie) – zum Ausschluss der überaktiven Blase (engl. overactive bladder) und Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie [Bei OAB typischerweise kein signifikanter Restharn]
  • Abdomensonographie zur Untersuchung von Blase (Wanddicke, Raumforderung, Restharn) und Nieren – Verdickung der Harnblasenwand?; ggf. Restharn? [Bei OAB keine pathologische Wandverdickung, kein Tumornachweis, kein signifikanter Restharn]

2. Stufe – weiterführende Diagnostik (bei unklaren Befunden oder Verdacht auf strukturelle Veränderungen)

  • Urethrozystoskopie – Indiziert bei Hämaturie (Blut im Urin), Verdacht auf Carcinoma in situ, Rezidivinfekten (wiederauftretende Infekte) oder anatomischen Auffälligkeiten [Vorhandensein einer Trigonalmetaplasie?, Detrusor* trabekuliert?; anatomische Blasenkapazität vergrößert?]

*bezieht sich auf den Musculus detrusor vesicae, den Muskel, der die Harnblase u

3. Stufe – spezialisierte urodynamische Diagnostik (bei therapierefraktären Fällen oder Verdacht auf neurogene Ursache)

  • Zystometrie (Synonym: Zystomanometrie) – zum Ausschluss der überaktiven Blase (engl. overactive bladder) und Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie [Nachweis unwillkürlicher Detrusorkontraktionen (Detrusorüberaktivität) bei OAB; dient auch zur Abgrenzung neurogener Störungen]
  • Flow-Elektromyogramm (Flow-EMG) – zur Erkennung nerval oder muskulär bedingter Miktionsstörungen [Hilfreich zur Abgrenzung von Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie bei neurogenen Ursachen]

Beachte: Die Diagnose einer Reizblase darf nur gestellt werden, wenn durch sorgfältige Diagnostik andere Krankheitsbilder – insbesondere Infektionen, Tumoren und interstitielle Zystitis – ausgeschlossen wurden!