Mamma-MRT
Die Magnetresonanztomographie (MRT) der Mamma (Synonyme: Mamma-MRT; Magnetresonanz-Mammographie (MRM; Magnetresonanztomographie – Mamma; Mammakernspintomographie; Mamma-MRT; MR-Mammographie; MRT der Mamma; MRT-Mammographie) – oder auch Kernspintomographie oder NMR (nuclear magnetic resonance imaging) der Mamma genannt – bezeichnet ein radiologisches Untersuchungsverfahren, bei dem mithilfe eines Magnetfeldes die Strukturen der weiblichen Brust, der Achselhöhle und der Thoraxwand dargestellt werden.
Die MRT ist jedoch meist nicht das diagnostische Instrument der ersten Wahl. Vorher wird in vielen Fällen andere Diagnostik wie Sonographie (Ultraschall) oder eine Mammographie durchgeführt.
Beurteilbare Strukturen
- Brustgewebe und Parenchym: Ermöglicht eine detaillierte Beurteilung der Mikroarchitektur des Brustgewebes.
- Brustimplantate und postoperative Veränderungen: Bewertung der Integrität von Implantaten und Differenzierung zwischen Narbengewebe und potenziellen Rezidiven.
- Lymphknoten in der Achselhöhle: Detektion und Beurteilung von Lymphknotenmetastasen.
- Thoraxwand und angrenzende Strukturen: Identifikation von Infiltrationen oder Metastasierung in angrenzende Gewebe und Strukturen.
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Hochrisiko-Patienten mit familiärem Mammakarzinom* (Brustkrebs)
- Abklärung verdächtiger Mammographiebefunde (Röntgenuntersuchung der Brust) [1]
- Frauen jünger als 40 Jahre (zur Optimierung der lokoregionären Ausbreitungsdiagnostik)/hohe Parenchymdichte [5]
- Zust. n. Implantation von Brustimplantaten (vor allem bei präpektoral inserierten Silikonkissen)
- Bei brusterhaltender Therapie (BET) – reduziert die Anzahl der notwendigen Nachresektionen [15]
- Primärtumorsuche beim CUP („carcinoma of unknown primary“)-Syndrom: Bei Fernmetastasen – Tochtergeschwülste außerhalb der Brustdrüsen oder Nachweis von Krebszellen in der Achselhöhle –, bei denen kein Nachweis des Tumors per Mammographie beziehungsweise Mammasonographie erfolgt ist.
- Nachsorge (Phase nach erfolgter Operation): Zur Differentialdiagnostik zwischen Operationsnarben und möglichen, nachwachsenden Tumorherden.
*Nachweisbarkeitsgrenze: > 3 mm: wenn die MRM keinen malignen (bösartigen) Tumor nachweist, dann ist auch tatsächlich in 99 % kein invasiver maligner Tumor in einer Größe von mehr als drei Millimeter vorhanden.
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
Allgemeine Kontraindikationen für die MRT (unabhängig von der Kontrastmittelgabe)
Absolute Kontraindikationen
- Nicht MRT-taugliche implantierte Geräte (z. B. ältere Herzschrittmacher [elektronische Impulsgeber zur Herzrhythmusregulation], Cochlea-Implantate [Innenohr-Prothesen], Insulinpumpen, Neurostimulatoren [elektronische Schmerz- oder Bewegungssteuergeräte])
- Metallische Fremdkörper mit ferromagnetischen Eigenschaften im Körper (z. B. Gefäßclips [Gefäßklammern], Granatsplitter, Metallspäne, intraokuläre Fremdkörper [Fremdkörper im Auge])
Relative Kontraindikationen
- Klaustrophobie (Platzangst) – ggf. Sedierung (Beruhigungsmittelgabe) oder offene MRT erforderlich
- Schwangerschaft im ersten Trimenon (erstes Drittel der Schwangerschaft) – nur bei vitaler Indikation (lebenswichtiger medizinischer Grund)
Zusätzliche Kontraindikationen bei geplanter Kontrastmittelgabe
Absolute Kontraindikationen
- Schwere Niereninsuffizienz (stark eingeschränkte Nierenfunktion; glomeruläre Filtrationsrate < 30 ml/min/1,73 m²) – Risiko für nephrogene systemische Fibrose (seltene Bindegewebserkrankung)
- Anaphylaktische Reaktion (schwere allergische Reaktion) auf Gadolinium-haltige Kontrastmittel in der Vorgeschichte
- Kontrastmittelgabe bei Dialysepflichtigkeit (regelmäßige Blutwäsche) ohne sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung und ggf. geplante Dialyse
- Kombination von MRT mit Kontrastmittel bei gleichzeitig nicht MRT-tauglichem Implantat (z. B. bestimmte ältere Herzschrittmacher [elektronische Impulsgeber zur Herzrhythmusregulation])
