Hals-MRT (inkl. MRT der Halsweichteile)

Die Magnetresonanztomographie (MRT) des Halses ist ein nicht-invasives Schnittbildverfahren zur hochauflösenden Darstellung der Halsweichteile, Gefäße (Blutgefäße), Lymphknotenstationen sowie knöchernen und neuralen Strukturen. Sie findet Anwendung in der onkologischen Diagnostik, bei entzündlichen Erkrankungen sowie zur präoperativen Planung komplexer Kopf-Hals-Eingriffe. Die MRT bietet durch verschiedene Sequenztechniken eine exzellente Differenzierung von Weichgeweben ohne Strahlenexposition.

Synonyme

  • Hals-MRT
  • MRT des Halses
  • MRT der Halsweichteile
  • MRT der Halsregion
  • Kopf-Hals-MRT

Beurteilbare Strukturen

  • Weichteile des Halses (z. B. Muskulatur, Fettgewebe, Speicheldrüsen)
  • Lymphknotenstationen (zervikal, submandibulär, supraklavikulär)
  • Schilddrüse (Hormondrüse im Hals), Trachea (Luftröhre), Ösophagus (Speiseröhre)
  • Pharynx (Rachen), Larynx (Kehlkopf), Epiglottis (Kehldeckel)
  • Zervikale Gefäße (Arteria carotis, Vena jugularis)
  • Zervikale Wirbelsäule (Halswirbelsäule – Wirbelkörper, Bandscheiben, Spinalkanal)
  • Zervikale Spinalnerven und Plexus brachialis (Armnervengeflecht)
  • Subkutanes Gewebe (z. B. Abszesse, Tumorausdehnung)

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Tumordiagnostik im Kopf-Hals-Bereich (z. B. Pharynx- (Rachen-), Larynx- (Kehlkopf-), Schilddrüsentumoren)
  • Beurteilung von Lymphknotenmetastasen (Tochtergeschwulste in Lymphknoten)
  • Rezidiv- oder Resttumordetektion nach Therapie
  • Entzündliche und infektiöse Prozesse (z. B. Abszesse (Eiterhöhlen), Phlegmonen)
  • Diagnostik bei Dysphagie (Schluckstörung), Heiserkeit oder Luftnot unklarer Genese
  • Trauma der Halsweichteile oder des zervikalen Myelons (Rückenmark im Halsbereich)
  • Paragangliome (spezielle Tumoren), Schilddrüsenkarzinome oder Nebenschilddrüsenerkrankungen
  • Präoperative Darstellung z. B. vor Tumorresektionen oder Neck-Dissection (Lymphknotenentfernung)
  • Beurteilung des Plexus brachialis bei Nervenläsionen (Nervenschäden)

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Absolute Kontraindikationen:
    • Nicht MRT-kompatible Herzschrittmacher oder implantierte Defibrillatoren (Geräte zur Herzrhythmussteuerung)
    • Ferromagnetische Fremdkörper (z. B. metallische Splitter, Aneurysmaclips)
  • Relative Kontraindikationen:
    • Klaustrophobie (Platzangst – ggf. Sedierung erforderlich)
    • Niereninsuffizienz (eingeschränkte Nierenfunktion) bei geplanter Kontrastmittelgabe (GFR < 30 ml/min)
    • Schwangerschaft (insbesondere im 1. Trimenon)
    • Tätowierungen mit eisenhaltiger Farbe (lokale Erwärmung möglich)

Vor der Untersuchung

  • Aufklärung über Ablauf, Dauer und mögliche Kontrastmittelgabe
  • Abfrage und ggf. Dokumentation von Implantaten, OP-Materialien und Prothesen
  • Aktuelle Kreatinin/GFR-Bestimmung bei Risikopatienten vor Kontrastmittelgabe
  • Entfernung metallischer Gegenstände (Schmuck, Hörgeräte, Zahnprothesen)
  • Ggf. Sedierung bei bekannter Platzangst oder neurologischer Unruhe

Das Verfahren

Technik

  • Hochfeld-MRT (1,5 oder 3 Tesla) mit zervikaler Spule (Spezialempfänger für den Halsbereich)
  • T1- und T2-gewichtete Sequenzen in axialer, sagittaler und koronaler Ebene
  • Fettunterdrückung zur Kontrastverstärkung (z. B. STIR, TIRM)
  • Diffusionsgewichtete Bildgebung (DWI) zur Tumorcharakterisierung
  • Kontrastmittelunterstützte Sequenzen (Gadolinium-basiert) bei Tumorsuche oder Entzündungen

Ablauf der Untersuchung

  • Lagerung in Rückenlage mit Kopf in einer speziellen Spule
  • Untersuchungsdauer ca. 20-30 Minuten, bei Kontrastmittelgabe ggf. länger
  • Intravenöse Kontrastmittelgabe (Gadolinium) bei Tumorverdacht oder Entzündung
  • Ruhiges Liegen erforderlich, ggf. akustische Abschirmung gegen MRT-Geräusche

Mögliche Befunde

  • Tumoren im Halsbereich (z. B. Plattenepithelkarzinome, Lymphome)
  • Zervikale Lymphadenopathie (vergrößerte Lymphknoten – reaktiv, entzündlich oder metastatisch)
  • Abszesse, Phlegmonen, Zysten
  • Raumforderungen der Speicheldrüsen oder Schilddrüse
  • Zervikale Myelopathie (Rückenmarksschädigung im Hals), Bandscheibenvorfälle
  • Plexus-brachialis-Läsionen
  • Nachweis posttherapeutischer Veränderungen (z. B. Fibrosen, Rezidive (Wiederauftreten einer Erkrankung))

Nach der Untersuchung

  • Ggf. kurze Nachbeobachtung bei Kontrastmittelgabe
  • Rücksprache mit dem Radiologen bei akuten Befunden (z. B. Abszess, Tumor)
  • Bilddokumentation und schriftlicher Befund für überweisenden Arzt
  • Therapieentscheidung ggf. interdisziplinär im Tumorboard