Handaufnahme (gesamt)
Die Handaufnahme (gesamt) ist ein konventionelles Röntgenverfahren zur bildlichen Darstellung der gesamten Hand einschließlich der Finger, des Mittelhandbereichs und der Handwurzel. Sie wird überwiegend in der Unfallchirurgie, Orthopädie und Rheumatologie eingesetzt. Ziel der Untersuchung ist die Erkennung von knöchernen Verletzungen, degenerativen Veränderungen, entzündlichen Prozessen sowie angeborenen oder erworbenen Fehlbildungen.
Synonyme
- Röntgen der gesamten Hand
- Projektionsradiographie der Hand
- Konventionelles Röntgen der Hand
- Handübersichtsaufnahme
Beurteilbare Strukturen
- Fingerphalangen (Fingerknochen: End-, Mittel- und Grundglieder)
- Mittelhandknochen (Ossa metacarpalia I–V)
- Handwurzelknochen (Ossa carpi: Os scaphoideum, Os lunatum, Os triquetrum, Os pisiforme, Os trapezium, Os trapezoideum, Os capitatum, Os hamatum)
- Gelenkflächen (z. B. MCP, PIP, DIP, CMC, Radiokarpalgelenk)
- Weichteile (indirekte Beurteilung z. B. Schwellungen, Luftansammlungen, Verkalkungen)
Indikationen (Anwendungsgebiete)
- Traumatologische Fragestellungen
- Frakturen (z. B. Mittelhandknochen, Fingerphalangen)
- Luxationen oder Subluxationen (Verrenkungen oder Teilverrenkungen)
- Fremdkörpernachweis (radiopake Materialien)
- Degenerativ-rheumatologische Erkrankungen
- Arthrose der Handgelenke und Fingergelenke
- Rheumatoide Arthritis (insbesondere Beurteilung von Usuren, Gelenkspaltverschmälerungen)
- Entzündliche Prozesse
- Osteomyelitis (Knochenentzündung)
- Weichteilschwellungen bei Infektionen
- Tumoröse Veränderungen
- Knochenzysten, Enchondrome
- Osteolytische oder osteoblastische Läsionen (knochenabbauende oder -aufbauende Veränderungen)
- Fehlstellungen und Achsabweichungen
- Posttraumatisch oder bei Wachstumsstörungen
- Sonstige Indikationen
- Wachstumsdiagnostik bei Kindern (Knochenalterbestimmung)
- Vergleichsaufnahmen bei unklaren Befunden
Kontraindikationen (Gegenanzeigen)
- Schwangerschaft (relative Kontraindikation; Nutzen-Risiko-Abwägung erforderlich)
- Fehlende Einwilligung zur Durchführung der Untersuchung
Das Verfahren
- Technik: Die Standardaufnahme erfolgt in anterior-posteriorer (a.p.) Projektion bei flach aufliegender Hand auf der Detektorplatte. In bestimmten Fällen wird eine zweite Ebene ergänzt (seitlich oder schräg).
- Strahlendosis: Geringe effektive Dosis, üblicherweise < 0,01 mSv.
- Durchführung: Der Patient legt die Hand flach auf die Röntgenplatte. Bei Bedarf werden Hilfsmittel zur Ruhigstellung oder Schablonen zur Größendarstellung verwendet.
- Dauer: Aufnahmezeit wenige Sekunden; gesamte Untersuchung, einschließlich Vorbereitung ca. 5-10 Minuten.
Mögliche Befunde
- Frakturen/Knochenbrüche (disloziert oder nicht disloziert)
- Gelenkspaltverschmälerungen, Osteophyten, subchondrale Sklerosierungen (Hinweis auf Arthrose)
- Gelenknahe Erosionen, Weichteilschwellungen (Hinweis auf rheumatische Erkrankungen)
- Knochendichteveränderungen, zystische Läsionen, periostale Reaktionen (Reaktionen der Knochenhaut)
- Kongenitale Fehlbildungen (z. B. Polydaktylie, Syndaktylie)
- Hinweise auf systemische Erkrankungen (z. B. Rachitiszeichen, Hyperparathyreoidismus)