Relative Kontraindikationen
- Schwangerschaft (besonders im ersten Trimenon [erstes Drittel der Schwangerschaft]) – nur bei vitaler Indikation (lebenswichtiger medizinischer Grund) und nach individueller Abwägung
- Stillzeit – Empfehlung zum Abpumpen und Verwerfen der Muttermilch für 24 Stunden (abhängig vom verwendeten Präparat)
- Klaustrophobie (Platzangst) – ggf. Sedierung (Beruhigungsmittelgabe) oder offene MRT erforderlich
- Akute internistische Instabilität (z. B. instabile Angina pectoris [akute Durchblutungsstörung des Herzens mit Brustschmerz in Ruhe], dekompensierte Herzinsuffizienz [nicht mehr ausgeglichene Herzschwäche])
- Multiple Myelom-Erkrankung (bösartige Erkrankung des Knochenmarks) mit renaler Beteiligung (Nierenbeteiligung) – Risiko einer kontrastmittelbedingten Nierenschädigung (durch das Kontrastmittel ausgelöste Funktionsstörung der Niere)
- Erhöhte Blut-Hirn-Schranken-Permeabilität (z. B. bei bestimmten Hirnerkrankungen) – potenzielle Gadolinium-Deposition im ZNS (zentrales Nervensystem)
- Systemische Speichererkrankungen (z. B. Hämochromatose [Eisenspeicherkrankheit]) – erhöhte Akkumulationsgefahr (Anreicherung) bei wiederholter Kontrastmittelgabe
Vor der Untersuchung
Patientinnen sollten über mögliche Risiken und den Ablauf der MRT informiert werden. Metallgegenstände sind zu entfernen, und die Eignung für die MRT wird überprüft. Eine spezielle Vorbereitung, außer der Anpassung an die Kontrastmittelgabe, ist in der Regel nicht erforderlich.
Das Verfahren
Technik
- Hochfeld-MRT (1,5 oder 3 Tesla – besonders leistungsstarke Magnetresonanztomographen) mit beidseitiger Brustspule (dedizierte Mamma-Spule mit Mehrkanaltechnik – Spezialantenne zur besseren Bildqualität)
- T1-gewichtete Sequenzen (fettsensitive Bildgebung) mit fettunterdrückender Technik vor und nach Kontrastmittelgabe zur dynamischen Kontrastmittelanalyse (zeitliche Darstellung der Kontrastmittelaufnahme)
- T2-gewichtete Sequenzen (flüssigkeitssensitive Bildgebung) zur Beurteilung von Zysten (Flüssigkeitsansammlungen), Ödemen (Wassereinlagerungen) oder entzündlichen Veränderungen
- Hochauflösende 3D-Gradienten-Echo-Sequenzen (z. B. VIBE, THRIVE – besonders detailreiche Schnittbilder) zur Tumordetektion und -abgrenzung (Erkennung und genaue Darstellung von Tumoren)
- Dynamische Kontrastmitteluntersuchung mit multiphasischer Aufnahme (mehrere Zeitpunkte) zur Bewertung des Kontrastmittelverhaltens (Wash-in/Wash-out-Kinetik – Muster der Kontrastaufnahme und -ausscheidung)
- CAD-Systeme (computerassistierte Auswertung – computergestützte Analyse von verdächtigen Befunden) zur semiautomatischen Läsionsanalyse (Untersuchung von Veränderungen) optional einsetzbar
- Keine Strahlenbelastung, besonders geeignet für dichte Brustdrüsen (wenig durchsichtige Brust im Röntgenbild), familiäre Belastung (Verwandte mit Brustkrebs) oder spezielle klinische Fragestellungen
Ablauf der Untersuchung
- Lagerung in Bauchlage mit beidseitig freihängender Brust in der Mamma-Spule (Brust liegt in Aussparungen der Untersuchungsspule)
- Intravenöse Injektion eines gadoliniumhaltigen Kontrastmittels (Mittel zur besseren Gewebedarstellung) vor Beginn der dynamischen Sequenzen
- Atemkommandos zur Reduktion von Bewegungsartefakten (Störungen durch Atmung)
- Dauer ca. 20-30 Minuten
- Nach Abschluss computergestützte Subtraktion (Rechenverfahren zur Bildverbesserung) und Bildauswertung zur Differenzierung benigner (gutartiger) und maligner (bösartiger) Läsionen (Gewebeveränderungen)
Weitere Hinweise
Im Falle eines Vorliegens eines Mammakarzinoms kann durch das intravenöse Kontrastmittel ein pathologisches Enhancement ("krankhafte Anreicherung von Kontrastmittel in den untersuchten Strukturen"), das durch Tumorangiogenese (Gefäßneubildung durch den Tumor) und erhöhte Gefäßpermeabilität maligner ("bösartiger") Läsionen hervorgerufen wird, nachgewiesen werden.
