Sakroiliakalgelenkaufnahme (SIG-Aufnahme)

Die Sakroiliakalgelenkaufnahme (SIG-Aufnahme) ist ein spezielles konventionelles Röntgenverfahren zur bildgebenden Darstellung der Iliosakralgelenke (Kreuz-Darmbein-Gelenke). Die Untersuchung dient vor allem der Diagnostik entzündlicher, degenerativer oder traumatischer Veränderungen im Bereich der Sakroiliakalgelenke, die eine häufige Ursache chronischer Rückenschmerzen im lumbosakralen Übergang (Bereich zwischen Lendenwirbelsäule und Kreuzbein) darstellen.

Die SIG-Aufnahme gehört zu den Standardverfahren in der rheumatologischen und orthopädischen Diagnostik (Erkrankungen des Bewegungsapparats).

Synonyme

  • SIG-Röntgenaufnahme
  • Röntgen der Iliosakralgelenke
  • Sakroiliakalröntgen
  • Röntgen der Kreuz-Darmbein-Gelenke

Beurteilbare Strukturen

  • Sakroiliakalgelenke (Kreuz-Darmbein-Gelenke)
  • Kreuzbein (Os sacrum)
  • Darmbeinschaufel (Ala ossis ilii)
  • Gelenkspalt (Abstand zwischen den Gelenkflächen; Beurteilung auf Symmetrie, Verschmälerung, Erosionen)
  • Parasyndesmophyten (Knochenneubildungen bei entzündlichen Wirbelsäulenerkrankungen)
  • Übergangsregion zur Lendenwirbelsäule (unterer Bereich der Wirbelsäule)

Indikationen (Anwendungsgebiete)

  • Verdacht auf Sakroiliitis – z. B. bei Morbus Bechterew (chronisch-entzündliche Erkrankung der Wirbelsäule) oder anderen Spondyloarthritiden (entzündliche Erkrankungen der Wirbelsäule und der Gelenke)
  • Chronische Kreuzschmerzen – insbesondere bei Schmerzen im Iliosakralbereich (Bereich des Kreuz-Darmbein-Gelenks) ohne spezifische Ursache
  • Degenerative Veränderungen – z. B. Sakroiliakalgelenksarthrose (Verschleißerkrankung des Kreuz-Darmbein-Gelenks)
  • Traumatische Läsionen – z. B. Luxationen (Verrenkungen), Frakturen (Knochenbrüche) oder Instabilitäten
  • Differentialdiagnostik – Abgrenzung zwischen lumbaler (Lendenwirbelsäule), sakraler (Kreuzbein) und sakroiliakaler (Kreuz-Darmbein-Gelenk) Schmerzursache

Kontraindikationen (Gegenanzeigen)

  • Schwangerschaft – aufgrund ionisierender Strahlung (relative Kontraindikation)
  • Unkooperative Patienten – bei fehlender Lagerungsfähigkeit (z. B. akute Schmerzen, neurologische Einschränkungen)

Das Verfahren

  • Lagerung: In Rückenlage, Beine gestreckt
  • Projektion: Schrägaufnahme in 30°-45°-Schrägstellung (nach Ferguson), alternativ kombinierte a.p.- und schrägseitige Aufnahmen beider Gelenke
  • Strahlengang: Zentralstrahl (Mittelstrahl des Röntgengeräts) schräg kaudokranial (von unten nach oben) durch das Gelenk geführt, um Überlagerungen zu minimieren
  • Strahlenexposition: Niedrig, jedoch Beachtung des Strahlenschutzes insbesondere bei weiblichen Patienten im gebärfähigen Alter
  • Aufnahmetechnik: In der Regel digitale Direktaufnahme mit automatischer Belichtungskontrolle (Anpassung der Belichtung durch das Röntgengerät)

Mögliche Befunde

  • Erosionen – typisches Frühzeichen bei Sakroiliitis (entzündliche Veränderung des Gelenks)
  • Gelenkspaltverschmälerung – entzündlich oder degenerativ bedingt
  • Sklerosierungen – Verdichtungen des subchondralen Knochens (Knochenbereich direkt unter dem Gelenkknorpel), z. B. bei Arthrose
  • Ankylosierungen – vollständige Verknöcherung bei fortgeschrittener Spondyloarthritis (entzündlich-rheumatische Erkrankung)
  • Asymmetrien – Hinweis auf posttraumatische Veränderungen oder Fehlbelastungen
  • Frakturen – insbesondere bei Osteoporose (Knochenschwund) oder Beckenverletzungen

Nach der Untersuchung

  • Keine spezifischen Maßnahmen erforderlich
  • Befundmitteilung nach radiologischer Auswertung
  • Bei pathologischen Veränderungen ggf. weiterführende Diagnostik (z. B. Magnetresonanztomographie)

Mögliche Komplikationen

  • Keine direkten Komplikationen bei sachgerechter Durchführung
  • Geringe Strahlenexposition, jedoch kumulatives Risiko bei häufiger Anwendung