Kontrastverstärkte Magnetresonanztomographie (CE-MRT) versus Kontrast-Magnetresonanztomographie (CEM): Beide Verfahren dienen der Verbesserung der Früherkennung von Mammakarzinomen. Eine Metaanalyse zeigt im Vergleich, dass die Sensitivität der CE-MRT höher ist als die der CEM (CE-MRT: 97 %; CEM:91 %) [12].
Die Magnetresonanztomographie kann Vernarbungen von einem Rezidiv (Wiederauftreten der Tumorerkrankung) unterscheiden.
Die Sensitivität für den Nachweis invasiver Karzinome mit der MR-Mammographie liegt bei über 98 % [4].
Die MRT-Untersuchung erfolgt in Bauchlage und dauert ca. 30 Minuten.
Im Fasttrack-MRT dauert die Untersuchung nur knapp 3 Minuten.
Mögliche Befunde
- Maligne vs. benigne Läsionen: Die MRT der Mamma zeichnet sich durch eine hohe Sensitivität in der Detektion maligner Neoplasien (Feststellung bösartiger Neubildung) aus, insbesondere bei dichtem Brustgewebe oder postoperativen Zuständen.
- Ausbreitung von Brustkrebs: Präzise Beurteilung der lokalen Ausbreitung eines bekannten Mammakarzinoms und des Ansprechens auf neoadjuvante Therapien.
- Integrität von Brustimplantaten: Aufdeckung von Implantatrupturen oder -lecks.
- Differenzierung postoperativer Zustände: Unterscheidung zwischen Narbengewebe und einem möglichen Tumorrezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung).
Nach der Untersuchung
Nach Abschluss der MRT-Untersuchung der Mamma werden die gewonnenen Bilddaten von einem Radiologen mit spezieller Expertise im Bereich der Mammadiagnostik ausgewertet. Diese Auswertung umfasst eine detaillierte Analyse der Bildsequenzen zur Identifikation pathologischer Veränderungen, die Beurteilung der Morphologie und des Kontrastmittelverhaltens von Läsionen sowie die Evaluierung der Lymphknoten und angrenzenden Strukturen.
Kommunikation der Ergebnisse
Die Ergebnisse der MRT werden in einem ausführlichen Befundbericht zusammengefasst, der die deskriptive und wenn möglich, die klassifikatorische Einschätzung der Befunde nach BI-RADS-Kriterien beinhaltet. Dieser Bericht wird dem überweisenden Arzt – in der Regel dem behandelnden Gynäkologen, Onkologen oder Brustzentrum – zur Verfügung gestellt. Ein Nachgespräch mit der Patientin dient der Erläuterung der Befunde und der Besprechung weiterer diagnostischer oder therapeutischer Schritte.
Weiterführende Diagnostik und Therapie
Basierend auf den Ergebnissen der MRT können weitere diagnostische Maßnahmen wie Biopsien zur histologischen Sicherung oder weitere bildgebende Untersuchungen notwendig sein. In einigen Fällen kann direkt eine therapeutische Intervention empfohlen werden. Die Entscheidung über das weitere Vorgehen erfolgt interdisziplinär im Kontext der individuellen klinischen Situation der Patientin.
Nachsorge
Patientinnen mit diagnostizierten Brustveränderungen, die einer Überwachung bedürfen, werden in ein angepasstes Nachsorgeprogramm aufgenommen. Dies beinhaltet in der Regel regelmäßige klinische Untersuchungen und Bildgebungen nach einem festgelegten Zeitplan. Patientinnen, bei denen keine pathologischen Befunde festgestellt wurden, werden gemäß den allgemeinen Screening-Richtlinien weiter betreut.
Beobachtung von Kontrastmittelreaktionen
Obwohl gadoliniumbasierte Kontrastmittel generell gut verträglich sind, erfolgt nach der Untersuchung eine kurze Überwachung der Patientin, um seltene späte allergische Reaktionen frühzeitig erkennen und behandeln zu können.
Die sorgfältige Nachbesprechung der MRT-Ergebnisse und die Einleitung adäquater Folgemaßnahmen sind entscheidend für eine optimale Patientenversorgung und tragen maßgeblich zur Früherkennung und erfolgreichen Behandlung von Brusterkrankungen bei.
Mögliche Komplikationen
Ferromagnetische Metallkörper (auch metallisches Make-up oder Tätowierungen) können zur lokalen Wärmeentwicklung führen und möglicherweise Parästhesie-ähnliche Empfindungen (Kribbeln) auslösen.
Weitere Hinweise
- Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg verglichen die MRT-Bilder mit Biopsie-Ergebnissen (Probeentnahmen) und konnten nachweisen, dass durch die zusätzliche Mamma-MRT über 90 % der auffälligen Befunde richtig klassifiziert wurden. Das ist gegenüber der Rate von 50 %, wie sie mit der Mammographie (Röntgenuntersuchung der Brust) und nachfolgender Mammasonographie (Brustultraschall) erreicht wird, eine große Steigerung [1].
- Die MRT-Sensitivität (Prozentsatz erkrankter Patienten, bei denen die Krankheit durch die Anwendung des Tests erkannt wird, d. h. ein positives Testresultat auftritt) für Mammakarzinome erreicht Werte bis zu 100 %. Zudem hat ein MRT der Mamma eine relativ geringe Spezifität (Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich Gesunde, die nicht an der betreffenden Erkrankung leiden, im Test auch als gesund erkannt werden), was zu einer hohen Rate falsch-positiver Befunde führt, d. h., dass es sich um benigne (gutartige) und nicht um maligne (bösartige) Veränderungen handelt.
- Gemäß einer Studie (auf Grundlage von MRT-Ergebnisse von 2.316 Auffälligkeiten der Brust) erreicht ein Mamma-MRT bei Mammakarzinomverdacht eine Sensitivität von 99 %, eine Spezifität von 89 %, einen positiven Vorhersagewert von 56 % und einen negativen Vorhersagewert von 100 %, d. h auf negative Befunde ist Verlass und positive Befunde sind weniger aussagekräftig [3].
- Eine zusätzliche Magnetresonanztomographie (MRT) hat in einer randomisierten Mammographie-Studie bei Frauen mit extrem röntgendichten Brustdrüsen (Grad 4 in der Einteilung der Volpara-Software) die Zahl der Intervallkarzinome halbiert. Ein Nachteil war die hohe Rate an falsch positiven Befunden im MRT [7]:
- positiver Vorhersagewert (Anteil an den im MRT „verdächtigen“ Frauen, bei denen tatsächlich ein Brustkrebs vorlag): 17,4 % (bezogen auf die Biopsien (Gewebeproben): 26,3 %, d. h. in 73,7 % der Fälle wurde die Biopsie unnötigerweise durchgeführt)
- In einer Studie wurde untersucht, wie häufig bei Frauen innerhalb eines Hochscreenings-Programms Mammakarzinome diagnostiziert wurden, die im vorausgegangenen MRT nicht aufgefallen waren. Dabei wurden die MRT-Bilder von 131 Frauen reevaluiert, bei denen zuvor ein Brusttumor festgestellt worden war (76 per MRT, 13 per Mammographie; 16 Intervallkarzinome und 26 inzidentelle Karzinome). Die Nachuntersuchung durch erfahrene Radiologen ergab, dass bei 34 % der früheren MRT-Bilder kein Anhaltspunkt für ein Mammakarzinom vorlag, bei 34 % ergaben sich Minimalzeichen (BI-RADS-2 : 49 %; BI-RADS-3: 51 %) und bei 31 % (BI-RADS-3: 5 %, BI-RADS-4: 85 %, BI-RADS-5: 10 %) waren sichtbare Läsionen erkennbar. Im Rahmen der Reevaluierung wurden 49 % der zuvor als negativ bewerteten MRT-Aufnahmen mit ≥ BI-RADS-% (= hohe Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines Karzinoms) beurteilt. Ein interessanter Aspekt der Studie ist, dass bei BRCA-positiven Patienten deutlich seltener übersehen wurden als BRCA-negativen Patienten (19 versus 46 %) [6].
Hinweis: BI-RADS-Klassifizierung s. u. Mammographie - In einer retrospektiven Analyse von Mamma-MRTs wurden in knapp 11 % der Fälle inzidentelle (nebenbei vorkommend) MRT-Befunde im extramammären (außerhalb der Brustdrüse) Bereichen gefunden, die sich wie folgt verteilten: Leber (60 %), Brusthöhle (34,3 %), muskuloskelettale System (9 %), Halsbereich (3 %) und Nieren (3 %). Es handelte sich dabei in keinem Fall um eine Metastase des zuvor diagnostizierten Mammakarzinoms oder um ein anderes Malignom [2].
- Eine abgekürzte und fokussierte Form der Magnetresonanztomographie (MRT; abbreviated breast magnet resonance imaging, AB-MR) kann bei Frauen mit dichter Mamma signifikant mehr invasive Brusttumoren entdecken als die digitale Tomosynthese. Bei der AB-MR wurden sämtliche invasiven Tumoren bei 17 Frauen entdeckt, während dies mit der Tomosynthese nur bei 7 gelungen ist; Faktor 2,5 bessere Detektionsrate (Nachweisrate); bei Vorstufen invasiver Karzinome (Ductale Carcinomata in-situ oder DCIS) war die AB-MR dreimal so empfindlich wie die Tomosynthese [8, 9, 11].
- Eine ergänzende MRT-Untersuchung bei Frauen mit sehr dichtem Brustgewebe kann die Rate an Intervallkarzinomen senken [10].
Hinweis: Intervalkarzinome sind Karzinome, die zwischen der Index-Mammographie und dem geplanten Nachsorgeintervall auftreten. - Patientinnen mit dichtem Brustgewebe und negativem Mammogramm: Erkennungsrate in Abhängigkeit vom Verfahren [13]:
- Mamma-MRT: 25,7 Fälle pro 1.000 Untersuchungen,
- Brust-Tumorsynthese: Digitale Tomosynthese: 4,8 Fälle pro 1.000 Untersuchungen,
- Hand-Ultraschall: 4,3 Fälle pro 1.000 Untersuchungen,
- Automatisierter Ultraschall: 4,3 Fälle pro 1.000 Untersuchungen.
- Kontrastmittelverstärkte Mammographie (CEM): Diese bietet Vorteile bei der Brustkrebsdiagnostik gegenüber der Mammographie bei Frauen mit sehr dichtem Drüsengewebe (Brustdichtetyp ACR C und D). Nach peripher-venöser Applikation eines iodhaltigen Kontrastmittels (iKM) kommt es zu einer verbesserten Darstellung intramammärer Tumoren.
Eine qualitätsgesicherte Mamma-MRT reduziert die Indikationen für eine CEM auf Konstellationen, in denen die MRT nicht einsetzbar ist. - Frauen mit pathogenen Mutationen im BRCA1- oder BRCA2-Gen, die sich nicht zu einer bilateralen Mastektomie (beidseitige Entfernung der Brust) entscheiden können: Eine Kohortenstudie unterstützt die Empfehlung, dass Frauen mit BRCA1-Sequenzvariationen im Alter von 30 Jahren oder älter eine MRT-Überwachung angeboten werden sollte. Die Autoren haben bei Frauen mit BRCA1-Sequenzvariationen eine 80-prozentige Verringerung der Brustkrebsmortalität beobachtet, nachdem sie an einem MRT-Überwachungsprogramm teilgenommen haben. Weitere Nachuntersuchungen bei Frauen mit BRCA2-Sequenzvariationen sind erforderlich, um festzustellen, ob diese Patientinnen denselben Nutzen aus der MRT-Überwachung ziehen [14].
- Hohe Brustdichte und negativer Befund im Mammographie-Screening: Magnetresonanztomografie (MRT) nach abgekürztem Protokoll und kontrastverstärkte Mammographie decken dreimal so viele invasive Mammakarzinome [16].
Literatur
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